Riesenerleichterung in Hannover

SID
Nationalkeeper Robert Enke war der umjubelte Held bei den Niedersachsen
© Getty

Als Robert Enke mit mehreren Weltklasseparaden die letzten Zweifel am Klassenerhalt beseitigt hatte, kannte die Erleichterung bei Hannover 96 keine Grenzen.

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Nach dem 2:0 (2:0) beim VfL Bochum war endgültig klar, dass eine Saison "voller Irrungen und Wirrungen" (Trainer Dieter Hecking) ein gutes Ende nehmen wird. Und Enke lieferte nach dem ersehnten ersten Auswärtssieg in der laufenden Spielzeit mit einer viel versprechenden Ankündigung weiteren Grund zur Freude.

"Im Moment sieht alles danach aus, dass ich in Hannover bleiben werde", sagte der Nationaltorwart, der mit einer herausragenden Leistung auch Bundestrainer Joachim Löw und seinem zuletzt hochgelobten Bremer Rivalen Tim Wiese ein Zeichen gab.

Enke: "Man weiß, was im Fußball alles passieren kann"

In den letzten Wochen hätte sich "nichts getan", sagte Enke und wies darauf hin, dass sein bis 2011 laufender Vertrag "ein guter Vertrag" sei.

Allerdings schränkte er auch ein: "Ich werde es nicht hundertprozentig versprechen, weil man weiß, was im Fußball alles passieren kann." Angeblich soll der FC Bayern an Enke interessiert sein.

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Die Spekulationen über einen möglichen Wechsel des 31-Jährigen an die Isar ließen Trainer Hecking kalt: "Es gibt keine Anzeichen, dass er uns verlässt. Ich denke, Robert weiß, was er an Hannover hat." Sollte ein Angebot für Enke eingehen, könnte es Jörg Schmadtke sein, der sich damit zu befassen hat.

Der ehemalige Aachener Manager, der schon bei der Alemannia erfolgreich mit Hecking zusammengearbeitet hat, ist der Favorit für die Nachfolge des im Januar entlassenen Sportdirektors Christian Hochstätter. In Bochum saß Schmadtke bereits auf der Tribüne.

Schmadtke: "Wir führen derzeit viel versprechende Gespräche"

"Wir führen derzeit viel versprechende Gespräche, und wenn sich das gute Gefühl verfestigt, könnte etwas daraus werden", sagte Schmadtke. Präsident Martin Kind hob allerdings hervor, dass man noch mit einem zweiten Kandidaten verhandele. Einen Namen nannte er nicht. Eine Entscheidung soll innerhalb der nächsten zwei Wochen fallen.

Während die Niedersachsen entspannt die Planungen für die kommende Saison vorantreiben können, muss der VfL Bochum nach der vierten Heimniederlage in Folge wieder mehr denn je den sechsten Abstieg seit 1993 fürchten. Zu allem Überfluss legten sich Mannschaft und Management auch noch mit den eigenen Fans an.

"Es ist kein Nachteil, dass wir nun zwei Auswärtsspiele haben", meinte Manager Thomas Ernst mit Blick auf die vergiftete Stimmung.

Fans attackieren Maltritz

In der ersten Halbzeit hatten die Fans nach einer schwachen Leistung des gesamten Teams und Gegentoren durch Arnold Bruggink (12.) und Hanno Balitsch (32.) Kapitän Marcel Maltritz zum Sündenbock gemacht und lautstark Maltritz raus gerufen.

Nach der Pause zeigte der VfL zwar Moral, verzweifelte aber am bärenstarken Enke. Mit Blick auf die Situation im Abstiegskampf könne er den Unmut der Fans verstehen, sagte Ernst, "aber dass sich die Fans einen einzigen Spieler rauspicken, ist natürlich unglücklich".

Die Mannschaft schlug sich auf die Seite ihres Kapitäns und verweigerte nach dem Abpfiff den obligatorischen Gang zu den Fans.

Trotz der Unstimmigkeiten und eines schweren Restprogramms (in Berlin, in Hamburg, gegen Frankfurt, in Köln) blieb Trainer Marcel Koller optimistisch: "Wir haben noch vier Endspiele, und ich bin überzeugt, dass wir die Klasse halten."

Bochum - Hannover: Daten & Fakten