Blanke Panik in Bielefeld

SID
Artur Wichniarek (Bielefeld) schreit sich den Frust von der Seele
© Getty

Bei Arminia Bielefeld geht es nach der 0:2-Heimniederlage gegen Borussia Mönchengladbach drunter und drüber. Es herrscht regelrechte Panik auf der Alm.

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Michael Frontzeck rechnete mit den Fans ab, Toptorjäger Artur Wichniarek wurde übel beschimpft und der Präsident forderte hektisch Neueinkäufe - auf der Alm herrscht blanke Panik.

Nach dem 0:2 (0:1) im eminent wichtigen Kellerduell gegen Borussia Mönchengladbach waren die Wogen bei Arminia Bielefeld nicht mehr zu glätten.

"Es ist unglaublich. Machen sie das Fenster auf. Los, machen sie schon. Hört man schon was? Die Fans fordern sicher wieder meinen Kopf. Oder hab´ ich schon Halluzinationen?", schimpfte Trainer Frontzeck auf der Pressekonferenz sarkastisch und fügte an: "Es ist eine Unsitte. Wenn man sich umhört, dann sollten sie am besten alle raus: Frontzeck, Koller, Funkel, Luhukay ist ja schon weg."

Meyer hat kein Verständnis

Selbst Borussen-Coach Hans Meyer, einst "Lehrmeister" Frontzecks, sah sich nach dem Sprung von den Abstiegsplätzen genötigt, seinem früheren Assistenten beizustehen.

"Ich werde niemals verstehen, dass das Heimpublikum auf die Zäune steigt und "Absteiger" schreit. Bielefeld ist doch nicht Leverkusen, die sind halt meistens unten."

Auch Publikumsliebling Wichniarek traf der geballte Zorn. Eigentlich wollte der Pole beschwichtigen, doch als er sich wüste Beschimpfungen anhören musste, stand er in provozierender Haltung vor der Kurve und brüllte in Richtung der Krakeeler.

Frontzeck verpasst Maulkorb

Äußern durfte sich der einzige gefährliche Armine nicht - Frontzeck verpasste dem Team einen Maulkorb.

Eine Trainerdiskussion "wird es nicht geben", erklärte Präsident Hans-Hermann Schwick, sprach dem Team jedoch deutlich Qualität ab: "Es reicht nicht, das ist Fakt. Im Winter müssen wir zwei Stürmer holen."

Die Arminia müsse "ganz dringend Heimspiele gewinnen, denn auswärts verbreiten wir ja nicht gerade Angst und Schrecken". Frontzeck reichte den Schwarzen Peter an seine Spieler weiter: "Der Trainer hat nicht immer die Schuld."

Marin spielt groß auf

In Mönchengladbach herrscht dagegen zunächst wieder Ruhe. Insbesondere, weil ein sensationell aufgelegter Marko Marin die Borussia mit seinen ersten beiden Bundesliga-Toren (6. und 80.) vorerst von den Abstiegsplätzen führte.

"Er war sicher ganz stark. Aber er sollte eigentlich raus, hat die Klappe nicht gehalten und war hochgradig rotgefährdet", erklärte Meyer. Erst ein Versprechen rettete den quirligen, aber zunächst ungestümen Kunstschützen vor der Auswechslung.

"Er kam zu mir und sagte: 'Herr Meyer, ich werde heute nicht fliegen. Ich halte meine Schnauze und foule auch nicht mehr'", berichtete der Trainer.

Marin: "Wichtiger Sieg"

Marin selbst erklärte mit einem frechen Grinsen: "Genauso war es. Das war mein Spiel." Meyer vernahm es mit Erleichterung, kündigte jedoch im Kampf gegen den Abstieg ein Rennen bis zur letzten Sekunde an.

"Es ist ein unglaublich wichtiger Sieg für uns. Uns wäre hier noch nicht das Licht ausgeblasen worden, doch es wäre schlimm gewesen", sagte er: "Aber auch so werden wir in trauter Eintracht mit Bielefeld bis zuletzt weit unten stehen."

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