Ein Thriller vor dem Thriller

Von SPOX
Verfrühte Freude? In Wolfsburg gibt es bereits die ersten Meistershirts zu kaufen
© Imago

Wolfsburgs Spieler ziehen sich kurz vorm spannenden Bundesliga-Finale einen Thriller rein, Bayern hat vor dem Spiel gegen Stuttgart schon Schwein gehabt und der VfB will einfach nur genießen - kurz vor dem Saisonfinale gibt's bei SPOX noch mal die letzten Infos von den Top-Klubs an der Tabellenspitze.

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Titelkandidat 1: VfL Wolfsburg

Beim VfL heißt es kurz vor dem Spiel gegen Werder Bremen nochmal Ruhe und Kraft tanken. Dazu sind die Wölfe wie schon vor dem 5:0 in Hannover ins Trainingslager nach Rhode gereist. Bis auf Yoshito Okubo (Fieber) sind alle Spieler mit dabei, auch der zuletzt vom Training verbannte Daniel Adlung.

In Rhode macht Felix Magath auf locker, versucht, seine Spieler auf andere Gedanken zu bringen und lässt deshalb Fußball-Tennis und Basketball spielen. Am Abend geht's - wie vor jeder Partie - mit der ganzen Mannschaft ins Kino. Dieses Mal steht der Thriller "Knowing" auf dem Programm.

Trotz aller Ablenkungsmanöver fokussiert sich beim VfL natürlich alles aufs Werder-Spiel. Über die Bremer-Finalniederlage im UEFA-Cup ist Magath nicht wirklich erfreut, aus eigenem Interesse: "Unzufriedene Spieler sind gefährlicher als zufriedene."

Ohnehin habe Werder eine hervorragende Offensive und sei mit Diego unberechenbar, so Magath: "Deswegen wird es eine haarige Partie."

Hinterher soll allerdings gefeiert werden. Die Planungen in Wolfsburg laufen längst, auch die vor allem in München obligatorische Weißbierdusche für den Meistertrainer soll es geben. Magath selbst gibt sich nichtsahnend: "Ich kann gar nicht sagen, ob Bier oder Wasser ausgeschüttet wird."

Das Spiel wird jedenfalls auf sechs Videoleinwänden in der Innenstadt übertragen, eine echte Fanmeile wird ins Leben gerufen. Eine Brauerei aus Fallersleben bietet Meister-Bier an, Meister-T-Shirts gibt es schon zu kaufen.

Und egal, wie das Rennen ausgeht, wird das Team abends vor dem Rathaus vorfahren und zusammen mit den Fans auf einer eigens installierten Tribüne feiern.

So wollen sie spielen

Titelkandidat 2: FC Bayern

Am Donnerstagnachmittag hatte der FC Bayern schon mal Schwein: Hamit Altintop, dessen Einsatz gegen Stuttgart noch auf der Kippe steht, wäre beim Waldlauf im Perlacher Forst nach Aussage von Trainer Jupp Heynckes beinahe mit einem Wildschwein kollidiert. Dass Altintop dem Waldbewohner erfolgreich ausweichen konnte, wertete der Coach scherzhaft als gutes Genesungsanzeichen.

Heynckes ist vor dem Saisonfinale die Ruhe selbst: "Ich habe schon viele solche Situationen erlebt." Sein Credo: Spannung ja, Nervosität nein. "Wenn ein Trainer teilnahmslos wäre, dann erreicht man die Spieler nicht", so der Coach. Für ihn kann am Samstag wenig schief gehen: "Wir spielen in der ausverkaufen Arena, haben ein Heimspiel und sind der FC Bayern - das genügt."

Für Philipp Lahm ist das Duell mit dem VfB wie ein Endspiel. "Wir müssen die Partie wie ein echtes Finale angehen", so der Linksverteidiger. "Wir sind physisch top drauf, können auch in der Schlussphase noch zulegen", verspricht Lahm. An den Katastrophenfall denke indes keiner: "Niemand will in der - wie heißt das noch gleich? - Europa League spielen", meinte er am Freitag.

