"Hertha oder Bayern werden Meister"

Von Interview: Florian Bogner
Felix Magath ist mit dem VfL Wolfsburg in der Rückrunde noch ungeschlagen
© Getty
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SPOX: Gibt es bei Ihnen Überlegungen, sich Fachkompetenz an die Seite zu holen?

Magath: Wenn sie damit Fußballkompetenz meinen: die ist absolut vorhanden! Ich habe nicht nur Spieler, sondern auch Trainer eingestellt. Einen Bernd Hollerbach zum Bespiel, oder Seppo Eichkorn, der schon seit Anfang der 90er Jahre im Geschäft ist. Wir haben genügend Fachkompetenz im Team. Und die sportlichen Entscheidungen, die getroffen werden müssen, besprechen wir gemeinsam.

SPOX: Und im Managementbereich? Uli Hoeneß sagte ja unlängst: 'Wir sehen doch jetzt in Wolfsburg, wie Felix Magath schon wieder versucht, das Rad zurückzudrehen. Die Doppelbelastung als Trainer und Manager ist nicht einfach zu bewältigen.'

Magath: Ich habe schon oft gesagt, dass es nicht einfach ist. Aber ich drehe keine Räder zurück. Wenn, dann wird einzig und allein der Situation Rechnung getragen. Es ist alles eine Frage der Organisation. Die Engländer leben doch schon seit Jahrzehnten mit einer ähnlichen Struktur und sind mit ihren Managern wie Alex Ferguson die, die den internationalen Fußball dominieren.

SPOX: Sehen Sie sich als Pionier, der den Teammanager in der Bundesliga populär machen kann?

Magath: Bin ich denn wirklich der einzige? Schauen Sie doch mal nach Hoffenheim, dort hat Ralf Rangnick eine ganz ähnliche Position.

SPOX: Sie haben Spieler aus Japan, Portugal und Italien verpflichtet - Sie müssen ja demnach ständig auf Reisen sein.

Magath: Wir haben ja auch noch eine Scouting-Abteilung, die ich übernommen habe. Da gibt es haupt- und nebenamtliche Scouts und dazu habe ich, da ich schon so lange im Geschäft bin, natürlich selbst genügend Kontakte. Wir bringen ein großes Netzwerk zusammen und sind bestimmt nicht schlechter als andere Vereine besetzt. Oder kannten Sie vor zwei Jahren einen Edin Dzeko?

SPOX: Nein.

Magath: (lacht) Sehen Sie?

SPOX: Sie sagten gerade, dass Sie schon lange im Geschäft sind. Wie sind die Kontakte zu Ihren Ex-Vereinen? Kommuniziert man da nun auf Geschäftsführerebene?

Magath: Nein. Sobald für mich ein Engagement beendet ist, halte ich auch kaum mehr Kontakt zu den Vereinen. Klar, wenn ich beispielsweise zu einem Auswärtsspiel nach Stuttgart komme, kenne ich noch den einen oder anderen, der dort tätig ist.

SPOX: Und wie steht's um Ihr Verhältnis zu Uli Hoeneß?

Magath: Wenn wir mal gegeneinander spielen, dann freuen wir uns, wenn wir uns sehen. Aber darüber hinaus halte ich keinen Kontakt zu ihm.

SPOX: Sie sprechen perfekt Spanisch. Wäre ein Job im Ausland nicht noch mal eine Herausforderung?

Magath: Ich habe immer gesagt, ich würde gerne noch mal ins Ausland gehen. Aber mittlerweile hat sich meine familiäre Situation so verändert, dass es nicht ganz einfach ist, das noch mal zu realisieren. Ich glaube, dass ein Auslandsjob in nächster Zeit nicht ansteht.

SPOX: Zumal Ihr Engagement in Wolfsburg langfristig angelegt ist.

Magath: So sieht es aus.

SPOX: Es gibt eine Anekdote von der Nachverhandlung Ihrer Schiedsrichterbeleidigung beim DFB. Sie sagten zu Schiedsrichter Fleischer, seine Spielleitung sei unter aller Sau. Der Richter meinte dann, wenn Sie die Kochleistung Ihrer Frau so bezeichnen würden, wäre das auch eine Beleidigung. Sie sollen darauf geantwortet haben: 'Aber beim nächsten Mal kocht sie besser'.

Magath: Die Anekdote stimmt, das habe ich so gesagt.

SPOX: Mussten Sie denn die Kochleistung Ihrer Frau schon mal als 'unter aller Sau' bezeichnen?

Magath: (lacht) Nein, das habe ich mich natürlich noch nie getraut.

Felix Magath im Steckbrief