Doch kein Champions-League-Sieger

Von SPOX
Kehl, Dortmund, Bochum
© Getty

Gute und schlechte Nachrichten für Europas Topklub Borussia Dortmund, erfolgreiches Krisenmanagement der Frankfurter Eintracht und hoch überlegene Bayern prägten das Bild des 11. Bundesliga-Spieltags.

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Dazu gesellen sich ein Diego in Bestform, ratlose Karlsruher, leidenschaftliche Hannoveraner und ein VfL Wolfsburg, der im Mittelmaß angekommen ist. 

Der Streifzug durch die Liga - im SPOX-Zapping.

Borussia Dortmund - VfL Bochum 1:1

Die gute Nachricht für alle BVB-Fans: Dortmund bleibt zusammen mit Schalke das einzige Team, das erst einmal verloren hat. Die schlechte: Der BVB spielte schon zum fünften Mal im sechsten Heimspiel unentschieden. Coach Jürgen Klopp bemühte Binsenweisheiten: "Selbst wenn wir gewonnen hätten, hätte es das Spiel nicht besser gemacht."

Wie Sebastian Kehl es allerdings schaffen konnte, in der 81. Minute freistehend vor dem VfL-Tor den Ball am Winkel vorbei zu schaufeln, bleibt sein Geheimnis. Hinterher konstatierte er: "Nach dem Köln-Spiel waren wir für viele schon die Champions-League-Sieger." Das wird man aber auch nicht durch Unentschieden. Zur SPOX-Analyse

Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt 1:2

Hans Meyer as usual. Bereits vor dem Spiel polterte er los - aber nicht in eigener Sache: "Was in Frankfurt passiert, ist total ungerecht! Friedhelm macht eine fantastische Arbeit, hat da richtig was aufgebaut. Seine Mannschaft hat Herz, ist fit. Es ist ein absolutes Unding, ihn in Frage zu stellen!", sprach der Gladbach-Coach und hatte vollkommen Recht.

Die Eintracht fuhr trotz eines seit Wochen voll besetzten Lazaretts (noch immer zehn Verletzte) den dritten Sieg in den letzten vier Partien ein und macht so langsam den Boden gut, den sie durch den katastrophalen Saisonstart mit sieben erfolglosen Spiele eingebüßt hatte.

Dennoch behielt Boss Heribert Bruchhagen die Ruhe und stärkte Trainer Friedhelm Funkel.

Frankfurt als Musterbeispiel für erfolgreiches Krisenmanagement. Ob sich die Gladbacher nach der achten Saisonpleite endlich etwas abschauen? Zur SPOX-Analyse

VfB Stuttgart - 1. FC Köln 1:3

Der 1. FC Köln ist ja immer mal wieder für allerhand Verrücktheiten gut. Dass der FC aber für Mannschaft im deutschen Profi-Fußball tatsächlich ein Angstgegner sein kann, ist fast nicht zu glauben.

Beim VfB Stuttgart dürfte man das anders sehen. Als der VfB zum letzten Mal einen Sieg über Köln feiern durfte, besuchte Mario Gomez gerade die 5. Klasse auf dem Gymnasium. 1996 war das, ein 4:0. Seitdem aber gibt es für Stuttgart gegen Köln nichts mehr zu lachen.

Die Serie setzt sich auch also auch nach Kölns Rückkehr in die Bundesliga weiter fort. Und wenn der VfB schon mal hilft, dann gleich doppelt und dreifach: Drei Kölner Tore in einem Spiel waren ein Novum seit dem Wiederaufstieg und Milivoje Novakovic durfte erstmals auch doppelt jubeln. Zum Spielbericht

Werder Bremen - Hertha BSC 5:1

Selten lag die Erkenntnis so klar auf der Hand, wie beim 5:1 über die Hertha: Spielt Diego gut, spielt auch Werder Bremen gut. Um den Brasilianer rankten sich unter der Woche einmal mehr Wechselgerüchte, Werder steckte in der Krise, Thomas Schaaf angeblich unter Druck.

Und dann haut die Mannschaft, haut Diego, so ein Spiel raus. Gegen die Hertha. Bis dato die beste Auswärtsmannschaft und immerhin Tabellenfünfter. Natürlich war es nur ein Sieg und den Bock haben die Bremer damit noch lange nicht umgestoßen. Aber wieder einmal zeigte die Mannschaft eine Reaktion, als es brenzlig wurde. Auch das ist eine gewisse Qualität.

