"Das ist einfach nur lächerlich"

Von Andreas Lehner
Karl-Heinz Rummenigge ist Vorstandsvorsitzender des FC Bayern und Vorsitzender der ECA
© Getty

Das Thema Franck Ribery wird immer mehr zum Politikum. Ging es am Anfang noch um angebliche Angebote von Real Madrid oder des FC Chelsea, gerät der französische Offensivspieler des FC Bayern nun im Kampf der Institutionen zwischen die Fronten.

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Streitpunkt ist der ominöse Artikel 17, wonach ein Spieler unter 28 Jahren nach drei Jahren seinen Vertrag kündigen kann. Ebenso hat der Verein das Recht, den Kontrakt aufzulösen. Als Entschädigung müsse nur das ausstehende Gehalt bezahlt werden.

Zuletzt hatte die internationale Spielergewerkschaft FIFPro im Fall Ribery in einer offiziellen Erklärung auf ihrer Homepage diese Möglichkeit ins Spiel gebracht, was Bayerns Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge ein Dorn im Auge ist.

"Mit ihrer Erklärung hat die FIFPro den Spieler zum Vertragsbruch aufgefordert. Das ist Wahnsinn. Wir werden juristisch prüfen, ob wir Schritte gegen die FIFPro einleiten, Schadensersatzansprüche geltend machen können", sagte er in der "tz".

Keine Aufforderung zum Vertragsbruch

Für die FIFPro ist diese Vorgehensweise nicht nachvollziehbar. "Dabei wünsche ich ihm viel Glück. Aber das ist einfach nur lächerlich", erklärte Theo van Seggelen, Generalsekretär der FIFPro, im Gespräch mit SPOX.

Auch der Vorwurf, Ribery zum Vertragsbruch aufgefordert zu haben, sei nicht haltbar. "Wir haben nur gesagt, dass Ribery - wie jeder andere Spieler auch - nach drei Jahren einen Anspruch auf Artikel 17 habe. Nicht mehr und nicht weniger", so van Seggelen.

Zwar kann er die Reaktion Rummenigges verstehen, diese "basiert aber auf Emotionen und nicht auf der Realität. Die Realität ist, dass die FIFPro den Spieler nie dazu aufgefordert hat, seinen Vertrag zu brechen."

Keine Vereinbarung und kein Kartell

Vielmehr habe die Gewerkschaft nur auf Aussagen Rummenigges in einem Interview mit der "L'Equipe" reagiert, wo er darauf hinwies, dass Ribery seinen bis 2011 laufenden Vertrag erfüllen müsse und es ein "gentelmen's agreement" der Großklubs bezüglich Artikel 17 gebe, diesen nicht anzuwenden.

Dieser Abmachung widersprachen Rummenigge und die Europäische Klub-Vereinigung (ECA), deren Vorsitzender Rummenigge ist, in einer offiziellen Erklärung deutlich. "Es gibt keine Vereinbarung, kein Kartell. Alle wissen, was das für ein gefährliches Spiel wäre. Diese Behauptung ist total unseriös", so Rummenigge.

Kampf gegen die FIFA

Van Seggelen kann in dieser Erklärung für die FIFPro aber nur Positives erkennen: "Wenn Rummenigge das 'gentlemen's agreement' abstreitet, freuen wir uns, weil er damit die Regeln anerkennt."

Die Gewerkschaft habe dagegen die Grenzen des Erlaubten nie überschritten, sondern nur auf bestehende Regularien der FIFA hingewiesen.

"Wenn dem Profi-Fußball die Regeln und deren Konsequenzen nicht gefallen, müssen sie die FIFA bekämpfen und nicht uns. Oder sich zusammensetzen und die Regeln ändern", so van Seggelen. Für den Fußball wäre dies vielleicht die beste Möglichkeit.

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