Völler: "Das ist ein Kopfproblem"

SID
Die aktuelle Unsicherheit der Bayer-Spieler bereitet Rudi Völler Kopfzerbrechen
© Getty

Die junge Mannschaft von Bayer Leverkusen sucht nach dem 1:1 gegen Frankfurt weiter nach der Konstanz. "Sorge macht mir die Unsicherheit", sagte Sportchef Rudi Völler im Interview mit dem "sid".

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Die große Euphorie ist bei Bayer Leverkusen schon lange verflogen. Nach dem mageren 1:1 gegen Eintracht Frankfurt analysierte Sportchef Rudi Völler die Situation beim Werksklub und fordert seine junge und hochtalentierte Mannschaft auf, sich "aus dem Dreck wieder rauszuziehen".

Frage: Rudi Völler, seit sechs Spielen ist Bayer zu Hause sieglos. Gegen Eintracht Frankfurt reichte es nach einer sehr bescheidenen Vorstellung nur zu einem 1:1. Wie ist diese Leistung zweieinhalb Wochen nach der Gala gegen Bayern München im DFB-Pokal zu erklären?

Rudi Völler: Sorge macht mir die Unsicherheit, die bei den Spielern zu spüren ist. Es ist tödlich, wenn du Angst hast, Fehler zu machen. Keiner geht ein Risiko ein, niemand traut sich etwas zu. Ich bin froh, dass wir jetzt die Länderspielpause haben, um uns dann aus dem Dreck wieder rauszuziehen.

Frage: Worin liegt diese Angst begründet?

Völler: Das ist ein Kopfproblem. Die Jungs können das Kicken ja nicht verlernt haben. Man läuft viel, läuft aber falsch. Außerdem sind wir im Augenblick vorne einfach zu harmlos. Das ist ein mentales Problem.

Frage: Werden Sie jetzt die Pause nutzen, um auf die Spieler einzuwirken?

Völler: Viele sind zu den Länderspielen unterwegs. Aber natürlich werde ich Gespräche führen. Man muss ihnen sagen, dass sie selbstverständlich Fehler machen dürfen.

Frage: Das Niveau der Begegnung war insgesamt eher bescheiden, das lag aber vor allem an Ihrer Mannschaft.

Völler: Das war ein schwaches Bundesligaspiel, ein Fehlpass-Festival von beiden Seiten. Ich will nicht die Leistung der Frankfurter kritisieren, aber Franz Beckenbauer hätte gesagt: Das war Obergiesing gegen Untergiesing!

Frage: Ein UEFA-Cup-Platz rückt in immer weitere Ferne. Der Abstand beträgt bereits sechs Punkte. Muss sich Bayer ganz auf den DFB-Pokal konzentrieren, will man im nächsten Jahr wieder im internationalen Geschäft dabei sein?

Völler: Das wird schwierig. Das geht nur, wenn wir jetzt eine Serie starten. Aber ich werde jetzt nicht sagen, dass wir im nächten Spiel beim 1. FC Köln gewinnen. Aber wir wollen uns im Derby gut verkaufen. Im Pokal sind wir im Halbfinale noch dabei, in der Bundesliga müssen wir uns halt wieder ranschleichen.

Frage: Nationalspieler Patrick Helmes war gegen Frankfurt ein Totalausfall, wie beurteilen Sie seine Leistung?

Völler: Ich hoffe, dass er im letzten Drittel der Saison die Kurve wieder kriegt.

Frage: Mehr als 10.000 Frankfurter Fans waren in der Düsseldorfer Arena. Einen Heimvorteil gab es für Bayer nicht, oder?

Völler: Für Frankfurt war es fast ein Heimspiel. Ich bin auch davon überzeugt, dass es die Eintracht - unabhängig vom heutigen Spiel - schafft, in der Bundesliga zu bleiben.

Der Kader von Bayer Leverkusen