Daum verordnet seinen Helden "Kölle Alaaf!"

SID
Die Kölner feiern den Sieg über Hannover 96
© Getty

Kölns über ein Jahrzehnt geplagte Fußball-Gemeinde schwebt im siebten Himmel. Sechster Saisonsieg, 19 Punkte, Lichtjahre von den Abstiegsplätzen entfernt, Kontakt zu den UEFA-Cup-Rängen - und als Tüpfelchen auf dem I steht der "Elfte im Elften", der offizielle Auftakt der Karnevalsession 2008/2009, bevor.

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"Ohhh, wie ist das schön, sowas hat man lange nicht gesehn", sangen die Fans minutenlang am Freitagabend nach dem 2:1 (1:1) des 1. FC Köln gegen Hannover 96.

In der Tat muss man wahrscheinlich lange zurückblättern, um einen Sieg zum für die Kölner Jecken genau richtigen Zeitpunkt zu finden, in der zuvor letzten Erstliga-Spielzeit (2005/2006) lag man nach dem 12. Spieltag am Rande der Abstiegszone.

Grünes Licht für Kölner Brauchtum

FC-Coach Christoph Daum gab seinen Helden dann auch grünes Licht für "Kölle Alaaf" am Dienstag, den 11.11. um 11 Uhr 11 auf dem Alter Markt in Köln.

"Ich werde den Spielern sagen, wann sie zu arbeiten haben. Da bleibt dann auch genügend Freiraum, um das Kölner Brauchtum mitzunehmen. Wir stehen als Verein dazu. Manche Spieler werden das mit großen Augen beobachten. Kölner Karneval ist einmalig", sagte der FC-Coach.

Geromel freut sich auf Karneval

Neuzugang und Torschütze Pedro Geromel, als Brasilianer natürlich mit Karneval groß geworden, machte aus seiner Vorfreude keinen Hehl: "Wir sprechen natürlich über den Karneval hier. Ich bin schon sehr gespannt, was da auf mich zukommt."

Des Trainers Großzügigkeit ist durchaus angebracht, die 47.000 Zuschauer sahen zwar keine Fußball-Feinkost, aber ein Spektakel.

Schlaudraff trifft zur Führung

40 Minuten lang lief nach dem Tor von Jan Schlaudraff (15.) alles auf den ersten Auswärtssieg für 96 in dieser Saison hinaus.

Dann gab es kurz vor der Pause eine Hackeneinlage von Neuzugang Geromel nach einer Ecke und einen Rettungsversuch von Szabolcs Huszti, der den Ball aber erst hinter der Linie erwischte (42.).

Es folgten wütende Proteste der Gäste bei Schiedsrichter Peter Sippel (München) gegen das 1:1, eine ereignisreiche zweite Hälfte mit einem Pfostenkopfball von Hannnovers Kapitän Hanno Balitsch, dem Siegtor des eingewechselten Wilfried Sanou plus Rückwärtssalto (75.), einem Handspiel von Kölns Pierre Wome im Strafraum, einem Lattentreffer von Huszti und einer Roten Karte für Jiri Stajner (89. ).

Sanou: "15 Jahre Gymnastik in Burkina Faso"

"Ich habe 15 Jahre Gymnastik in Burkina Faso gemacht und habe ein großes Repertoire. Ich arbeite schon an meinem nächsten Torjubel", meinte Sanou.

Der Westafrikaner mit den Kinderfüßen (Schuhgröße 36,5) machte eine bis dahin gute Auswärtsleistung der Niedersachsen, die nur einen Zähler aus sechs Spielen in der Fremde aufweisen, endgültig zunichte.

"Von meiner Position aus sah es so aus, als ob der Ball nicht die Linie überquert hat. Außerdem war ich voll mit Adrenalin. Da ist es mein gutes Recht, als Kapitän beim Schiedsrichter mal nachzufragen", sagte der ehemalige Kölner Balitsch, der wegen seines Protestes von Sippel die fünfte Gelbe Karte sah und gegen den VfL Bochum am kommenden Samstag gesperrt ist.

Balitsch kritisiert Schiri Sippel

Balitsch wollte die Niederlage zwar nicht an den Entscheidungen des Referees festmachen ("Das wäre zu billig"), aber scharfe Kritik an Sippel äußerte er trotzdem.

"Wie wir Spieler auch manchmal, hatte er einen schlechten Tag. Womes Handspiel war ein Elfmeter. Herr Sippel war in der aufgeheizten Atmosphäre nicht Herr der Lage", sagte der 27-Jährige und meinte zum Platzverweis für Stajner: "Man muss auch sehen, was er zuvor auf die Fresse bekommen hat. Hut ab, dass er es überhaupt bis zur 89. Minute geschafft hat."

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