Schlüsselspieler im Abstiegskampf

Von Daniel Börlein
Von links: Steinhöfer, Bruggink, Dabrowski oder Galasek: Wer macht den Unterschied?
© Getty

Die Saison geht so langsam in ihre heiße Phase. Neun Spieltage stehen für die 18 Bundesligisten noch auf dem Programm und in der Tabelle wird es immer enger - sowohl im Titelrennen als auch im Abstiegskampf.

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Während sich ganz oben noch mindestens vier Mannschaften berechtigte Hoffnungen auf die Meisterschaft machen, bangen im Tabellenkeller derzeit gar sieben Teams um den Klassenerhalt.

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Den aktuellen Zwölften, Eintracht Frankfurt, trennen dabei nur vier Punkte vom Relegationsplatz, auf dem derzeit Borussia Mönchengladbach steht. Die Fohlen, vor vier Wochen noch Letzter, dienen auch als hoffnungsvolles Beispiel für den Karlsruher SC, der mit sieben Punkten Rückstand auf Platz 15 derzeit schon etwas abgeschlagen scheint.

Schlüsselspieler im Abstiegskampf

Wer schafft's am Ende und wer soll es richten bei den Abstiegskandidaten? Klar, Gladbach hofft auf Marin und Baumjohann, Bielefeld auf Wichniarek und Hannover auf Enke.

Doch abseits der großen Hoffnungsträger, hat jeder Verein auch andere Schlüsselspieler, die am Ende im Abstiegskampf den Ausschlag geben könnten. SPOX stellt seine Auswahl vor.

Eintracht Frankfurt: Markus Steinhöfer

Der Neuzugang von Red Bull Salzburg stand bislang in allen 25 Partien auf dem Feld. Nachdem ihn Friedhelm Funkel am 20. und 21. Spieltag nur als Joker brachte, erkannte der Eintracht-Coach schnell: Auf Steinhöfer kann ich einfach nicht verzichten.

Recht hat er. Denn der Rechtsfuß hat bereits neun Tore vorbereitet und ist damit fünftbester Vorlagengeber der Liga. Nur Wolfsburgs Misimovic (13), Bayerns Schweinsteiger, Gladbachs Marin und Hannovers Bruggink (je 10) haben mehr Assists auf dem Konto.

Da der Eintracht mit Ioannis Amanatidis und Nikos Liberopoulos derzeit die beiden treffsichersten Angreifer fehlen, ist Steinhöfer umso wichtiger. Die Spezialität des Mittelfeldspielers: Gefährliche Flanken und Standards.

Hannover 96: Arnold Bruggink

Der Niederländer ist die zentrale Figur im Offensivspiel der 96er. Hannovers Glück: Bruggink kommt immer besser in Schwung. In den letzten fünf Spielen erzielte der 31-Jährige zwei Tore selbst, bereitete sieben Treffer vor und war damit an neun der letzten zehn 96-Tore direkt beteiligt.

Als offensiver Mittelfeldspieler ist Bruggink naturgemäß nicht der große Arbeiter und Zweikämpfer, dafür aber ein kreativer Ideengeber, Stratege und wichtigste Anspielstation, weil der zweimalige holländische Nationalspieler enorm ballgewandt ist. Ein Beleg: Bruggink bringt 72 Prozent seiner Pässe beim Mitspieler an.

Arminia Bielefeld: Andrej Mijatovic

Aufgrund anhaltender Kniebeschwerden verpasste der Kroate fast die komplette Hinrunde. Seit dem 16. Spieltag stand der Innenverteidiger allerdings mit einer Ausnahme immer in der Startelf der Arminen. Und wenn der 29-Jährige begann, kassierte Bielefeld nur beim 0:2 in Hamburg und zuletzt gegen Wolfsburg (0:3) eine Niederlage und mehr als einen Gegentreffer.

So führt der "Kicker" den 1,91-Meter-Hünen auch mit Abstand als notenbesten Feldspieler der Arminia (Notenschnitt: 2,89). Mijatovic' große Stärke: der Luftkampf. 85 Prozent seiner Kopfballduelle gewann Bielefelds Abwehrchef und ist damit auch bei eigenen Standardsituationen eine gefährliche Waffe.

Beachtlich: Mijatovic kam bislang ohne Gelbe Karte aus und leistet sich im Schnitt nur ein Foul pro Spiel. Und das als Abwehrspieler.