Allerdings muss auch erwähnt werden, dass sich die Berliner zeitweise anstellten wie eine Landesligamannschaft. Nach den vernünftigen Auftritten der vergangenen Wochen war das 1:5 ein böser Rückfall in alte Zeiten. Zur SPOX-Analyse

1899 Hoffenheim - Karlsruher SC 4:1

In Hoffenheim kann man natürlich verlieren, da weiß nun wirklich jedes Kind. Insofern ist dem KSC gar nicht so viel vorzuwerfen. Immerhin hat Karlsruhe auch die erdige Marschroute von Manager Rolf Dohmen, zu kämpfen, grätschen, beißen, kratzen und spucken, beherzt befolgt. "Wir waren ekelig", befand Verteidiger Christian Eichner.

Am Ende aber nicht ekelig genug und damit ohne Erfolg. So wurde das 1:4 die vierte Niederlage innerhalb der letzten 13 Tage. Langsam wird die Lage bedrohlich, besonders die frappierende Angriffsschwäche muss zu denken geben. Im Winter wird der KSC im Sturm personell nachbessern müssen, ansonsten wird es mit dem Klassenerhalt richtig eng. Zur SPOX-Analyse

Hannover 96 - Hamburger SV 3:0

Auf sagenhafte neun Spieler musste Hannovers Trainer Dieter Hecking im Derby gegen den großen HSV verzichten, alle vier Innenverteidiger reichten den gelben Krankenschein ein. Also mussten Christian Schulz und Hanno Balitsch im Abwehrzentrum ran. Und Jan Schlaudraff durfte mal wieder von Beginn an ran.

Der Ex-Nationalspieler zeigte dann endlich auch, was er so alles drauf hat. Schlaudraff war das Synonym für aggressive, leidenschaftliche Hannoveraner gegen einen schlafmützigen HSV. "Form schlägt Klasse" lautete ein gern zitierter Satz. In diesem Fall reichte den Gastgebern die richtige Einstellung zum Beruf, um den Titelanwärter aus Hamburg im Zaum zu halten. Zum Spielbericht

Energie Cottbus - Schalke 04 0:2

Neulich in Bielefeld hatte sich Energie Cottbus noch bitterböse beschwert. Nach der ziemlich umstrittenen Gelb-Roten Karte gegen Dimitar Rangelow hatte Energie die 1:0-Führung mit einem Mann weniger noch hergeben müssen.

Die Kommentare danach waren ungehalten, Kapitän Timo Rost forderte die Schiedsrichter auf, gleiches Maß auch beim Gegner anzuwenden. Beim Spiel gegen Schalke flog Orlando Engelaar, nachweislich kein Cottbuser, wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Platz.

Energie war also endlich selbst in numerischer Überzahl. Das Ende ist bekannt. Am besten fliegt beim nächsten Cottbus-Spiel mal gar niemand vom Platz, vielleicht klappt's dann ja mit einem Sieg. Zum Spielbericht

Bayer München - Arminia Bielefeld 3:1

Seit der Eröffnung im Mai 2005 waren schon viele Mannschaften in der Allianz Arena vorstellig. Und nicht wenige davon wollten sich zum Remis, zu diesem einen kostbaren Punkt, mauern. So verzweifelt wie die Arminia verfolgte aber noch keine andere Mannschaft dieses Vorhaben.

Am Ende registrierten eifrige Statistiker neben dem essentiellen 3:1 an Toren auch 20:0 Ecken und 37:2 Torschüsse für die Bayern. Die beiden Bielefelder Torschüsse teilten sich in ein Elfmetertor und einen abgefälschten 40-Meter-Schuss auf.

Dazu passt, dass 46 Ballkontakte ausreichten, um als aktivster Bielfelder an diesem Nachmittag durchzugehen. Dennis Eilhoff war der Glückliche - und der ist von Beruf Torhüter. Zur SPOX-Analyse

Bayer Leverkusen - VfL Wolfsburg 2:0

Letzte Saison wurde der VfL Wolfsburg starker Fünfter, qualifizierte sich unter Felix Magath immerhin für den UEFA-Cup. Im Sommer nahm der VfL dann rund 25 Millionen Euro in die Hand, um den Kader besser zu machen und das Langzeitziel Champions-League-Teilnahme endlich wahr werden zu lassen.

Nach elf Spieltagen aber muss man konstatieren, dass Wolfsburg nach einem Drittel der Saison allenfalls noch Mittelmaß darstellt. Von den Zugängen konnte bisher nur Zvjezdan Misimovic überzeugen, vor allem die hoch gehandelten und teuren Italiener Andrea Barzagli und Cristian Zaccardo blieben bisher weit hinter den Erwartungen zurück.

Angesichts der großen Konkurrenz droht den Wölfen wie bisher eigentlich immer wieder der Rückschritt. Trotz Rekordinvestitionen. Zur SPOX-Analyse

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