Der neue FC Hollywood

Von SPOX
Werder Bremens Trainer Thomas Schaaf (M.) hatte in der Vorbereitung viel zu meckern
© Getty

Noch zwei Tage, dann startet die Bundesliga in die Rückrunde. Bei welchem Klub läuft es schon rund und wo noch nicht? Wer hat noch Handlungsbedarf auf dem Transfermarkt? SPOX nimmt die Vereine aus dem Tabellenkeller unter die Lupe.

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update Noch zwei Tage, dann startet die Bundesliga in die Rückrunde. Die letzten Testspiele werden absolviert, der ein oder andere durfte seine Form schon im DFB-Pokal unter Beweis stellen und vielleicht wird noch der ein oder andere Transfer getätigt.

Wie sind die Klubs in Form? Wo hakt es noch und wo besteht personell noch Handlungsbedarf?

SPOX nimmt alle 18 Vereine unter die Lupe und gibt Antworten auf die brennendsten Fragen.

Hoffenheim bis Dortmund: Der Formcheck der Klubs von Platz 1 bis 6

Hannover bis Gladbach: Hier geht es zu den Vereinen von Platz 13 bis 18

FC Schalke 04 (7., 27 Punkte, 24:16 Tore)

Form: Das 6:1 gegen den niederländischen Zweitligisten TOP Oss und das glatte 4:1 im Pokal bei Drittligist CZ Jena waren die einzigen Erfolgserlebnisse. In den Tests gegen die spanischen Zweitligaklubs UD Levante (0:0) und CD Castellon (0:1) wurde deutlich, dass das Manko mangelnde Torgefahr längst nicht behoben ist. Gegen die Löwen gab's ein hart erkämpftes 2:2.

Personal: Neuzugänge gibt's keine, dafür wurden Ze Roberto (an Flamengo ausgeliehen) und Lövenkrands (Newcastle) abgegeben und Varelas Vertrag aufgelöst. Die ausgemusterten Streit und Grossmüller stehen dagegen weiter auf der Gehaltliste.

Kuranyi, Engelaar, Bordon, Höwedes und Kobiaschwili verpassten verletzungsbedingt einen Teil der Vorbereitung, sind zum Start aber wohl dabei. Anders sieht es bei Pander aus, dem nach erneuten Knieproblemen laut Rutten gar das Saison-Aus droht.

Situation: Für Pander wird vermutlich mal wieder Westermann auf links rücken und Höwedes dann innen verteidigen. Das Ziel bleibt nach wie vor mindestens ein UEFA-Cup-Platz. Die Stimmung auf Schalke war allerdings auch schon mal besser. "Wir haben konzentriert gearbeitet. Doch da nicht alle Spieler in der Vorbereitung an Deck waren, bin ich nur teilweise zufrieden", sagt Rutten. Hinzu kamen die deutlichen Worte von Jones und Asamoah, die Trainer und Mitspieler kritisierten.

Werder Bremen (8., 26 Punkte, 39:28 Tore)

Form: Nur im letzten Test gegen Lech Posen gelang Werder ein Sieg. Die restlichen drei Testspiele gegen Bursaspor, Galatasaray und Besiktas Istanbul gingen allesamt verloren. Schaafs Vorbereitungsfazit: "Wer drei Spiele verliert, kann nicht zufrieden sein."

Das wird sich mit dem 2:1-Auswärtserfolg bei Borussia Dortmund geändert haben. Die Bremer hatten das Spiel im Griff und drehten die Partie mit großem Einsatz und Kampfkraft.

Personal: Die gesperrten Diego und Pizarro fehlen zum Rückrundenauftakt. Aaron Hunt (Knie) verpasste fast die komplette Vorbereitung. Hunt: "Wann ich wieder spielen werde, kann niemand sagen." Auch Sebastian Prödls Comeback ist weiterhin offen.

Neu ist Alexandros Tziolis, der beim Sieg gegen Posen gleich zweimal traf. Allofs: Er hat erst mal ein Zeichen gesetzt. Chancen haben alle, aber nicht alle haben sie genutzt."

Situation: Schlechte Ergebnisse in den Testspielen, eine Rote Karte nach Schiedsrichterbeleidigung für Torsten Frings und anhaltende Schlagzeilen um Diegos Privatleben - Werder ist der neue FC Hollywood der Liga.

Zudem konnten sich die Bremer in der Vorbereitung nicht auf ihre sonst so treffsichere Offensive verlassen. Per Mertesacker: "Wir haben Chancen teilweise kläglich vergeben. Es nervt, wenn du hinten arbeitest, aufpasst, und vorne nicht das Tor machst. Frustrierend!"

VfL Wolfsburg (9., 26 Punkte, 35:25 Tore)

Form: Ein klarer Erfolg gegen Greuther Fürth (4:0) und eine knappe Niederlage gegen Mainz (2:3) sowie ein Sieg (Braunschweig) und eine Pleite (Magdeburg) nach 45 Minuten beim Derby-Cup in Magdeburg sind die Bilanz einer zumindest von den Ergebnissen her durchwachsenen Vorbereitung.

Rechtzeitig zum Rückrundenauftakt kommen die Wölfe aber in Fahrt. Nach dem 3:0-Testspielerfolg am Samstagabend gegen St. Pauli, setzte der VfL im DFB-Pokal-Achtelfinale noch einen drauf: Trotz keiner überragenden Leistung schickte das Team von Felix Magath Hansa Rostock mit 5:1 zurück an die Ostsee.

Personal: Der VfL-Kader bleibt weiter aufgebläht. Vlad Munteanu und Bernd Korzynietz verließen die Wölfe, Jonathan Santana steht immerhin kurz davor. Dafür kamen mit Peter Pekarik (Zilina) und Yoshito Okubo (Kobe) zwei Neue hinzu.