VfL Bochum: Christoph Dabrowski

Maltritz und Yahia verletzt, Freier außer Form und Zdebel verkauft - der unumstrittene Leader beim VfL heißt derzeit Christoph Dabrowski. Der 30-Jährige ist aus dem Spiel der Bochumer längst nicht mehr wegzudenken.

Als Sechser vor der Abwehr organisiert Dabrowski die Defensive und strahlt mit Ruhe am Ball und seiner Körpersprache große Sicherheit aus. Besonderes Zuckerl für einen defensiven Mitteldspieler: Der Kapitän ist mit sechs Treffern torgefährlichster VfL-Akteur.

Auch abseits des Platzes übernimmt der gebürtige Pole mittlerweile Verantwortung und spricht Missstände knallhart an. Nach der Pleite gegen die Bayern erklärte Dabrowski trocken: "Das war zu wenig von uns. Wir hätten mehr investieren müssen und sind nach der Roten Karte nur hinterher gehechelt." Die Kritik wirkte: Im Abstiegsduell in Gladbach gab's einen wichtigen Dreier.

Gladbach: Tomas Galasek

Dass die Borussia in der Rückrundentabelle immerhin den siebten Platz belegt, ist sicher den starken Leistungen von Marin, Baumjohann oder Neu-Keeper Logan Bailly zu verdanken, aber eben auch der Tatsache, dass Gladbach im Winter Tomas Galasek verpflichtet hat.

Der Tscheche brachte mit seiner Erfahrung Ruhe und Sicherheit ins Spiel der Fohlen und verleiht der Defensive der Borussen enorme Sicherheit - mal vor der Abwehr, mal dahinter. Denn der mittlerweile schon 35-Jährige ahnt und erkennt viele Situationen im Voraus.

Bestes Beispiel: Galasek führt im Schnitt nur fünf Zweikämpfe pro Spiel. Zum Vergleich: Schalkes Jermaine Jones kommt durchschnittlich auf 13 Duelle Mann gegen Mann

Galasek ist alles andere als ein Lautsprecher, weder auf noch abseits des Platzes. Dennoch ist er in Gladbach, wie bereits in Nürnberg, Hans Meyers verlängerter Arm auf dem Platz und dessen erster Ansprechpartner unter den Spielern.

Energie Cottbus: Dimitar Rangelow

Dass das Offensivspiel nicht zwingend zu Energies ganz großen Stärken gehört, weiß man nicht erst seit dieser Saison. Umso wichtiger ist für Cottbus Dimitar Rangelow, denn der Bulgare ist mit Abstand gefährlichster Angreifer der Lausitzer.

Sechs Treffer erzielte er und damit nur einen weniger als die drei Angreifer Jula, Jelic und Sörensen zusammen. Rangelows großes Plus im Vergleich zu seinen Sturmkollegen: der 26-Jährige ist durch seine technischen Fähigkeiten in der Lage, mal zwei, drei Gegenspieler stehen zu lassen und sich dadurch selbst Torchancen zu erarbeiten.

Was den bulgarischen Nationalspieler besonders motiviert: Rangelow würde gerne zu einem größeren Klub wechseln. Damit Spitzenteams allerdings auf den Energie-Stürmer aufmerksam werden, muss Rangelow treffen, treffen, treffen - und Cottbus damit in der Klasse halten.

Karlsruher SC: Maik Franz

Sieben Punkte beträgt Karlsruhes Rückstand aufs rettende Ufer bereits und die Formkurve der letzten Wochen zeigt eher nach unten. Daran konnten auch die Winterneuzugänge Marco Engelhardt, Giovanni Federico, Mahir Saglik und Dino Drpic nichts ändern.

Und so sehnt man beim KSC die Rückkehr des langzeitverletzten Maik Franz herbei. Der Kapitän der Badener befindet sich nach einer Fersen-OP im Aufbautraining, ein genauer Comeback-Termin steht noch nicht fest - dabei bräuchte man den 27-Jährigen dringend.

Zum einen als kompromisslosen Abwehrchef, zum anderen als emotionalen Leader und Antreiber. Und da der KSC in den letzten sechs Spielen nicht einen eigenen Treffer erzielte, wünscht man sich, dass Franz auch vorne noch aushilft. "Uns fehlen auch die Tore, die er gemacht hat", sagt Linksverteidiger Eichner.

So sieht's aus im Tabellenkeller: Die Tabelle

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