Magath muss sich vor DFB-Gericht verantworten

SID
Felix Magath muss sich wegen seiner Schiri-Schelte vor dem DFB-Gericht verantworten
© Getty

Im November 2008 ist Felix Magath mit Schiedsrichter Dr. Helmut Fleischer aneinander geraten. Nun muss sich der "Wölfe"-Trainer vor dem DFB-Bundesgericht verantworten.

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Bei seinem Gang durch die Instanzen ist der mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) auf Konfrontationskurs gegangene Felix Magath vor dem DFB-Bundesgericht angekommen. Der Trainer von Bundesligist VfL Wolfsburg muss bei der Berufungs-Verhandlung in der DFB-Zentrale in Frankfurt/Main wegen einer Schiedsrichter-Beleidigung und seiner Ablehnung der daraufhin ausgesprochenen Strafe verantworten.

Vor dem Gerichts-Termin, der unter der Leitung des Bundesgerichts-Vorsitzenden Goetz Eilers stehen wird, kann sich Magath der Unterstützung seiner Kollegen sicher sein. "Es ist richtig, dass Magath in die Bresche geht. Er ist ja auch Vizepräsident des Bundes Deutscher Fußballlehrer, da ist er in einer Vorreiterrolle. Man muss uns auch mal zugestehen, dass bei uns Emotionen hochkochen. Die Solidarität der Trainer mit Magath sollte groß sein", sagte Hannovers Trainer Dieter Hecking der Welt am Sonntag.

Neururer stellt sich hinter Magath

Auch Peter Neururer vom Zweitligisten MSV Duisburg stellt sich hinter Magath, dessen Chancen auf einen Erfolg vor Gericht allerdings äußerst klein sein dürften. "Ich bin voll auf Felix Seite. Es kann nicht sein, dass diese Willkür weitergeht, mit der beim DFB Strafen gegen uns Trainer verhängt werden. Die Verhältnisse stimmen nicht mehr. Man steht vor dem Gericht wie ein Straftäter", meinte Neururer.

Die Auseinandersetzung zwischen dem DFB und Magath dauert seit November 2008 an. Der Verband hatte Magath mit einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro belegt, nachdem der Coach Schiedsrichter Helmut Fleischer in der Halbzeitpause der Partie der "Wölfe" gegen den VfB Stuttgart (4:1) beleidigt hatte ("Herr Fleischer, Ihre Spielleitung ist unter aller Sau") und daraufhin vom Referee auf die Tribüne verwiesen worden war.

Friedensgipfel Ende Januar abgelehnt

Magath ist nicht bereit, die Strafe zu zahlen und hat gegen die Entscheidung des DFB-Sportgerichtes vom 11. Dezember Berufung eingelegt. "Bei der Verhandlung wurde ich zwei Stunden über den grünen Klee gelobt. Ich hätte mir jahrzehntelang nichts zuschulden kommen lassen. Dennoch blieb die Strafe bestehen. An meinem Rechtsempfinden aber hat sich nichts geändert", meinte der Coach, der Ende Januar sogar einen von DFB-Vizepräsident Rainer Koch angebotenen Friedensgipfel abgelehnt hatte.

Koch bedauerte daraufhin die Entscheidung Magaths und übte zudem Kritik am Ex-Nationalspieler. "Er kann nicht in der Halbzeitpause mit so einer emotionalisierten Wortwahl auf den Schiedsrichter zugehen", meinte Strafrichter Koch und betonte: "Dass das Thema jetzt zum Dauerthema wird, hat erst ein Interview von Magath ausgelöst."

Magath: "Es ist Willkür, was beim DFB betrieben wird"

Der Zwist zwischen dem Fußballlehrer und dem DFB hat eine Vorgeschichte. Der ehemalige DFB-Sportgerichtsvorsitzende Koch hatte bereits am 24. Oktober 2008 einen ausführlichen Brief geschrieben hatte, in dem er die öffentlichen Äußerungen von Magath nach einer Sportgerichtsverhandlung gegen Ricardo Costa heftig kritisiert. Wolfsburgs Trainer hatte gesagt: "Es ist Willkür, was dort beim DFB betrieben wird. Das, was da gemacht wird, ist ein Skandal".

Koch wies in seinem Schreiben darauf hin, dass allein schon diese öffentlichen Äußerungen nach Paragraph 30 der DFB-Ausbildungsordnung für ein Verfahren gegen den Fußballlehrer gereicht hätte. Wörtlich: "Diese von Ihnen bislang nicht zurückgenommenen oder relativierten Äußerungen stellen, so sie denn wirklich von Ihnen so gemacht worden sind, keine sachliche Kritik am Urteil des DFB-Sportgerichts, sondern eine inakzeptable Beleidigung der Rechtsorgane des DFB dar."

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