Panini: Ein Kult geht zu Ende

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Nach 31 Jahren ist die Ära der italienischen Firma Panini in der Bundesliga beendet
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Nach 31 Jahren ist die Ära der Firma Panini in der Bundesliga beendet, mit Beginn der neuen Saison hat die US-Firma Topps die alleinigen Rechte für das berühmte Sammelalbum.

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Ein Kult geht zu Ende, ein neuer hat längst begonnen: Nach 31 Jahren ist die Ära der italienischen Firma Panini in der Bundesliga beendet, mit Beginn der neuen Saison hat die US-Firma Topps die alleinigen Rechte für das berühmte Bundesliga-Sammelalbum.

12,4 Millionen Euro überweist Topps in den kommenden drei Jahren an die Deutsche Fußball Liga (DFL) und hat die Konkurrenz damit vorerst vom Markt gedrängt.

"Haben einfach mehr bezahlt"

"Wir haben einfach mehr bezahlt. Deshalb haben wir jetzt die Rechte. Gemeinsam mit der DFL wollen wir eine Erfolgsgeschichte schreiben, die am Ende vor allem den Einnahmen der Bundesligisten zugute kommt", sagte Chris Rodman, Europachef der US-amerikanischen "Topps Company", die im Bieterverfahren der DFL den Konkurrenten aus Italien einfach gnadenlos überbot. Panini hält aber zumindest weiter die Rechte an Welt- und Europameisterschaften.

Das erste Sammelalbum von Topps soll Anfang Oktober erscheinen, damit auch fast alle in die Bundesliga transferierten Spieler auf den Stickern zu sehen sind.

Kritik gab es zuletzt von Sammlern, da Topps eigentlich schon in der vergangenen Saison Rechteinhaber war, die Bundesligisten Bayer Leverkusen und VfL Bochum es allerdings versäumt hatten, ihre Verträge mit Panini fristgerecht zu kündigen. Deshalb musste Topps den Konkurrenten sublizensieren, so durfte Panini auch das Bundesliga-Album der vergangenen Saison vermarkten.

"Ziel war und ist es, den Sammler zufriedenzustellen und ein optimales Produkt zu liefern. Aus diesem Grunde haben wir in der abgelaufenen Spielzeit die Rechte an Panini sublizensiert. In der neuen Saison wird Topps der einzige offizielle Lizenznehmer der DFL für Sammelsticker und Trading Cards sein und komplette Sammlungen lancieren", sagte Topps-Deutschland-Chef Thomas Schmitz.

Bekannt durch Bazooka

Im Vordergrund stehen für Topps, das durch die Einführung des Bazooka-Kaugummis weltweit bekannt wurde, aber vor allem die Kinder. Bei Promotion-Veranstaltungen wie der bundesweit durchgeführten Tauschkarten-Meisterschaft standen stets die umworbenen Kinder und ihre Familien im Vordergrund, nicht die Sammler.

"Kinder und ihre Familien sind unsere potenziellen Kunden. Deutschland ist wie kein anderes Land bekannt dafür, dass Familien miteinander spielen. Und wir führen mit unserem Bundesliga-Angebot die Kids bereits zum Fußball, bevor sie selbst in einem Verein spielen", erklärte Rodman die Synergieffekte zwischen Sport und Spiel.

Rodman, vor 20 Jahren bereits Marketing-Chef beim englischen Traditionsklub Aston Villa, ist mit seinem Partner Schmitz auf dem besten Weg, den deutschen Markt im Schnellverfahren zu erobern. Seit die Bundesliga-Tauschkarten im vergangenen Winter erstmals zu kaufen waren, gingen bereits 100 Millionen Exemplare über den Tisch.

Im Laufe einer kompletten Spielzeit versprechen sich die Topps-Macher Verkaufszahlen von bis zu 300 Millionen Trading Cards. Wie viele Kinder bislang mit Taschengeld in die Schule gingen und ohne Moneten sowie ohne die im Duell Eins-gegen-Eins verzockten Karten nach Hause kamen, ist indes unbekannt. Beschwerdebriefe gab es aber allemal.

Lizenz zum Gelddrucken

Für Topps sind die erworbenen Rechte ohnehin eine Lizenz zum Gelddrucken. Denn zu den bereits seit Jahresbeginn verkauften Tauschkarten kommen jetzt noch die Verkäufe aus dem Sticker-Album, um dessen Aussehen und Inhalte derzeit noch ein großes Geheimnis gemacht wird, hinzu.

Allerdings schläft Panini nicht und stellt noch die Solidarität der Liga auf die Probe. Obwohl alle Vereine durch den Abschluss mit Topps mehr Geld verdienen, planen Rekordmeister Bayern München, der VfB Stuttgart und Hertha BSC Berlin in Zusammenarbeit mit den Italienern vereinseigene Sammelbilder auf den Markt zu bringen.

"Der Ligaverband hofft, dass Topps trotz der Irritationen, die beim Kunden entstehen können, sein Sammelalbum erfolgreich auf den Markt bringt", sagte DFL-Chef Christian Seifert der "Sport Bild".

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