Bernd Schneider: "Gänsehaut-Feeling"

SID
Leverkusener Jubel um Bernd Schneider (2.v.r.)
© Getty

Nach 398 Tagen verletzungsbedingter Pause hat Bernd Schneider sein Comeback gefeiert. "Das war Gänsehaut-Feeling", so der 35-Jährige über seinen Auftritt beim 5:0 gegen Gladbach.

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Nach 398 Tagen hatte die schier endlose Leidenszeit für Bernd Schneider ein Ende.

Als der Vize-Weltmeister von 2002 um exakt 16.58 Uhr den Rasen betrat, gab es in der Düsseldorfer Arena minutenlang Standing Ovations, und Manuel Friedrich überreichte dem 35 Jahre alten Mittelfeldstar von Bayer Leverkusen gleich symbolisch die Kapitänsbinde.

"So aufgeregt wie heute war ich noch nie"

"Das war Gänsehaut-Feeling. Ich war schon oft aufgeregt vor großen Spielen, aber so aufgeregt wie heute war ich noch nie. Ich hatte Tränen in den Augen", sagte Schneider nach seinem Comeback bei Bayers 5:0 (2:0)-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach. Im vergangenen Jahr war er nach einem Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule operiert worden.

Es war wohl der bewegendste Moment, den Bayer in der recht trostlosen Rückrunde in Düsseldorf erlebte.

Auch Gladbachs Trainer Hans Meyer, der Schneider einst bei Carl Zeiss Jena trainiert hatte, war emotional ergriffen. "Es gibt auch schöne Momente im Fußball. Bernd ist einer der wenigen richtig guten Kreativspielern, die Deutschland in den letzten zehn Jahren hervorgebracht hat. Er ist ein phantastischer Fußballer und gleichzeitig immer Mensch geblieben", sagte Meyer.

Vorarbeit zum 4:0

Nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung hatte Schneider gleich seinen großen Auftritt, als er die Vorarbeit zum 4:0 von Michal Kadlec leistete.

"Das war nichts Halbes und nichts Ganzes. Eigentlich wollte ich aufs Tor schießen, dann wurde es so ein Mittelding", erklärte Schneider, der Sekunden später den Ansturm aller Leverkusener Spieler inklusive Torhüter Rene Adler zu bewältigen hatte.

In der Reha ans Aufhören gedacht

Spätestens zu diesem Zeitpunkt waren die harte Zeit in den letzten Monaten vergessen. "In der Reha gab es Phasen, da habe ich ans Aufhören gedacht. Das Wichtigste war aber, dass ich den Spaß und die Lust am Fußball nie verloren habe", sagte der 81-malige Nationalspieler.

Für den in Jena geborenen Schneider war die Zeit umso härter, weil er zuvor in seiner Karriere fast immer von Verletzungen verschont geblieben war. Acht Jahre lang hatte Schneider in seiner Leverkusener Zeit nie eine ernsthafte Verletzung. Erst in der Saison 2007/08 musste er nach einer Knieverletzung mal länger pausieren.

Der Klub hielt aber auch in dieser schweren Zeit zu Schneider. So verlängerte Bayer den Vertrag mit ihm bis 2010, obwohl unklar war, ob er überhaupt zurückkommen würde. "Bernd ist vielleicht der letzte übrig gebliebene Straßenfußballer. Es gibt nicht viele Spieler, die ihm das Wasser reichen können", sagte Völler.

Pokalsieg das große Ziel

Nach seinem geglückten Comeback hat Schneider nun ein großes Ziel. "Ich will mit Bayer im DFB-Pokal-Finale einen Titel gewinnen. Die Chancen gegen Werder stehen 50:50", sagte "Schnix", der auf einen Kurz-Einsatz in Berlin hoffen darf. "Für ihn ist es noch ein langer Weg wie für uns als Mannschaft. Es wäre falsch, jetzt zuviel von ihm zu erwarten", meinte Trainer Bruno Labbadia.

Vielmehr hofft man in Leverkusen auf Großtaten von Schneider in der kommenden Saison. Der brilliante Techniker ist somit quasi der erste hochkarätige Neuzugang für die kommende Spielzeit.

Bernd Schneider im Steckbrief