Umsatzeinbußen bei Schalke 04

SID
Clemens Tönnies musste bei der Jahreshauptversammlung der Schalker Umsatzeinbußen verkünden
© Getty

Auf der Jahreshauptversammlung von Bundesligist Schalke 04 konnte der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies nur einen deutlich kleineren Gewinn als im Vorjahr vermelden.

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Ein Gewinneinbruch und ein Schuldenberg in Höhe von 136,5 Millionen Euro kann die Aufbruchstimmung beim Bundesligisten Schalke 04 nicht trüben. Aufsichtsratschef Clemens Tönnies und Präsident Josef Schnusenberg präsentierten den 2714 anwesenden Mitgliedern auf der Jahreshauptversammlung des Klubs in der Arena bedenkliche Zahlen - um so mehr ruhen die Hoffnungen auf Felix Magath.

Der neue Trainer und Manager der Königsblauen wurde mit tosendem Applaus begrüßt.

"Ich bin optimistisch und zuversichtlich"

Magath schwor die Mitglieder auf seine Linie ein. "Wir haben eine gute Mannschaft, mit der wir unsere Ziele in Angriff nehmen können. Ich bin optimistisch und zuversichtlich, dass wir uns in der nächsten Saison wieder in der Bundesligaspitze aufhalten und um die internationalen Plätze mitspielen werden", sagte Magath in seiner Rede.

"Vom Zeugwart bis zum Kapitän verlange ich harte Arbeit. Ich stehe dafür, dass das Wort Arbeit im Vordergrund steht. Ich bin mir sicher, dass wir mit Ihrer Unterstützung unsere Ziele erreichen."

Meistertitel erklärtes Ziel

Tönnies warb einerseits um Geduld, setzte zu Beginn des Neuaufbaus aber auch alle Beteiligten unter Druck: "Wir werden diese Schale holen, das hat Felix uns für die nächsten vier Jahre versprochen. Aber liebe Mitglieder: Bringt uns nicht um, wenn es erst im vierten Jahr ist."

Der Blick zurück war für die Schalker schmerzlich. "Die vergangene Saison können wir in die Tonne kloppen. Das war ein Drama. Wir haben erkannt, dass es so nicht weitergehen kann. Wir haben Prügel kassiert, und zwar zurecht", sagte Tönnies. Weil die Klubführung wieder "Aufmerksamkeit auf das Leistungsprinzip" legen musste, habe sie die Verantwortung in die Hände des "besten deutschen Trainers" gelegt. Tönnies erwartet einen "Aufbruch mit Augenmaß" von Magath und wollte sich nicht auf eine Zielvorgabe für die kommende Saison festlegen.

Überschuss von 464.391 Euro

Geld für große Transferaktivitäten ist nicht vorhanden. Nach dem Rekordjahr 2007 mit 12,7 Millionen Euro Gewinn und 146,9 Millionen Euro Umsatz verzeichneten die Königsblauen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2008 nur noch einen Überschuss von 464.391 Euro. Der Umsatz ging auf 139,2 Millionen Euro zurück. Die Gesamt-Verbindlichkeiten nahmen nach der Aufnahme neuer Kredite von 106 auf 136,5 Millionen Euro zu.

"Wir haben unsere sportlichen Ziele nicht erreicht. Der solide kleine Gewinn ist da kein Trost", sagte Tönnies. Verantwortlich für den Gewinneinbruch sind verminderten Einnahmen durch die mediale Vermarktung und höhere Personalaufwendungen. Im Vergleich zu 2007 (64,0 Millionen Euro) stiegen die Ausgaben für Löhne und Gehälter auf 69,2 Millionen Euro. Die Medieneinnahmen sanken um gut 7 auf 18 Millionen Euro.

Weiter sinkende Einnahmen

Weil Schalke die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb verpasste, rechnet der Klub mit weiter sinkenden Umsätzen (106 Millionen) und einem Verlust von zehn Millionen Euro in der kommenden Saison. Die Ausgaben für den Lizenzspieler-Kader sollen um etwa acht Millionen Euro auf etwa 48 Millionen reduziert werden. Präsident und Finanz-Vorstand Josef Schnusenberg sagte: "Die Verbindlichkeiten sind ärgerlich, aber überschaubar. Wir sind wirtschaftlich solide aufgestellt, alle anderslautende Meldungen sind falsch."

Besonders gedachten die Schalker Mitglieder dem im November 2008 verstorbenen Karl-Heinz "Charly" Neumann. Der legendäre Betreuer des Klubs wurde neben dem ehemaligen Stürmer Ernst Kalwitzki, Mitglied der Schalker Meistermannschaft der 1930er und 40er Jahre, in die "Ehrenkabine", die Ruhmeshalle des Klubs, gewählt.

Ex-Profi Erwin Kremers scheiterte derweil bei seiner angestrebten Wahl in den Aufsichtsrat. Die 2470 stimmberechtigten Vereinsmitglieder entschieden sich für Peter Lange, Mitglied der Geschäftsführung der WAZ-Mediengruppe, den selbstständigen Unternehmer Uwe Kemmer (bis 2012) und den Rechtsanwalt Andreas Schollmeier (bis 2010).

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