Waldhof-Präsident droht Hopp mit Klage

SID
Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert
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Der Pleitegeier kreist erneut über dem Mannheimer Carl-Benz-Stadion. Auch Dietmar Hopp, Mäzen von 1899 Hoffenheim, soll einen gewissen Anteil an der Misere bei Waldhof haben.

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Regionalligist Waldhof Mannheim steckt viereinhalb Jahre nach der Insolvenz erneut in großen finanziellen Schwierigkeiten und erhebt schwere Vorwürfe gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp.

"Es fühlt sich so an, dass Herr Hopp keine Konkurrenz in der Region wünscht. Als Präsident des SV Waldhof Mannheim ist es meine Pflicht, Herrn Hopp zu verklagen", sagte Waldhof-Präsident Mario Nöll.

Der Verein behält sich juristische Schritte gegen Hopp vor, weil ein Teil des Darlehens des SAP-Milliardärs in Höhe von 800.000 Euro offenbar an Bedingungen geknüpft ist.

"Herr Hopp, ich appelliere an ihre Moral und ihr Gewissen"

500.000 Euro hat Waldhof bereits erhalten, an die restlichen 300.000 Euro kommt der Verein nicht heran, weil diese auf einem Konto bei einem Treuhänder hinterlegt sind.

Präsident Nöll ist der Auffassung, dass durch die Zurückbehaltung des Darlehens Druck auf ihn ausgeübt werden soll.

"Der Verein hat ein Darlehen vom Hoffenheimer Mäzen in Höhe von 500.000 Euro erhalten, befindet sich aber über die Auslegung des Vertrags in Streit", meinte Nöll und fügte hinzu: "Herr Hopp, es ist Weihnachten. Ich appelliere an ihre Moral und ihr Gewissen."

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Zudem habe Hopp laut Nöll ein zugesagtes Sanierungsdarlehen über eine Million Euro nicht gewährt. Hopp soll im Rahmen der Hoffenheimer Spiele in der Hinrunde im Carl-Benz-Stadion zugesagt haben, den SV Waldhof bei Erhalt eines siebenstelligen Betrags von der Daimler AG für die Umbauarbeiten im Stadion zu entschulden.

Hopp: "Er sollte zum Psychiater"

Hopp wies die Anschuldigungen unterdessen zurück. "Das mit der Schuldenfreistellung ist doch völlig aus der Luft gegriffen. Dafür gibt es genügend Zeugen. Herr Nöll ist entweder erkrankt, oder er fantasiert. Vielleicht sollte er einmal zu einem Psychiater", sagte der 68-Jährige dem "Mannheimer Morgen".

"Beim Gespräch im Rathaus im Frühjahr habe ich lediglich gesagt, dass es wünschenswert wäre, wenn es gelingen könnte, neben dem Stadionumbau mit der Daimler AG vielleicht noch den SV Waldhof zu entschulden", schildert Hopp seine Sicht der Dinge: "Aber das ist doch kein Versprechen. Wie soll ich einen Verein entschulden, von dem ich noch nicht einmal weiß, wie hoch die Schulden sind?"

Unterdeckung von 1,1 Millionen Euro

Der Etat des früheren Bundesligisten für die laufende Saison in Höhe von drei Millionen Euro weist mit Stand November eine Unterdeckung in Höhe von 1,1 Millionen Euro aus.

Diese Unterdeckung wurde dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) vor einer Woche nachgemeldet. Im Januar 2009 ist hierzu ein Erörterungstermin mit dem DFB geplant.

Der SV Waldhof ist angehalten, seine Jahresbilanz 2007/2008 unverzüglich dem Verband vorzulegen. Zudem ist der Traditionsklub mit einer Umsatzsteuerschätzung konfrontiert, da er in den letzten Monaten keine Voranmeldung abgegeben hat.

"Der Verein ist in einer desolaten Situation. Wenn wir nicht schnell Investoren finden, ist der Rückrundenbetrieb ernsthaft gefährdet", sagte Waldhof-Berater Dirk Scharrer.

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