Kein Veto vom Aufsichtsrat

Von SPOX
Frank Ribery (r., mit Luca Toni) machte in der abgelaufenen Saison neun Liga-Tore für den FC Bayern
© Getty

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge erteilt dem Werben der europäischen Top-Klubs um Franck Ribery eine erneute Absage. Real Madrids Sportdirektor Jorge Valdano verrät aber, dass die Bayern einen Verkauf des Franzosen erwägen - zu einem sehr hohen Preis. Der Aufsichtsrat stünde einem Verkauf nicht im Wege. Den Kampf um Manuel Neuer haben die Bayern derweil noch nicht aufgegeben.

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Update Karl-Heinz Rummenigge war schon immer ein Mann der klaren Worte. Und auf diesem Gebiet wechselt er sich in der Sommerpause offenbar schön mit Manager Uli Hoeneß ab - vor allem, wenn es um Franck Ribery geht.

In einem Interview mit der "Bild" stellte der Vorstandschef des FC Bayern München jetzt noch einmal deutlich klar, dass der Rekordmeister seinen französischen Superstar unbedingt in München halten will.

Ribery soll bleiben

"Es wird immer der Eindruck vermittelt, Bayern München würde den Preis hochtreiben und dann bei einer bestimmten Summe bereit sein, Franck abzugeben. Ich sage es nochmal mit klaren Worten: Wir wollen, dass Ribery bleibt!"

Jorge Valdano wirft Rummenigge allerdings genau diese Preistreiberei vor. "Wir wären interessiert, aber diese Geschichte gestaltet sich sehr zäh. Bayern will ihn nicht verkaufen und hat uns deshalb einen astronomischen Preis genannt", sagte der Generaldirektor von Real Madrid dem spanischen Radiosender "Onda Cero".

Astronomische Zahlen zwischen 50 und 90 Millionen schwirren ebenso seit Wochen durch den Raum wie etliche heißblütige Verehrer für den 26-Jährigen.

Aufsichtsrat würde Ribery gehen lassen

Wie die "Sport-Bild" nun berichtet, könnte Valdano mit seiner Vermutung nicht ganz falsch liegen. Angeblich beschäftigten sich die Münchner schon vor Ablauf der letzten Saison mit einem Verkauf des Franzosen.

Bei einer Aufsichtsratssitzung am Montag vor dem letzten Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart, sprach der Vorstand um Rummenigge, Hoeneß und Karl Hopfner dieses Thema an. Es ging um die Frage, ob man Ribery zum Bleiben zwingen oder ihn bei einer passenden Ablöse gehen lassen soll.

"Wir haben das Thema Ribery besprochen und sind uns alle einig. Wenn er unbedingt gehen will, werden wir uns mit dem Thema beschäftigen", zitiert die "Sport-Bild" den Aufsichtsratsvorsitzenden Franz Beckenbauer.

Letztes Wort bei Hoeneß und Rummenigge

Allerdings hat der Aufsichtsrat bei Spielerverkäufen nur begrenztes Mitspracherecht. Der Vorstand muss das Gremium nur bei Einkäufen ab 20 Millionen Euro um Zustimmung bitten. Und ein Verkauf Riberys hängt am Ende am Willen von Hoeneß und Rummenigge.

Dennoch scheint es so, als hänge im Moment alles an der Ablösesumme. Hoeneß hatte immer wieder betont, Ribery erst abzugeben, wenn ein Verein irgendwas Verrücktes machen würde. Dem Manager schwebt eine Ablöse über der von Kaka (65 Mio. Euro) vor, da er Ribery für besser hält. Also müsse Real auch mehr zahlen.

Damit würden die Bayern auf einen Schlag einsteigen in den Transfer-Wahnsinn des Sommers. Den Rummenigge übrigens mit einem mulmigen Gefühl beobachtet.

"Das wird mir zu absurd"

"Was wir jetzt erleben, lässt mich mit Sorge in die Zukunft schauen. Wir müssen wieder mehr Rationalität rein bekommen. Die Summen, die da im Moment durch die Gegend fliegen, sind keinem Menschen auf der Straße mehr zu vermitteln. Rechnen Sie allein mal die 94 Millionen für Ronaldo plus die kolportierten 11,5 Millionen Netto-Gehalt - das wird mir zu absurd."

Vom unternehmerischen Standpunkt aus betrachtet, wäre ein Verkauf Riberys, der vor zwei Jahren für 25 Millionen Euro von Olympique Marseille nach München gekommen war, ein Riesen-Geschäft. Rummenigge sträubt sich aber dennoch dagegen.

"Wenn man nur kaufmännisch denken würde, wäre es eine Überlegung wert. Aber Fußball ist nicht nur kaufmännisch, sondern auch emotional zu sehen", sagte Rummenigge. "Wir haben Franck ja vor zwei Jahren nicht gekauft, um mit ihm Kasse zu machen. Sondern, um unsere Mannschaf fußballerisch zu verbessern. Jetzt müssen wir alles tun, damit er in München bleibt. Dazu bin ich fest entschlossen."

Chelsea, ManUtd und Barca haben geboten

Real Madrid gilt trotz Rummenigges Machtwort nach wie vor als heißester Kandidat, obwohl von den Königlichen noch kein konkretes Angebot eingegangen sei, so Rummenigge. Dafür aber von drei anderen Hochkarätern des europäischen Fußballs.

"Es gibt Klubs, die haben uns mit Summen konfrontiert. Chelsea hat sich gemeldet, auch Manchester United und Barcelona. Wir gehen ganz relaxed damit um. Denn das Heft des Handelns liegt bei Bayern München."

25 Millionen Euro plus zwei Holländer

Die spanische Zeitung "AS" meldet unterdessen, dass für Ribery nur ein Wechsel zu Real Madrid infrage komme. "Madrid oder gar nichts", wird Riberys Berater Alain Migliaccio zitiert.

Das Blatt "Marca" berichtet, dass Real-Boss Florentino Perez bereit ist, 25 Millionen Euro Ablöse zu bezahlen und mindestens zwei Holländer nachschieben würde. Wesley Sneijder und Rafael van der Vaart haben nach den Verpflichtungen von Kaka und Cristiano Ronaldo keine Zukunft mehr in Madrid.

Neuer noch nicht abgeschrieben

Die eigene Transferplanung haben die Bayern noch nicht abgeschlossen. Rummenigge gibt den Kampf um Schalke-Torhüter Manuel Neuer nicht auf.

"Schalke hat sich noch nicht gerührt, was aber auch kein Wunder ist, da Felix Magath noch im Urlaub ist. Ich gehe davon aus, dass man sich nach seiner Rückkehr nochmal mit dem Thema auseinandersetzen wird. Ich würde Neuer noch nicht endgültig zu den Akten legen."

Und dann ist da ja auch noch Jose Bosingwa vom FC Chelsea. Der Rechtsverteidiger sei ein "interessanter Mann, mit dem wir uns beschäftigen", wie Hoeneß bereits anmerkte - und Rummenigge jetzt bestätigte.

"Wir müssen auf der Position des rechten Verteidigers noch was tun. Bosingwa ist ein Kandidat."

Bosingwa-Wechsel bahnt sich an