Runder Tisch des DFB ein voller Erfolg

SID
Hoeness, Hieronymus, Koch, Striegel und Froehlich (von links nach rechts) trafen sich mit weiteren Verantwortlichen der Bundesliga am Runden Tisch
© Getty

Nach den heftigen Turbulenzen der vergangenen Woche haben die Vertreter der gescholtenen Schiedsrichter sowie der Bundesliga-Klubs den Schulterschluss demonstriert.

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Die Vertreter der gescholtenen Schiedsrichter sowie die Bundesliga-Klubs haben nach den heftigen Turbulenzen der vergangenen Woche den Schulterschluss demonstriert.

Das Verhältnis sei intakt, versicherten einhellig die Teilnehmer eines hochkarätig besetzten "Runden Tisches" am Montag in München.

Hoeneß gibt Medien die Schuld

"Es gab ein bis zwei Vorfälle, die den Eindruck haben entstehen lassen, dass es eine totale Verschlechterung im Verhältnis gegeben hat. Das ist nicht der Fall", sagte Bayern Münchens Manager Uli Hoeneß.

Im Anschluss an das turnusmäßig angesetzte Treffen am in der Tat runden Tisch im Sitzungssaal des Bayerischen Fußball-Verbandes behauptete Hoeneß vielmehr, die Medien seien für die Aufregung der vergangenen Woche verantwortlich: "Die Ausraster waren früher viel schlimmer, aber da gab es keine 150 Kameras."

Gastgeber Dr. Rainer Koch, der für das Schiedsrichterwesen zuständige Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), stellte klar, das Treffen sei lange geplant und "kein Krisengipfel" aus aktuellem Anlass gewesen.

Mehr Respekt gegenüber den Unparteiischen

Einigkeit herrschte nach der Sitzung der "Elefantenrunde" in erster Linie darüber, dass die Schiedsrichter als Respektspersonen zu behandeln sind.

"Wir haben Einigkeit darüber erzielt, dass der Respekt gegenüber den Schiedsrichtern zu wahren ist. Und wir haben die Gegensätze in der Wahrnehmung zwischen DFB und DFL überwunden", versicherte Koch nach der 2:15 Stunden dauernden Sitzung.

In deren Verlauf beschäftigten sich die Teilnehmer nur zehn Minuten lang mit aktuellen Vorfällen und weitere 50 Minuten mit Regelauslegungen.

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Fandel: "Auf einem positiven Weg"

"Wir ziehen weiterhin an einem Strang. Ich hoffe, dass wir wieder auf einem positiven Weg sind", erklärte FIFA-Schiedsrichter Herbert Fandel beim Verlassen des Treffens.

An dem Treffen nahmen von Seiten der Bundesliga-Klubs auch die Manager Klaus Allofs (Bremen), Heribert Bruchhagen (Frankfurt), Felix Magath (Wolfsburg), Andreas Müller (Schalke) und Rudi Völler (Leverkusen) teil. "Wir sind auf einem guten Weg und sollten sachlich weiter diskutieren", sagte auch DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus.

Lutz Michael Fröhlich schlägt "Mentor-Programm" vor

Die Aufregung um die Vorfälle an den vergangenen beiden Spieltagen, die etwa für Trainer Jürgen Klopp (12.000 Euro) sowie Robert Kovac (15.000 Euro, zwei Spiele Sperre) harte Strafen nach sich zogen, sei ohnehin grundsätzlich überflüssig, behauptete Hoeneß.

"Die sachliche Auseinandersetzung ist der richtige Weg. Ich habe festgestellt, dass man mit HB-Männchen-Positionierung nichts erreicht", sagte der Bayern-Manager und machte nochmals deutlich: "Es gibt überhaupt keine Verrohung der Sitten."


Bessere Schiedsrichterbetreuung

Um ähnlich gearteten Turbulenzen vorzubeugen, sollen die Schiedsrichter aber trotzdem noch umfassender betreut und geschult werden. Lutz Michael Fröhlich, Abteilungsleiter Schiedsrichter des DFB, wies auf ein "Mentor-Programm" hin, bei dem erfahrene Referees jüngeren Kollegen Hilfestellungen geben sollen.

Darüber hinaus ist ein Internet-Portal für die Unparteiischen installiert worden: Der Schiedsrichter-Ausschuss des DFB kommentiert darauf die strittigen Spielszenen des Wochenendes für seine Unparteiischen.

Kein härterer Strafenkatalog geplant

Neue Verhaltensregeln oder Vorschriften sind auch nach dem jüngsten "Runden Tisch" nicht geplant. Ein härterer Strafenkatalog etwa "ist nicht das Gebot der Stunde", sagte DFB-"Vize" Koch.

Das ist auch im Sinne der Schiedsrichter, wie ihr DFB-Abteilungsleiter Fröhlich betonte: "Den Schiedsrichtern geht es nicht darum, dass Spieler bestraft werden, sondern dass man respektvoll miteinander umgeht, das fordern wir auch massiv ein." Die Botschaft, so ließ Bundesliga-Vertreter Hoeneß erkennen, ist angekommen.

Hoeneß: "Ausrutsche liegen in der Natur der Sache"

"Der gegenseitige Respekt", glaubt Hoeneß, "ist weitgehend erreicht", ganz ohne Aufregung werde es aber auch in Zukunft nicht gehen: "Dass es Ausrutscher gibt, liegt in der Natur der Sache.

Wir sollten sie nur möglichst auf Null reduzieren." Vom 23. bis zum 25. Januar 2009 will man sich wieder treffen. Die Schiedsrichter haben dann ihre Halbzzeittagung angesetzt. Turnusgemäß. Und erneut nicht als Krisengipfel.

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