In Köln geht die Angst um

SID
Sinnbild der Kölner Formkrise: Torjäger Milivoje Novakovic (r.) ist seit 423 Minuten ohne Treffer
© Getty

Beim 1. FC Köln geht die Angst um. Nach der bitteren Pleite im rheinischen Derby gegen Borussia Mönchengladbach und einer bislang schwachen Rückrunde droht der Traditionsklub doch noch in den Abstiegsstrudel zu geraten.

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"Wir müssen schnellstmöglich den Ernst der Lage erkennen. Alle die, die nach dem Spiel in München gesagt haben, dass wir gerettet sind, werden jetzt eines Besseren belehrt", mahnt Trainer Christoph Daum und ergänzt: "Ich werde mich aber nicht an einem Horrorszenario beteiligen."

Und trotzdem werden Erinnerungen an den Kölner Albtraum vor knapp elf Jahren wieder wach. Im Frühjahr 1998 gewann der FC 2:0 bei Meister Bayern München, es konnte eigentlich nichts mehr passieren. Am Ende folgte doch der erste Abstieg der Klubgeschichte, weil es aus den letzten fünf Spielen nur einen Zähler gab.

Daum kritisiert Lebenswandel und Disziplin im Team

Auch in diesem Jahr feierte der Aufsteiger eine Sensation in München (2:1), brachte ansonsten in der Rückrunde aber kaum was zustande. Die Warnungen an das spielende Personal sind - wenn auch von Daum in leisen Tönen formuliert - unmissverständlich: "Ich will nicht genauer darauf eingehen, weil ich sonst vielleicht mehr damit zerstören würde als man danach wieder retten kann. Aber ich kann nicht Jeden tagtäglich beeinflussen, wie er sein Leben zu führen hat", erklärt der Coach und spricht damit die Einstellung, den Lebenswandel und die Disziplin innerhalb der Mannschaft an.

Die Beispiele sind etwa ein beleidigter Roda Antar, der seinen Stammplatz verlor und nach China abwanderte, oder auch der verletzte Verteidiger Pierre Wome, der die Nerven der Verantwortlichen mit seinem eigenwilligen Verhalten zuletzt arg strapazierte.

Derzeit beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsplätze noch sieben Punkte und der Trainer heißt auch Daum und nicht Lorenz-Günther Köstner. Aber mit Blick auf das Restprogramm mit zehn überwiegend schweren Spielen warnt auch der Präsident.

"Leverkusen, Stuttgart, Bremen, Berlin. Das wird noch schwerer als das, was bisher schon da war. Wir haben eine super Hinrunde gespielt. Aber wenn wir so weiter spielen, können wir noch in den Abstiegskampf kommen", sagt Wolfgang Overath.

Abschlussschwäche und Podolski-Druck

Am Samstag steht zunächst das Gastspiel beim Abstiegskandidaten Energie Cottbus an. Zwar hat der FC noch fünf Heimspiele, aber der letzte von nur drei Siegen datiert vom 7. November 2008 (2:1 gegen Hannover).

Dazu kommt die Abschlussschwäche, lediglich 27 Tore erzielte Köln. Nur Arminia Bielefeld, Cottbus und der Karlsruher SC sind schlechter. Und Toptorjäger Milivoje Novakovic wartet bereits seit 423 Minuten auf ein Erfolgserlebnis.

Am Erhalt der Klasse hängt einiges, vor allem die Rückkehr von Lukas Podolski im Sommer. Der Nationalstürmer kommt natürlich nur dann, wenn der FC erstklassig ist. Auch deswegen appelliert Torhüter Faryd Mondragon an seine Kollegen: "Wir brauchen so schnell wie möglich 35 Punkte. Da müssen wir aber alle wieder zusammenrücken." 1998 haben übrigens 36 Punkte nicht zum Klassenerhalt gereicht.

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