HSV bleibt auch im elften Jahr in Berlin sieglos

SID
Die Kroaten im Duell. Josip Simunic schaut Petric beim Fliegen zu
© Getty

Hertha BSC Berlin dreht nach der Halbzeitpause auf und gewinnt das Spiel gegen den Hamburger SV mit 2:1. Damit hält der Hauptstadtfluch für den HSV an.

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Innerhalb von nur drei Minuten und elf Sekunden war die Hoffnung auf das Ende der schwarzen Serie geplatzt. Ein Doppelschlag von Hertha BSC Berlin unmittelbar nach der Pause kostete den Hamburger SV nach einer glanzvollen ersten Halbzeit im Verfolgerduell den Sieg und rief altbekannte Gefühle hervor.

Petric: Erst Traumtor, dann Frust

Nach dem 1:2 (1:0) warten die Hanseaten mittlerweile seit elf Spielen auf einen Sieg in der Hauptstadt. "Diese Niederlage ist bitter. Wir haben in der ersten Halbzeit unser bestes Auswärtsspiel der Saison gezeigt, und dann verlieren wir", meinte Mladen Petric, der mit einem Traumtor in der zwölften Minute die Führung erzielt hatte.

Der Angreifer hatte sich den Ball selbst aufgelegt und Herthas Keeper Jaroslav Drobny mit einem Fallrückzieher zum 1:0 überrascht.

Linienrichter als Ärgerniss

HSV-Trainer Martin Jol ärgerte sich noch eine Stunde nach dem Abpfiff über die Gegentore durch Cicero (46.) und Waleri Domowtschiski (49.). "Beim ersten Gegentreffer waren wir unkonzentriert", sagte der Niederländer. Das zweite Tor kreidete er dem Assistenten des Schiedsrichters an, der für einen kurzen Moment nach einem Zweikampf die Fahne gehoben hatte: "Ich habe auch 17, 18 Jahre Fußball gespielt. Wenn die Fahne oben war, wurde das Spiel unterbrochen."

Innenverteidiger Bastian Reinhardt fühlte sich durch den Schiedsrichter-Assistenten ebenfalls irritiert. "Das 1:2 war ein Fall für den Pfiff des Tages. Die Fahne war oben, und ich gehe nicht mehr hin. Sonst hätte ich den Ball in die Bande geprügelt", ärgerte sich Reinhardt. Herthas Maximilan Nicu nutzte die Situation, eilte auf und davon und bediente den Bulgaren Domowtschiski zum 2:1.

Seit 1997 sieglos in Berlin

Am Ende hielt wieder einmal der Berlin-Fluch für den HSV, der seit 1997 nun elfmal nacheinander nicht gewonnen hat und dabei mehrmals spektakulär hoch wie mit 0:6 oder 1:6 verlor. "Logisch, dass wir heute die Serie beenden wollten", sagte Petric. Ein Lattentreffer von Jonathan Pitroipa in der Nachspielzeit machte das Dilemma komplett. Im Derby am kommenden Sonntag gegen Werder Bremen fehlt zudem David Jarolim wegen der fünften Gelben Karte.

Bei Hertha war man selbst etwas überrascht über den Ausgang der Partie. "Wir waren in der ersten Halbzeit überhaupt nicht auf dem Platz", sagte Trainer Lucien Favre.

Erst eine kollektive Ansprache in der Kabine zur Halbzeit brachte die Wende. "Wir haben uns gegenseitig in den Arsch getreten", verriet Kapitän Arne Friedrich, dem vor dem 0:1 ein Stellungsfehler unterlaufen war.

Wende nach der Halbzeit

In Abwesenheit von Manager Dieter Hoeneß, der wegen starker Zahnschmerzen fehlte, drehten die Berliner nach der Pause mächtig auf und gewannen ein Spiel, das sie nie hätten gewinnen dürfen. "Wir haben einen Reifeprozess durchgemacht und besitzen mittlerweile den Instinkt, dass wir solche Spiele noch drehen können", sagte Friedrich.

Nach vier Heimsiegen in Folge kletterten die Berliner auf den vierten Platz und dürfen weiter vom internationalen Geschäft träumen. "Die Mannschaft hat sich ins Spiel zurückgefressen", meinte Michael Preetz.

Der Leiter der Lizenzspieler-Abteilung stellte voller Stolz fest: "Wir haben nach dem Spiel gegen Hoffenheim zum zweiten Mal in Folge ein Spitzenteam besiegt. Das zeigt, dass wir mit unseren Ansprüchen, ins internationale Geschäft zu kommen, nicht falsch liegen."

Hertha - Hamburg: Alle Daten und Fakten