Wie man sich auf Schalke amüsiert

Von SPOX
Seltene Szene auf Schalke: Alle freuen sich
© Getty

Hamburgs Trainer ohrfeigt einen Neuzugang, Schalke ist während der Woche wesentlich amüsanter als am Spieltag, Leverkusens Arturo Vidal hat ein grundsätzliches Problem und Hannover bleibt der Depp der Liga. Das Liga-Zapping zum 19. Spieltag.

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FC Bayern München - Borussia Dortmund 3:1

Vielleicht sollte man den Borussen mal sagen, dass es nicht die beste Idee ist, in Führung zu gehen. Gegen Bremen im Pokal eins null geführt: vergeigt. Gegen Leverkusen eins null geführt: mit Glück einen Punkt geholt. Und nun bei den Bayern nach 81 Sekunden in Führung gegangen - und am Ende eingeseift.

In der Allianz Arena verschanzten sich die Schwarz-Gelben nach dem frühen 1:0 derart hartnäckig vor dem eigenen Sechzehner, dass die Zuschauer auf der Gegen- und Haupttribüne ob des einseitigen Spiels Nackenstarre bekamen. Jürgen Klopp ließ daraufhin nach eigener Aussage in der Halbzeitpause ein Donnerwetter los, dass sich gewaschen hatte.

Allein der Ertrag war dürftig: Am Ende verlor die Borussia Ordnung und Spiel und wird es in der Rückrunde angesichts fehlender Qualität schwer haben, weiter ums internationale Geschäft mitzuspielen. Zur SPOX-Analyse.

Energie Cottbus - Hannover 96 3:1

Wer Schalke 04 1:0 niederringt, hat den Respekt der Liga verdient. Wer dann aber eine Woche später völlig hilflos in Cottbus 1:3 untergeht, darf schadenfroh ausgelacht werden. Hannover steht nach wie vor unten drin, hat aber leider nicht kapiert, wie das im Abstiegskampf so vor sich geht.

Das lebende Beispiel trug am Sonntagabend rot-weiße Trikots, hatte 22 Beine und viel mehr Herz als tranige Hannoveraner, die sich mit einfachen Mitteln - Einsatz, Leidenschaft, Zweikampfhärte - den Schneid abkaufen ließen.

Der Kommentar des entsetzten 96-Trainers Dieter Hecking: "Die Jungs müssen begreifen, dass einem in der Bundesliga nichts geschenkt wird." Zum Spielbericht.

Schalke 04 - Werder Bremen 1:0

Während der Woche ist Schalke ja ganz unterhaltsam: Farfan fliegt nach Hause, weil die Oma im Sterben liegt, oder weil er Krach mit der Freundin hat, oder weil doch die Oma? Zwar nicht tod-krank, aber krank immerhin... Egal, weil dann sagt Kuranyi, dass ihn Schalke nicht mehr will, er bittet Manager Müller um die Freigabe, oder etwa nicht? Nun ja, es gab wohl ein Gespräch, aber Kuranyi ist doch unverkäuflich - oder doch nicht? So richtig weiß auf Schalke keiner was bzw. jeder weiß was anderes - und das erzählt er möglichst schnell der "Bild".

Am Wochenende dagegen ist Schalke eher trist. Hinten steht die Null und vorne hilft hin und wieder der ruhende Ball. Gegen Bremen war die Rutten-Elf tatsächlich auch um exakt den einen Freistoß besser. Farfan auf Höwedes, 1:0, das Endergebnis. Irgendwie öde, zumal Schalke auch noch das personifizierte Fettnäpfchen aus dem Verkehr zog. Nicht Manager Müller durfte vors Mikrofon, sondern der neue Medienchef Peter Peters. Und erzählte überhaupt nichts Lustiges. Zur SPOX-Analyse.

Bayer Leverkusen - VfB Stuttgart 2:4

Angeblicher Knackpunkt war die 51. Minute: Hitzlsperger hämmerte das 2:0 für Stuttgart, und Leverkusen spielte ab sofort in Unterzahl. Vidal hatte Gomez gefoult und neben einem Freistoß dafür auch Gelb-Rot kassiert. Der Platzverweis war überfällig - aber das ist er eigentlich in jeder Woche.

Denn Vidal hat folgendes Problem: Auf dem Spielfeld ist er immer überall und damit mindestens einmal pro Partie in einen Zweikampf verstrickt, in dem er Gelb riskieren muss. Dazu kommt sein ständig auf Krawall gebürstetes Gemüt, das ihm auch die eine oder andere Verwarnung einbringt. Gegen Stuttgart sah er seine erste Gelbe schon in der 10. Minute nach einer doofen Rempelei mit VfB-Torhüter Lehmann. Unnötig wie ein Kropf - das Foul an Gomez dagegen musste er riskieren. Zur SPOX-Analyse.

