Jol fällt der Abgang schwer

SID
Nach nur einer Saison kehrt Martin Jol dem Hamburger SV den Rücken
© Getty

Trainer Martin Jol fällt der Wechsel in seine Heimat nach eigenen Angaben nicht leicht. "Ich kann es selbst kaum glauben, dass ich gehe", sagte der 53-Jährige der "Bild".

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Trotz seines fast fluchtartigen Wechsels zum niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam ist Trainer Martin Jol der Abgang vom Hamburger SV offenbar nicht leicht gefallen.

"Ich habe seit der Entscheidung sehr schlecht geschlafen, habe große Schmerzen im Herzen, kann es selbst kaum glauben, dass ich gehe", sagte der 53-Jährige der "Bild".

Jol nennt keine Gründe

Zu den genauen Gründen für seinen Wechsel wollte Jol keine Angaben machen. Angeblich forderte der Coach für eine vorzeitige Verlängerung seines bis 2010 datierten Vertrages eine Erweiterung seiner Kompetenzen und wollte die künftige Transferpolitik maßgeblich bestimmen.

Diesen Weg, der zu einer Entmachtung von Sportchef Dietmar Beiersdorfer geführt hätte, mochte der HSV um Vorstandsboss Bernd Hoffmann jedoch nicht mitgehen.

Drei-Jahres-Vertrag bei Ajax

Es sei bei seinen Wünschen um "ein komplexes Paket" gegangen, das er nicht weiter erklären wolle, meinte Jol, der die angestrebte Machtfülle nun für die kommenden drei Jahre bei Ajax erhält und am Donnerstag in Amsterdam vorgestellt wurde.

"So etwas gab es bei Ajax noch nie", sagte der Trainer, der bei seinem neuen Klub sogar für fünf Jahre hätte unterschreiben können, dies jedoch ablehnte.

Jarolim: "Abschied tut weh"

Für die Mannschaft des HSV war der Abgang Jols nach Angaben von Kapitän David Jarolim derweil "eine große Überraschung". Er selbst, Abwehrchef Joris Mathijsen und Frank Rost hätten den Trainer in Telefonaten erfolglos zum Bleiben bewegen wollen.

Der Abschied tue sehr weh, sagte Jarolim der "Hamburger Morgenpost", wollte dem Vorstand aber keinen Vorwurf machen. "Das sind Sachen, die im Fußball passieren. Leider ist es nun eben wieder bei uns passiert. Die sind sich nicht einig geworden - das muss man akzeptieren", sagte der tschechische Nationalspieler und blickte bereits nach vorn.

Als neuen Coach würde er eine Mischung aus Jol und dessen Vorgänger Huub Stevens bevorzugen: "Stevens" Disziplin und Jols Lockerheit wären eine gute Kombination. Internationale Erfahrung ist wichtig. Er muss Autorität ausstrahlen."

Die üblichen Verdächtigen

Als mögliche Kandidaten für die Jol-Nachfolge werden Bruno Labbadia (Bayer Leverkusen) und Thomas Schaaf (Werder Bremen), die sich mit ihren derzeitigen Mannschaften am Samstag im DFB-Pokal-Finale in Berlin gegenüberstehen, gehandelt. Auch über die vereinslosen Bernd Schuster, Mirko Slomka und Christian Gross wird spekuliert.

Die HSV-Verantwortlichen wollen derartige Gerüchte vorerst nicht kommentieren. Nach Möglichkeit soll der neue Coach aber bereits in der kommenden Woche präsentiert werden.

Ein Engagement von Ex-Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann schloss Hoffmann aus.

Martin Jol im Steckbrief