KSC stoppt den "schleichenden Tod"

SID
Unglaublich! Die totgesagten Karlsruher haben wieder echte Chancen auf den Klassenerhalt
© Getty

Am vergangenen Mittwoch hatten die KSC-Fans mit dem Kapitel Bundesliga schon abgeschlossen, nun träumen sie vom Wunder von Karlsruhe: Nach dem 3:1 (2:0)-Überraschungscoup beim Vizemeister Werder Bremen war die Euphorie bei den Badenern schier grenzenlos.

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"Jetzt ist es an uns, das Unmögliche noch möglich zu machen", sagte KSC-Trainer Edmund Becker und appellierte an seine Spieler, den letzten Strohhalm zu ergreifen.

Manager Rolf Dohmen kann unterdessen die letzte Partie gegen Hertha BSC Berlin kaum noch erwarten: "Wir haben den schleichenden Tod gestoppt. Jetzt bekommen wir ein wunderschönes Endspiel."

Dies erwarten auch die Hanseaten am Mittwoch im UEFA-Pokal gegen Schachtjor Donezk. Und dass kein Werder-Profi in Istanbul verletzungsbedingt fehlen will, merkte man dem zögerlichen und bedächtigen Vortrag der Grün-Weißen über 90 Minuten lang auch an.

Karlsruher Narrenfreiheit

"Das war gar nix diesmal. Damit kann ich nicht einverstanden sein, so schaden wir uns nur selbst", knurrte Werder-Coach Thomas Schaaf, und da blieb Mannschaftskapitän Frank Baumann kaum mehr übrig, als reumütig Besserung zu geloben.

"Gegen Donezk werden wir ganz anders auftreten." Speziell die Sorglosigkeit in der Defensive ärgerte die 39.119 Zuschauer im Weserstadion.

Ohne die verletzten Innenverteidiger Per Mertesacker und Naldo hatten die KSC-Akteure fast Narrenfreiheit im Bremer Strafraum. Lars Stindl (28. und 39. Minute) sowie Alexander Iaschwili (55.) nutzten diese Geschenke, Hugo Almeida (73.) verkürzte nur noch.

Diego entflieht dem Mittelmaß

Und hätte nicht Tim Wiese schon nach drei Minuten einen Strafstoß von Marco Engelhardt pariert, die Heimniederlage wäre noch deftiger ausgefallen.

Aber statt die Werder-Profis auszupfeifen, feierten die Fans lieber in seinem höchstwahrscheinlich letzten Heimspiel ihren Liebling Diego. Eine Halbzeit lang verzückte der kleine Brasilianer noch einmal den Bremer Anhang, nach dem dritten Gegentor resignierte aber auch er.

"Im Grunde war das Ergebnis unwichtig für uns, mehr als Zehnter können wir in der Liga ja nicht mehr werden." Genau dieses Mittelmaß ist es, dem der südamerikanische Dribbler entfliehen will.

"Kaum jemand hat an uns geglaubt"

Und deshalb steht ein Wechsel zum italienischen Rekordmeister Juventus Turin unmittelbar bevor. "Mit Juve sind die Verhandlungen am weitesten", bestätigte Diego, der sich aber nach seiner Sperre gegen Donezk zumindest mit dem DFB-Pokal aus der Hansestadt verabschieden will.

"Auf jeden Fall war es eine schöne Zeit in Bremen, ich werde Werder immer in guter Erinnerung behalten." Das wird den Karlsruhern genauso gehen, wenn sie am letzten Spieltag doch noch den direkten Abstieg verhindern können.

"Kaum jemand hat noch an uns geglaubt, es ist super, dass wir noch einmal eine Chance bekommen. Wir haben es zwar immer noch nicht selbst in der Hand, aber ich verspreche, dass wir wirklich alles investieren werden", sagte Kapitän Maik Franz.

Mit einem Sieg gegen Hertha BSC könnten die Badener die Mitkonkurrenten aus Bielefeld und Cottbus noch überholen und sich in die Relegation mit dem Zweitliga-Dritten retten.

Bremen - Karlsruhe: Daten und Fakten