Hoeneß: "Er träumt Tag und Nacht von Köln"

Von SPOX
Lukas Podolski, Felix Sturm
© Getty

Lukas Podolski und der FC Bayern München: Die unglückliche Liaison neigt sich wohl endgültig dem Ende entgegen. Podolski träumt vom 1. FC Köln - und die Verantwortlichen der Bayern? Lassen ihn träumen. In Köln aber fürchtet man den Zorn der Münchner.

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Hau den Lukas: Trotz einer Verletzung von Luca Toni saß Lukas Podolski gegen Bielefeld zu Spielbeginn erneut nur auf der Bank. Weil die sportliche Begründung von Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann, er wollte schon mal für die Champions League das 4-5-1-System erproben, eher fadenscheinig klang, fasste der 23-Jährige seine Nichtberücksichtigung als deftige Ohrfeige auf.

"Ich war sauer, aber nach allem, was gewesen ist, nicht mehr überrascht", schmollte Podolski, der trotz seiner starken Leistung in der zweiten Hälfte sichtlich angefressen war: "Ich werde mir bis zur Winterpause Gedanken machen, wie es weitergeht", ließ er die Bayern-Verantwortlichen wissen.

Und die ließen Podolski reden. Kein versöhnliches Wort, kein Werben um den Youngster, kein Dementi. Nur ein eher pflichtschuldiges Lob von Klinsmann und Uli Hoeneß.

Podolski kontert Hoeneß

Stattdessen setzte es weitere verbale Spitzen: Podolski konterte die Aussage des Managers, er treffe auch im Nationalteam nur gegen zweitklassige Teams: "Ich werde Jogi Löw nun bitten, mich nur noch gegen die Top-20 der Welt einzusetzen."

Der hochbegabte Stürmer hatte ja schon öfter mit einem Wechsel kokettiert, zuletzt als öffentlich bekannt wurde, dass die Münchner Mario Gomez an die Isar locken wollten.

Poldis unerlaubter Kurztripp

Nun aber scheint es wirklich ernst zu werden. Unmittelbar nach dem Spiel etwa reiste Podolski  fast 650 Kilometer weit nach Oberhausen, um seinem Kumpel Felix Sturm beim Boxen zuzusehen.

Klinsmann, der größten Wert auf gewissenhafte Nachbereitung und Regeneration legt, wusste von dem Ausflug nichts. Auch ein deutliches Zeichen: Podolski hat mit den Bayern abgeschlossen.

Köln, Köln, Köln

Hoeneß warf ihm das schon vor der Bielefeld-Partie vor: "Für ihn gibt es nur Köln, Köln, Köln. Er denkt Tag und Nacht an Köln", polterte der Manager.

Die Kölner selbst halten sich in Sachen Podolski mittlerweile jedoch auffällig bedeckt. "Ich bitte um Nachsicht", entschuldigte sich FC-Coach Christoph Daum am Samstag: "Wir wollen dazu keine Aussage mehr machen."

Denn, so erklärte der 55-Jährige, "weil wir der Verein sind, der immer wieder mit dem Spieler in Verbindung gebracht wird, sollten wir uns aus der Sache tunlichst raushalten. Sonst kommen wir - früher sagte man in Teufels Küche - heute muss man sagen: Hoeneß' Küche."

Hinter der launigen Formulierung, mit der Daum ausdrücklich "die vertragliche Situation respektieren" wollte, steckt möglicherweise aber auch schon der Versuch, mit seriösem Auftreten Verhandlungen vorzubereiten.

Wechsel im Winter ausgeschlossen

Denn finanziell könnte Köln einen Transfer wohl - wenn auch mit viel Mühe - stemmen. Und Podolski selbst zieht es schon seit fast einem Jahr zurück in die Domstadt, wo er 2004 seinen Durchbruch in der Bundesliga feierte.

Dass er die Bayern aber tatsächlich schon im Winter verlassen darf, scheint derzeit eher ausgeschlossen. Weil die Münchner ohnehin nur drei Stürmer im Kader haben, können sie Podolski nicht ohne adäquaten Ersatz gehen lassen.

Und adäquater Ersatz liegt nicht auf der Straße. Der VfB Stuttgart etwa blockt in Sachen Gomez unerbittlich ab.

Bis Saisonende muss die Zweckgemeinschaft Bayern-Podolski also wohl noch halten. Danach aber stehen die Zeichen eindeutig auf Trennung.

So reagierte die Presse auf die "Causa Podolski"...