Vor dem Spiel zieht der FCB sein übliches Programm durch: Am Freitag war um 16 Uhr Abschlusstraining, danach fuhr der Bayern-Tross wie vor jedem Heimspiel ins Hotel Limmerhof nach Taufkirchen, in dem übrigens auch Heynckes seit vier Wochen wohnt.

Am Samstag gibt es zwischen 8 und 10 Uhr Frühstück (Lahm: "Ich stehe zwischen Neun und halb Zehn auf"), um 11 Uhr folgt die Mannschaftssitzung. Anschließend haben die Spieler Mittagsruhe, bis sie der Bayern-Bus (Heynckes: "Er läuft ruhige Musik, kein Bumm-Bumm-Bumm") direkt in die Arena bringt.

Heynckes' Marschroute fürs Spiel: "Wir müssen die Initiative ergreifen!" Bis auf Michael Rensing und Christian Lell sind alle an Bord, hinter Altintop und Ze Roberto steht noch ein kleines Fragezeichen. Gut möglich, dass der FCB genauso wie in Hoffenheim beginnt.

So wollen sie spielen

Titelkandidat 3: VfB Stuttgart

Der VfB hat sicher die denkbar schwerste Aufgabe zu bewältigen, will man am letzten Spieltag noch direkt in die Champions League einziehen.

Ein Sieg beim FC Bayern brächte den Schwaben neben jeder Menge Anerkennung auch ordentlich Kohle ein. Mindestens 20 Millionen Euro garantiert die Teilnahme an der Königsklasse.

Vielleicht haben die Stuttgarter auch deshalb Anfang der Woche Giftpfeile Richtung München geschossen und Psychospielchen a la Bayern geführt. Mittlerweile allerdings hört sich das schon wieder ganz anders an.

Trainer Markus Babbel spricht von einer "Herkulesaufgabe", Manager Horst Heldt versucht, seinen Profis den Druck zu nehmen: "Ich empfehle den Spielern, das Ganze zu genießen. Dafür wird man Fußballprofi. Sie müssen den Druck positiv umsetzen. Die Situation ist doch viel schöner, als nur noch um Platz zehn zu spielen."

Genuss ist auch bei Babbel ein Thema: Am Freitagabend genehmigt der VfB-Coach als Nachtisch drei Kugeln Eis - so wie zuletzt immer, wenn Stuttgart gewann.

Mit dabei ist in München wieder der gegen Cottbus gesperrte Sami Khedira, für den Martin Lanig auf die Bank muss. Auch der zuletzt angeschlagene Mario Gomez wird wohl auflaufen können. Bei Jan Simak (Adduktorenprobleme) und Matthieu Delpierre (Schmerzen in der Wade) "sieht es für Samstag gut aus", sagte Babbel.

So wollen sie spielen

Hertha BSC

Es gab Zeiten, da wäre ein 0:0 gegen den FC Schalke für die Hertha ein ordentliches Ergebnis gewesen. Am letzten Spieltag führte dieses Ergebnis allerdings dazu, dass es bei der Hertha richtig Zoff gab.

Arne Friedrich und Andrej Woronin schimpften gar öffentlich über Trainer Lucien Favre, Manager Dieter Hoeneß angeblich lautstark auf der VIP-Tribüne.

Um die Situation vor dem wichtigen Spiel in Karlsruhe nicht eskalieren zu lassen, verpasste Favre seinen Spielern einen Maulkorb. Auch der Schweizer selbst hält sich öffentlich ziemlich bedeckt, vor allem was die Aufstellung betrifft.

Die Berliner Medien spekulieren allerdings, dass die beiden Reservisten der Vorwoche auch in Karlsruhe wieder nur Ersatz sind. Die "Morgenpost" schreibt: "Friedrich und Woronin dürfen sich in Karlsruhe auf einen weiteren Nachmittag auf der Reservebank einstellen."

Fehlen wird dort womöglich Amine Chermiti, der sich im Training eine Außenbanddehnung im rechten Sprunggelenk zugezogen hat. Team-Arzt Ulrich Schleicher: "Wir müssen abwarten. Es wird eng, ist aber nicht hoffnungslos." Ansonsten sind mit Ausnahme der Langzeitverletzten Cufre und Nicu alle Mann an Bord.

So wollen sie spielen

Der Bundesliga-Countdown am Donnerstag