Meisterlicher VfL beginnt Psycho-Krieg

SID
Auch Sebastian Kehl (l.) konnte Wolfsburgs Grafite (r.) nicht stoppen
© Getty

Es ist gerade einmal drei Wochen her, da hätte Felix Magath noch darauf gewettet, dass Bayern München deutscher Meister wird. Vier Bundesligaspiele des VfL Wolfsburg inklusive zweier Niederlagen später würde der Trainer auf diese Prognose keinen Cent mehr geben.

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Inzwischen tippe er auf sein Team, erklärte Magath kaltschnäuzig und stichelte nach dem überzeugenden 3:0 (1:0)-Sieg gegen Borussia Dortmund schon mal ein wenig in Richtung der Titelrivalen: "Ich glaube, dass die Konkurrenz hinter uns langsam unruhig wird."

Nur zwei Schritte sind die Niedersachsen noch von der ersten Meisterschaft der Vereinsgeschichte entfernt, und psychologisch sieht der Coach seine Mannschaft vor den beiden Partien am Samstag bei Hannover 96 und eine Woche später gegen Werder Bremen klar im Vorteil.

Magath: "Das war meisterlich"

"Alle, die auf einen weiteren Ausrutscher von uns gewartet haben, sehen sich enttäuscht. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie intakt ist. Das war meisterlich", so der künftige Schalke-Trainer.

Auch wenn die Bayern den Wölfen weiter im Nacken sitzen und bei Punktgleichheit nur zwei Tore zurückliegen, spricht das Restprogramm nach Magaths Ansicht für den Tabellenführer.

"Die Bayern müssen am Samstag nach Hoffenheim - da würde ich nicht so gerne spielen." Die eigene Aufgabe mit dem Niedersachsenderby in Hannover hält der 55-Jährige dagegen eher für lösbar: "Ich hätte mir zwar gewünscht, dass 96 auch noch etwas Druck hätte und nicht völlig befreit aufspielen kann, aber auch so sehe ich für uns gute Siegchancen."

Schäfer: "Die Tordifferenz könnte entscheiden"

Vor allem seine famose Offensivabteilung gab Magath erneut Anlass zur Freude. Edin Dzeko, der seine Saisontore 21 und 22 (15. und 85.) erzielte, sowie Grafite mit seinem 24. Treffer (47.) machten gegen spielerisch lange Zeit ebenbürtige Dortmunder den Unterschied.

"Wir haben eben zwei Ausnahmestürmer, die ihre Chancen eiskalt nutzen", lobte Abwehrspieler Marcel Schäfer seine Teamkollegen: "Die Tordifferenz könnte ja noch ein entscheidender Faktor werden. Da zahlt sich vielleicht aus, dass wir uns nicht mit einem 1:0 oder 2:0 zufrieden geben." (Der Tabellenrechner zum Bundesliga-Finale)

Von der scheinbaren Unruhe durch Magaths Wechsel zu Schalke wollte Schäfer nichts wissen: "Der Trainer hat eine Entscheidung für sich getroffen, die viele Spieler ja auch treffen. Damit beschäftigen wir uns jetzt gar nicht", so der 24-Jährige.

Gespräche mit Laudrup

Dafür setzt sich die VfL-Führungsetage derzeit umso mehr mit der Frage des Magath-Nachfolgers auseinander. VfL-Geschäftsführer Jürgen Marbach bestätigte Gespräche mit "drei, vier Kandidaten" - darunter offenbar ganz konkret der Däne Michael Laudrup.

Der Name des früheren Trainers von Bröndby Kopenhagen, dem FC Getafe und Spartak Moskau sei in der "internen Diskussion" gefallen, so Marbach.

Bei den Dortmundern hielt sich der Frust nach dem Ende einer Siegesserie von sieben Spielen derweil in Grenzen. "Wir haben unsere Möglichkeiten angedeutet, aber leider nicht ganz ausgeschöpft", meinte BVB-Coach Jürgen Klopp, dessen Team im Kampf um einen Euro-League-Platz einen Rückschlag erlebte.

Dennoch habe er nicht das Gefühl, dass seine Mannschaft versagt habe: "Wolfsburg hat einfach eine Wahnsinnsqualität und eine brutal starke Offensive."

Wolfsburg - Dortmund: Daten & Fakten