Friedensgipfel vor dem Schicksalsspiel

SID
Tim Wiese sorgte beim letzten Nordderby mit seinem Tritt gegen Ivica Olic für Aufsehen
© Getty

Der Hamburger SV und Werder Bremen stehen sich zum Abschluss des 14. Bundesliga-Spieltags (So., 16.45 Uhr im LIVE-TICKER & Premiere) in einem richtungweisenden Duell gegenüber. Nach seinem überragenden Saisonstart droht der HSV endgültig den Anschluss zu den Top Drei zu verlieren, Werder wäre bei einer Niederlage weiter nur Mittelmaß.

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Den Auftakt zum heißen Nordderby machte die Versöhnung zwischen Ivica Olic und Tim Wiese. Beim letzten Bundesliga-Duell im Mai hatte Werder-Torhüter Wiese Hamburgs Stürmer mit einem bösen Kung-Fu-Tritt niedergestreckt, den Olic wie durch ein Wunder unverletzt überstanden hatte.

In seiner Eigenschaft als Premiere-Experte hatte Franz Beckenbauer damals sogar von einem Mordversuch gesprochen.

Olic appelliert an die Fans

"Ich kann nur an unsere Fans appellieren, dass sie das Foul vergessen", sagte Olic vor dem brisanten Duell. "Mit unserem Treffen ist die Sache abgehakt", betonte der Kroate nach dem persönlichen Gespräch mit Wiese auf halber Strecke zwischen beiden Städten in Sittensen.

"Ich kann es nur noch einmal betonen: Tim wollte Ivica Olic nicht verletzen, er wollte sein Tor verteidigen. Und außerdem hat er sich entschuldigt. So langsam könnte man da mal einen Haken hinter machen", appellierte auch Werders Geschäftsführer Klaus Allofs, keine unnötigen Emotionen gegen den Nationalkeeper aufzubauen.

Beiersdorfer fordert HSV-Sieg

Sportlich bestimmt der Kampf um den Anschluss an die Bundesliga-Spitze das Derby der Hanseaten, die mit Personalsorgen zu kämpfen haben. "Wir können den HSV überholen, das ist ein zusätzlicher Anreiz", sagt Bremens Kapitän Frank Baumann, der sich durch die letzten Erfolge an der Elbe bestätigt sieht.

Ein Sieg der Hamburger in ihrer eigenen Arena ist fünf Jahre her: Am 2. Februar 2003 erzielte Sergej Barbarez den Siegtreffer. Mit bisher 20 Punkten würde Werder bei einem Sieg am HSV (23) wegen des deutlich besseren Torverhältnisses vorbeiziehen.

Das wollen und müssen die Hamburger verhindern, fordert Dietmar Beiersdorfer. "Wir wollen den nächsten Schritt gehen und müssen zusehen, dass wir mal den Fuß in die Tür bekommen, um in der Champions League zu spielen", sagte der HSV-Sportdirektor. "Wir werden alles daran setzen, Werder hier niederzuringen. Dafür müssen wir eine kämpferische Einstellung und Biss mitbringen", forderte der ehemalige HSV-Kapitän, der auch jahrelang für Werder spielte.

Schaaf muss improvisieren

Bremens Trainer Thomas Schaaf muss wie schon üblich auf den Außenpositionen improvisieren. Der Einsatz von Clemens Fritz auf der rechten Abwehrseite ist mehr als fraglich.

Sebastian Boenisch, der sich wie Fritz einen Muskelfaserriss zugezogen hat, fällt aus. Zudem müssen die Bremer auf die langzeitverletzten Daniel Jensen und Martin Harnik sowie den gesperrten Mesut Özil verzichten.

Hoffnungsträger Petric

Auch Schaafs Gegenüber Martin Jol muss erneut umbauen: Kapitän David Jarolim ist nach der fünften Gelben Karte gesperrt, Nigel de Jong bis Weihnachten außer Gefecht. Für ihn soll der brasilianische Neuzugang Alex Silva einspringen.

Von den Verstärkungen hat zudem einzig Mladen Petric mit zehn Treffern in 16 Pflichtspielen eingeschlagen. "Wenn er nicht da wäre, hätten wir vielleicht mehr Probleme", sagte Jol, der die Konstanz in seinem Team vermisst. "Unsere Spiele waren zuletzt immer sehr knapp. Also tippe ich auf ein 1:0 oder 2:1 für uns im Nordderby."