Grafite kam wegen einer Testspielsperre nur gegen St. Pauli zum Einsatz. Marcel Schäfer verbrachte einen Großteil der Vorbereitung in der Reha, ist zum Saisonstart wohl aber einsatzfähig. Edin Dzeko plagte sich mit Problemen an der Patellasehne herum.

Situation: Der VfL will in der Rückrunde die UEFA-Cup-Plätze angreifen. Dementsprechend intensiv hat Felix Magath trainiert. "Er ist ein harter Trainer", sagt Dzeko, der allerdings wie der Rest des Teams davon profitiert: "Ich bin so fit wie nie."

Insgesamt lief die Vorbereitung weitestgehend nach Plan. Lediglich das Theater zwischen dem DFB und Magath, der seine Geldstrafe wegen Schiedsrichterbeleidigung nicht zahlen will, stört etwas die Harmonie.

VfB Stuttgart (10., 25 Punkte, 26:23 Tore)

Form: Die vernüftigen Testspielergebnisse - zwei 3:2-Siegen gegen Ajax Amsterdam und RW Oberhausen folgte ein 2:2 gegen den SC Freiburg, bei dem die Babbel-Elf zweimal einen Rückstand wegmachte -  die 1:5-Schmach im Pokal gegen die Bayern.

Personal: Wohl kein anderer Bundesligist hatte in der Vorbereitung mit so vielen Verletzten zu kämpfen wie die Schwaben. Die Liste der Sorgenkinder: Magnin, Rudy, Marica, Gebhart (alle im Pokal gegen Bayern wohl nicht dabei), Boka, Hitzlsperger, Delpierre, Tasci, Bastürk (Einsatz möglich). Allerdings machte sich Keeper Jens Lehmann nach dem Pokal-Spiel darüber so seine eigenen Gedanken.

Verpflichtet haben die Schwaben im Winter nur Timo Gebhart von den Löwen. Den Youngster sieht Babbel im rechten offensiven Mittelfeld, wo er mit Hilbert um einen Platz in der ersten Elf kämpft. Falls Boka und Magnin ausfallen, kommt auf links Christian Träsch zum Zug.

Situation: Die Vorbereitung lief beim VfB alles andere als optimal. "Wir sind im Moment nicht gut genug. Und wir haben zu viele verletzte Spieler", sagte Lehmann nach dem Remis gegen Freiburg. Und: "In einer Woche wird sich daran nicht viel ändern." Wie Recht er doch behalten sollte...

Auch im Umfeld gab's Unruhe. Aus Spanien drang das Gerücht nach Stuttgart, dass Bernd Schuster ab der kommenden Spielzeit neuer VfB-Coach werden soll. Die Verantwortlichen der Schwaben dementierten allerdings umgehend.

1. FC Köln (11., 22 Punkte, 19:25 Tore)

Form: In den Testspielen gab es zwar nur eine Niederlage (und die erst nach Elfmeterschießen gegen Genclerbirligi), insgesamt waren die Auftritte jedoch wenig berauschend. Einzig gegen Rot-Weiß Erfurt gelangen dem FC mehr als ein Tor - der Schuh drückt vorne.

Personal: Von Beitar Jerusalem kam Derek Boateng als weitere Alternative fürs Mittelfeld. Hart trifft den FC die Verletzung von Wome, der noch rund zehn Wochen ausfällt. Für ihn rutscht wohl Matip auf links. Milivoje Novakovic plagte sich in der Vorbereitung mit ständigen Achillessehnenbeschwerden herum. Der Kapitän ist zum Start aber an Bord.

Der große Gewinner der Vorbereitung ist Youngster Taner Yalcin. Der 19-Jährige spielte sich im rechten offensiven Mittelfeld ins Blickfeld. "Wenn morgen Rückrundenstart wäre, würde er in der Startelf stehen", sagte Daum nach dem Trainingslager.

Situation: Fast alles drehte sich in der Winterpause um den Wechsel von Lukas Podolski. Manager Meier verspricht deshalb: "Ab sofort ist damit Feierabend." Unter dem ganzen Theater litt womöglich auch die Konzentration der Spieler. Daum jedenfalls kritisierte sein Team: "Das Bewusstsein wird erst zurückkehren, wenn meine Mannschaft die ersten Klatschen bekommen hat." Neun Punkte Vorsprung scheinen allerdings ein beruhigendes Polster auf die Abstiegsplätze zu sein.

Eintracht Frankfurt (12., 19 Punkte, 23:29 Tore)

Form: Zwei überzeugenden Siegen gegen Oberhausen (4:1) und Fürth (3:1) stehen zwei eher mäßige Auftritte gegen Augsburg (2:3) und Koblenz (0:0) gegenüber.

Personal: Die Verletztensituation hat sich etwas entspannt. Amanatidis, Spycher und Bajramovic fehlen allerdings weiterhin, Korkmaz startete erst in den letzten Tagen sein Comeback. Chris ist noch nicht wieder hundertprozentig fit.

Dafür hat die Eintracht mit Petkovic (Abwehr, links) und Kweuke (Angriff) zwei neue Spieler verpflichtet, die den Konkurrenzkampf wieder erhöhen. Innenverteidiger Galindo wurde nach Mexiko abgegeben.

Situation: Sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze angesichts der Verletztenmisere der Vorrunde sind okay. Ausruhen sollte sich die Eintracht darauf allerdings nicht. Nicht förderlich ist sicherlich die Diskussion um Friedhelm Funkel. Zuletzt war spekuliert worden, dass die Hessen den auslaufenden Vertrag mit ihrem Trainer nicht verlängern wollen.

Die aktuelle Tabelle der Bundesliga