Rangnick: "Das sind keine Maschinen"

SID
Drei Punkte gab es beim Spiel der Hoffenheimer in Berlin nicht für Trainer Ralf Rangnick
© Getty

Die Überflieger von 1899 Hoffenheim haben wieder Bodenhaftung: "Wir haben diesmal nicht konsequent und präzise genug gespielt. Das muss man den Jungs auch zugestehen. Das sind keine Maschinen", sagte Trainer Ralf Rangnick nach der 0:1 (0: 0)-Niederlage bei Hertha BSC Berlin verständnisvoll, nachdem der Siegeszug des Überraschungs-Neulings aus der 3300-Seelen-Gemeinde im Olympiastadion beendet wurde.

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Nach zuvor fünf Dreiern in Serie wollte Rangnick seinen Spielern aber keine Vorwürfe machen: "Das waren vielleicht 70 Prozent unseres Leistungsvermögens. Man kann auch nicht erwarten, dass die Spieler Woche für Woche 100 Prozent abrufen", erklärte der 50 Jahre alte Coach, dem der Verlust der Tabellenführung an Bayer Leverkusen "völlig wurscht" war: "Ich ärgere mich nur, dass die drei Punkte futsch sind."

Hoffenheims Manager Jan Schindelmeiser wirkte nach dem Höhenflug der letzten Wochen und dem Sturz von der Spitze auf Platz zwei dagegen fast schon erleichtert - auch wenn er zuvor keinen "Medienhype in Hoffenheim" ausgemacht haben wollte.

Schindelmeiser: "Das bringt uns nicht aus der Ruhe"

Stattdessen zeigte auch Schindelmeiser für Schwächephasen der Mannschaft Verständnis: "Sie werden immer mal ein Spiel haben, bei dem sie bei 50 Prozent bleiben. Diesmal konnten wir nicht an die Leistungen der letzten Wochen anknüpfen. Das bringt uns aber nicht aus der Ruhe."

Nachdem die Kraichgauer die dritte Saisonniederlage offensichtlich schnell abgehakt hatten, konnten die Klub-Verantwortlichen sogar weitere Verbalscharmützel mit Bayern München austragen. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hatte bei der Jahreshauptversammlung des Rekordmeisters den Aufsteiger ("Wo haben die sich eigentlich die letzten 100 Jahre versteckt?") verhöhnt.

Rummenigges Äußerungen haben amüsiert

"Wenn wir jetzt schon so wichtig sind, dass wir bei Jahreshauptversammlungen der Bayern ein Thema sind, ist das ein gutes Zeichen", meinte Rangnick und machte seinen Standpunkt deutlich: "Es ist nicht wichtig, wo wir vor 100 Jahren waren, sondern wo wir jetzt sind."

Auch Schindelmeiser war "amüsiert" und freute sich, dass der "große FC Bayern noch einmal unsere Tradition betont".

Ist Hoffenheims Höhenflug beendet? Jetzt auch unterwegs top-informiert sein!

Während sich die Hoffenheimer trotz ihres beendeten Höhenflugs angriffslustig gaben, warnte Herthas Kapitän Arne Friedrich nach dem dritten Heimsieg in Folge vor zu großer Euphorie in der Hauptstadt: "Wir dürfen jetzt nicht abheben. Aber wenn wir so weiterspielen, haben wir gute Möglichkeiten am Ende ganz oben mitzuspielen", erklärte der Nationalspieler, der zusammen mit Abwehrkollege Josip Simunic von Manager Dieter Hoeneß ein Sonderlob erhielt.

Hoeneß: "Innenverteidigung war weltklasse"

"Das war fantastisch. Die Innenverteidigung war Weltklasse - besser geht es kaum", sagte der sichtlich erfreute Hoeneß, dessen Team dank des dritten Saisontreffers von Andrej Woronin (70.) mit nun 21 Punkten den Anspruch auf einen UEFA-Cup-Platz untermauerte.

Besonders die Laufbereitschaft und der Siegeswillen der Herthaner, bei denen der starke Pal Dardai ein 250. Bundesliga-Spiel bestritt, drei Tage nach dem 0:0 im UEFA-Cup bei Metalist Charkow imponierten Hoeneß. "Das war eine ungeheure Energieleistung, die aber auch notwendig war.

Hoffenheim war selbstbewusst, aber sie haben heute ihren Meister gefunden", meinte der Manager nach dem Erfolg vor der Berliner Saisonrekordkulisse von 58.862 Zuschauern. Auch Hertha-Coach Lucien Favre war von der kämpferischen Einstellung seiner Mannschaft angetan: "In der Halbzeit habe ich gespürt, dass die Spieler den Sieg erreichen wollten. Dafür mussten wir am Limit spielen."

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