Karlsruher SC - Hamburger SV 3:2

Frage: Wie kann man gegen die Torverweigerer aus Karlsruhe eigentlich noch einen 2:0-Vorsprung herschenken? HSV-Coach Martin Jol nannte einen Grund - und er nannte ihn auch namentlich: Michael Graavgard.

Der Neuzugang stand wenige Tage nach seiner Ankunft von Beginn an in der Hamburger Innenverteidigung. Das Zeugnis seines Trainers: "Wenn man beim 2:1 so einen Fehler macht wie Gravgaard, ist das schlecht für unsere Moral. Auch vorm dritten Tor darf er als erfahrener Mann das Foul nicht begehen."

Wie sich die öffentliche Ohrfeige wohl auf die Moral des armen Dänen auswirken wird? Immerhin gibt es ja Spieler, die für wesentlich weniger schon halbtot auf die Erde sinken. Marco Engelhardt zum Beispiel. Dank seiner Interpretation des strebenden Schwans musste Hamburgs Mladen Petric nach einem harmlosen Gerangel zu Unrecht mit Rot vom Platz. Nur fünf Minuten später allerdings schickte Schiri Kinhöfer auch Engelhardt mit Gelb-Rot zum Duschen. Die gerechte Strafe. Zum Spielbericht.

VfL Wolfsburg - VfL Bochum 2:0

Pech für Bochum: Trainer Koller musste schon nach einer halben Stunde seine komplette Innenverteidigung austauschen - Maltritz und Yahia gingen verletzt vom Feld. Der Sieg für Wolfsburg aber stand ohnehin schon vor dem Anpfiff fest. Schuld daran ist das Gesetz der Serie.

Bochum konnte auswärts nämlich in der laufenden Saison noch nie gewinnen. Und Wolfsburg ist zuhause seit 21 Spielen ungeschlagen. Aber wer war nur die Mannschaft, die zuletzt die VW-Arena stürmte? Ach ja: der VfL Bochum. Zum Spielbericht.

Borussia Mönchengladbach - 1899 Hoffenheim 1:1

Gleich zwei Liberos und eine Elf-Mann-Mauer-Taktik kündigte Borussen-Trainer Hans Meyer vor der Partie gegen die Torfabrik der Liga an. Ein echter Fuchs, der Meyer, denn tatsächlich schickte er sein Team so offensiv wie nie zuvor ins Spiel.

Und fast wurde das Risiko belohnt. Erst eine Minute vor Schluss gelang der TSG der Ausgleich - und Torschütze Wellington stand dabei auch noch knapp im Abseits. "Das macht mich kaputt", schimpfte Meyer später. Verständlich: Ein Sieg hätte ihn kurzzeitig zum Taktik-Genie gemacht - so musste er sich sogar lautstarke Kritik gefallen lassen. Nach einer Stunde nämlich wechselte er Marko Marin aus. Den Schachzug quittierten die Fans mit Pfiffen. Zur SPOX-Analyse.

Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln 2:2

Praktisch, so eine Wunderheilung. Noch vor kurzem rechneten die Kölner mit einer Pause von bis zu zwei Monaten für ihren Torjäger Milivoje Novakovic. Gegen Frankfurt aber gab er schon sein Comeback - ein Doppelpack zum Einstand inklusive.

Der Slowene ist und bleibt die Lebensversicherung der Kölner, seine Treffer Nummer elf und zwölf sicherten dem FC das Remis. Und wäre Ishiaku kurz vor Schluss nicht furchtbar kläglich vor dem leeren Tor gescheitert, wäre selbst ein Sieg noch drin gewesen.

Aber Ishiaku ist eben nicht Novakovic - außerdem hatte die Eintracht, die fast über die komplette Spielzeit deutlich überlegen war, den einen Punkt doch mindestens verdient. Zum Spielbericht.

Arminia Bielefeld - Hertha BSC Berlin: 1:1

Was wäre Bielefeld wohl ohne Artur Wichniarek? Einfache Antwort: gnadenlos Letzter. Klägliche 18 Tore sammelte die zweitschwächste Offensive der Liga (nur Cottbus trifft seltener) bisher - zwölf davon gehen auf das Konto des Polen.

Auch gegen seinen Ex-Klub aus Berlin traf er nach 40 Minuten zum 1:1 - und stürzte damit immerhin den aktuellen Tabellenführer!Ganze 27 Minuten thronte die Hertha an der Spitze, ehe König Artur zum verdienten Punktgewinn traf. Sieg gegen Werder, Punkt gegen Berlin: Die Arminia kommt ausgeschlafen aus der Winterpause und hat nun immerhin schon vier Punke Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Und das mit ganzen 18 Toren. Zur SPOX-Analyse.