Die Gründe für die Bayern-Pleite

Von Daniel Börlein
Nur zwei Punkte aus drei Spielen: Bayern hat einen Fehlstart in die Saison hingelegt
© Imago

Der FC Bayern München wartet weiter auf seinen ersten Sieg unter Trainer Louis van Gaal. Am 3. Spieltag führte Aufsteiger Mainz 05 den Rekordmeister beim 2:1-Sieg teilweise vor. Für die Bayern-Pleite gibt es viele Gründe.

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Ein Punkt zum Auftakt in Hoffenheim. Absolut okay. Ein Remis zuhause gegen Bremen. Nicht toll, aber noch in Ordnung, schließlich hatte man von Werder im letzten Jahr noch eine 2:5-Packung kassiert. Und nun, am 3. Spieltag, eine 1:2-Pleite beim FSV Mainz 05, dem Aufsteiger. Zu wenig für den deutschen Rekordmeister.

"Das ist enttäuschend", sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge nach dem schlechtesten Münchner Saisonstart seit 43 Jahren. "Wir müssen nun versuchen, möglichst schnell die Kurve zu bekommen."

Mit nur zwei Zählern nach drei Spieltagen hatte beim FC Bayern niemand gerechnet.

Mit einer Niederlage in Mainz wohl auch nicht und schon gar nicht mit der Art und Weise, wie das 1:2 zustande kam.

Die Gründe für die Niederlage der Bayern:

Das System: Van Gaal verzichtete erstmals auf die Raute im Mittelfeld, bot stattdessen ein 4-2-3-1 auf. Ein System, das die Bayern erst in den letzten Tagen intensiv übten. Die komplette Vorbereitung hatte der FCB ein 4-4-2 einstudiert.

Die Raumaufteilung, für gewöhnlich ein Qualitätsmerkmal van Gaal'scher Mannschaften, passte nur selten. Zwischen Doppelsechs und offensiver Dreierreihe klafften häufig Löcher. Die Außenbahnspieler schoben unzureichend nach vorne, bildeten nur selten Pärchen. Der Abstand zwischen Abwehrreihe und Sturmspitze Gomez war oft viel zu groß, betrug teilweise 60 Meter. Zu viel und vor allem nur schwer kontrollierbarer Raum für den Gegner.

Stichwort, Gomez: Dadurch dass ihm in der Spitze ein Partner fehlte, gingen viele seiner Abspiele ins Leere, die Bewegungsabläufe wirkten nicht abgestimmt. Der 24-Jährige musste immer wieder quer laufen, anstatt - wie gewohnt - in die Tiefe zu gehen.

Auch die Maßnahme, mit Bastian Schweinsteiger und Anatolji Tymoschtschuk zwei spielstarke Akteure auf der Doppelsechs zu bringen, brachte keinen Erfolg. Beide standen sich in der Zentrale meist auf den Füßen und setzten keine Akzente in der Offensive. Vor allem der Ukrainer ließ sich immer wieder zu Sicherheitspässen hinreißen und nahm somit häufig das Tempo aus dem Spiel.

Die Personalie Miro Klose: Unter der Woche war schon spekuliert worden, dass Klose für den zuletzt starken Ivica Olic auf die Bank muss. Van Gaal allerdings gab dem Nationalspieler erneut eine Chance - auf ungewohnter Position. Hinter Gomez sollte Klose den zentralen Part einer offensiven Dreierreihe geben.

Dumm nur, dass Klose auf dieser Position bislang noch kaum Erfahrung hat und ihm nach seiner Verletzung noch die Fitness fehlt, um ständig den langen Weg in die Spitze zu gehen. Zumal der 31-Jährige auch nicht zum Ballverteiler taugt und mit der Kugel kaum etwas anfangen kann, wenn ihm das Leder mit dem Rücken zum Tor in den Fuß zugespielt wird.

Der Problemfall Michael Rensing: In den ersten drei Partien bekam Rensing ingesamt neun Bälle aufs Tor. Sechs davon parierte er. Gegen die Treffer von Ibisevic und Özil war er machtlos, nun aber leistete sich der 25-Jährige beim 0:1 durch Andreas Ivanschitz den ersten dicken Klops der noch jungen Bundesliga-Saison. Schon im Pokal gegen Neckarelz hatte Rensing daneben gegriffen.

Eine Quote, die für einen Keeper, dessen Talent von vielen Seiten immer wieder unterstrichen wird, einfach zu hoch ist. Eine Quote, die sich der FC Bayern auf Dauer nicht leisten kann. Die Diskussion um die Nummer eins wird wieder beginnen. Daran allerdings ist Rensing ganz alleine schuld.

Wunder Punkt Innenverteidigung: Flanken aus dem Halbfeld sind im Normalfall dankbare Aufgaben für eine Innenverteidigung. Man muss sich, anders als bei Flanken von der Grundlinie, nicht unmittelbar am Gegenspieler orientieren und kann in den Ball hineingehen.

Für Holger Badstuber und Daniel van Buyten waren Mainzer Flanken aus dem Mittelfeld allerdings ein richtig großes Problem. Vor allem in Durchgang eins standen die beiden Münchner hilflos im toten Raum und ließen jegliche Bindung zueinander vermissen.

Überhaupt wirkt van Buyten nicht wie ein echter Abwehrchef. Der Belgier schiebt den Ball im Spielaufbau immer lieber zu seinem 18-Jährigen Kompagnon weiter, setzt sich häufig zu tief ab, lässt den Gegner damit zu weit in die gefährliche Zone und sucht zu selten den direkten Zweikampf.

Mainz - Bayern: Daten & Fakten