"Man muss sich von Dietmar Hopp abnabeln"

Von SPOX
Bayern-Manager Uli Hoeneß rät Hoffenheim zu mehr Eigenständigkeit
© Getty

Bayern-Manager Uli Hoeneß und sein Hoffenheimer Kollege Jan Schindelmeiser haben sich an einen Tisch gesetzt und eifrig über das Projekt Hoffenheim gesprochen. So empfiehlt Hoeneß dem Herbstmeister, sich zwingend von Geldgeber Dieter Hopp zu lösen. Zudem warnt er vor dauerndem Hurra-Fußball.

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"Der Klub hat eine sehr gute Chance, sich als feste Größe im deutschen Fußball zu etablieren. Mittelfristig muss er sich aber von seinem Finanzier Dietmar Hopp abnabeln", sagte Uli Hoeneß in einem Doppel-Interview mit Jan Schindelmeiser im "Tagesspiegel".

"Es wird noch dauern, bis wir eine stabile Basis haben"

Schindelmeiser gab seinem Münchener Kollegen in diesem Punkt recht: "Mit der Emanzipation von Herrn Hopp haben Sie völlig recht, das ist auch unsere Ambition. Aber es wird schon ein paar Jahre dauern, bis wir Ausgaben und Einnahmen in eine stabile Basis gebracht haben."

Hoeneß sieht in Hopps Engagement, der nach eigenen Angaben in den zurückliegenden acht Jahren 175 Millionen Euro in seinen Heimatverein gesteckt hat, eine Art Anschubfinanzierung.

"Er will damit keinen Gewinn erwirtschaften und erwartet auch nicht, dass er sein Geld zurückbekommt, sondern sieht das als Investition in die Region, aus der er kommt. Das ist die angenehmste Form des Mäzenatentums, wird aber irgendwann mal beendet sein", so Hoeneß.

"Wir empfinden Hoffenheim als direkten Konkurrenten"

Schindelmeiser erklärte, dass es nicht stimme, "dass wir zu ihm gehen, wenn wir gerade mal wieder Geld brauchen. Wir arbeiten mit einem verbindlichen Etat, den wir bei der DFL einreichen müssen."

Auch Toni Kroos (wechselte im Winter auf Leihbasis von Bayern nach Leverkusen) war ein Thema im offenbar heiteren Aufeinandertreffen. Und Hoeneß ließ sich es nicht nehmen, zu erwähnen, dass Ralf Rangnick Kroos nie bekommen hätte.

"Wir empfinden Hoffenheim als direkten Konkurrenten, und den stärken wir doch nicht mit unseren eigenen Spielern. Wir nehmen diesen Verein ernst, weil er sportlich und wirtschaftlich in der Lage ist, mit uns mitzuhalten. Wenn er will."

Gedanken machte sich Hoeneß um die Zukunft des begehrtesten Bayern-Spielers, Franck Ribery. "Wenn er noch zwei Jahre bis zu seinem Vertragsende wartet, dann liegt sein Wert für uns bei null. Wenn er aber jetzt sagt, dass er unbedingt gehen will und es findet sich ein Verrückter, der 100 Millionen Euro bezahlt, dann ist er 100 Millionen wert. Ich betrachte Spieler nie als Anlagevermögen."

Immer schön nach vorne? Dann gibt´s fünf in Liverpool

Schließlich hat Hoeneß noch einen Tipp für den Rivalen parat.

Denn für den Fall dass es bald europäisch für die TSG zur Sache geht, empfiehlt er weniger Hurra-Fußball.

Hoeneß zu Schindelmeiser: "Wenn Sie mal in der Champions League spielen und da erfolgreich sein wollen, dann müssen Sie sich auch ein wenig von diesem Weg verabschieden, von diesem Fußball nach der Devise: immer schön nach vorne und alles liegen lassen. Da kriegt man schon mal fünf Stück in Liverpool oder Mailand. Wenn Sie sich oben etablieren wollen, geht es nicht nur mit jungen Leuten."

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