Lehmann stellt Schiri an den Pranger

SID
Schiedsrichter Babak Rafati sorgte für viel Wirbel während der Partie Frankfurt gegen Stuttgart
© Getty

Jens Lehmann platzte der Kragen. "Wenn man so viele Fehler macht, ist es erstaunlich, dass man noch als FIFA-Schiedsrichter durchgeht. Ich finde, es muss Bessere geben. Die Frankfurter regen sich auf, wir regen uns auf. Das kann es doch nicht sein, das kann so nicht weitergehen. Ist ja auch traurig für die Liga. So schlecht!", beschwerte sich der Ex-Nationaltorwart des VfB Stuttgart nach dem 2:2 (0:1) bei Eintracht Frankfurt und stellte den Unparteiischen Babak Rafati (Hannover) an den Pranger.

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Der Referee hatte mit einigen Entscheidungen heftige Turbulenzen in der Frankfurter Arena, ein gellendes Pfeifkonzert der 51.000 Zuschauer und eine Rudelbildung der Eintracht-Profis ausgelöst.

Rafati hatte sich aber zunächst den Unmut der Gäste zugezogen.

Denn dem zweiten Treffer des Frankfurter Doppeltorschützen Nikos Liberopoulos (18./66.) zum 2:0 war ein klares Foul des Griechen an Elson vorausgegangen. Doch das Tor zählte. "Was der Mann da macht, ist unglaublich. Er sieht bei unserem Gegentor das Foul nicht", meinte Lehmann bei Premiere.

Keine Konsequenzen für Lehmann

Für den Disput mit dem Schiedsrichter sah der ehemalige England-Legionär bereits die vierte Gelbe Karte in der laufenden Saison.

Konsequenzen seitens des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) muss Lehmann aber erneut nicht fürchten, auch wenn sich der ehemalige Nationalkeeper, der am Montag seinen 39. Geburtstag feierte, anschließend noch die gesamte Gilde der Erstliga-Referees zur Brust nahm: "Ich frage mich immer, wofür die Schiedsrichter pfeifen. Das sind eigentlich unsere Schiedsrichter und nicht die Schiedsrichter für die zwei Leute, die auf der Tribüne sitzen und ihre Berichte schreiben. Das sind die Schiedsrichter der Liga!"

Der Rest der Stuttgarter Profis hielt sich derweil nach dem Schlusspfiff mit Kritik an Rafatis Leistung zurück. Schließlich hatte sich der FIFA-Referee 16 Minuten nach dem Anschlusstreffer durch Martin Lanig (71.) nach Rücksprache mit seinem Assistenten korrigiert und das 2:2 (87.) durch Mario Gomez doch noch anerkannt, nachdem er die Szene vor dem Treffer zunächst als Foulspiel des Nationalspielers an Frankfurts Benjamin Köhler bewertet hatte.

Eintracht-Profis außer sich

So konnte das Team von Trainer Armin Veh nach dem 0:2-Rückstand am Ende doch noch den verdienten Punktgewinn bei den Hessen feiern. Dagegen sah sich die Eintracht um den Lohn ihrer Arbeit gebracht.

Zwar erbrachten auch die Fernsehbilder keinen Beweis dafür, dass Gomez seinen Gegenspieler Köhler vor dem 2:2 wirklich gefoult hatte, doch die Eintracht-Profis waren außer sich.

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"Das Foul hätte meine Familie aus dem Flugzeug gesehen, niemand kann sagen, Gomez hätte die Hände nicht im Spiel gehabt", meinte der tschechische Nationalspieler Martin Fenin.

Rechtsverteidiger Patrick Ochs wetterte: "Normalerweise hat der Schiedsrichter das letzte Wort, aber er lässt sich vom Assistenten umstimmen, der die schlechteste Sicht hat - das ist nicht nachvollziehbar."

Bruchhagen: "Können uns nicht beklagen"

Alleine Frankfurts Vorstandsboss Heribert Bruchhagen sah ausgleichende Gerechtigkeit: "Gomez schiebt Köhler weg, das war Foul. Aber wenn ich mir die Szene mit Liberopoulos vor dem 2:0 anschaue, können wir uns nicht beklagen", meinte Bruchhagen.

Damit lag der Eintracht-Boss völlig richtig. Grund zur Klage hatten die Frankfurter dennoch. Denn in Dortmund fehlt nicht nur der gelbgesperrte Ochs. Nach Mittelfeldspieler Chris und Kapitän Ioannis Amanatidis meldete sich nun auch Ersatz-Kapitän Christoph Spycher mit einem Knorpelschaden im rechten Knie für die kommenden Monate ab.

Der Schweizer Nationalspieler wird am Mittwoch in Basel operiert und kann frühestens in acht bis zwölf Wochen wieder ins Training einsteigen.

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