Dusel, kein Dusel, Dusel, kein Dusel...

Von Thomas Gaber
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© Getty

Seit über 30 Jahren ist Uli Hoeneß Manager des FC Bayern München. Drei Jahrzehnte lang hat Hoeneß erfolgreich jeden Angriff auf sein Lebenswerk abgewehrt und sich mit jedem angelegt, der dem Verein scheinbar Böses wollte. Zur Wahrung des Artenschutzes wurden sogar mal die eigenen Fans beschimpft.

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Nach dem 1:0-Sieg der Münchner beim Karlsruher SC am 8. Bundesliga-Spieltag wurde ein Angestellter des FC Bayern Opfer des Hoeneß'schen Zorns.

Weil er es gewagt hatte, von einem Dusel-Sieg des deutschen Rekordmeisters zu sprechen und somit in Hoeneß' Augen Hochverrat betrieb, wurde er vom Manager vor versammelter Journalistenschar auf die Straße gesetzt - und das in Zeiten einer bevorstehenden Rezession.

"Sie sind wirklich vom FC-Bayern-TV? Sie müssen sich in der nächsten Woche einen neuen Job suchen", fauchte Hoeneß den hauseigenen Reporter an.

Bayerns Mediendirektor Markus Hörwick machte der Runde wenig später klar, dass es keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen geben werde. Hoeneß und der Geschädigte hätten die Angelegenheit wenig später in einem kurzen Gespräch ausgeräumt.

Bayern quält sich

Ein Rausschmiss wäre auch ungerechtfertigt gewesen, und das nicht nur aufgrund arbeitsrechtlicher Hürden. Hatte der Bayern-Reporter doch nicht Unrecht mit seiner Einschätzung.

86 Minuten lang quälte sich die Mannschaft von Trainer Jürgen Klinsmann gegen engagierte Karlsruher und war mit dem 0:0 noch gut bedient. Dann traf Miroslav Klose nach Vorlage von Massimo Oddo und bescherte den Bayern einen "enorm wichtigen Sieg" (Hoeneß, Klinsmann und Mark van Bommel unisono).

Der dritte Dreier der Saison darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass bei den Münchnern im spielerischen Bereich keine Fortschritte zu erkennen waren. Vernünftig vorgetragene Angriffe hatten Seltenheitswert, die Bayern machten sich das Leben durch eine Vielzahl ungenauer Pässe selbst schwer.

Hoeneß lobt Moral

Hoeneß machte fehlendes Selbstvertrauen für die Trägheit der Bayern verantwortlich, lobte aber die 100-prozentig intakte Moral. "Die Mannschaft hat bis zur letzten Minute wahnsinnig gekämpft", sagte der 56-Jährige bei Premiere.

Etwas anderes blieb den Münchner auch nicht übrig. "Wenn es nicht läuft, muss man eben kämpfen. Und das haben wir getan", sagte der begnadigte Kapitän Mark van Bommel, der bei seinem Comeback-Spiel von Beginn an eine gute Leistung ablieferte.

Wie der Sieg zustande kam, interessiert die Beteiligten im Endeffekt aber sowieso nicht. "Wir gehen jetzt in eine englische Woche, da ist es wichtig, dass man mit einem Auswärtssieg eine Serie startet", sagte Klinsmann.

Toni, Klose und Ribery angeschlagen

Am kommenden Dienstag kommt der AC Florenz zum Champions-League-Duell nach München. Möglicherweise wird Luca Toni gegen seinen Ex-Klub passen müssen. Der Italiener wurde wegen einer Rippenprellung in der 40. Minute von Lukas Podolski ersetzt.

"Jetzt nehmen wir es jeden Tag so wie es kommt und hoffen natürlich, dass er gegen seinen Ex-Klub dabei ist. Da ist er bis in die Haarspitzen motiviert", sagte  Klinsmann am Sonntag in "fcb.tv". Bis zum Spiel soll Toni intensiv behandelt werden.

Er werde die Zähne zusammenbeißen und am Dienstag auflaufen, versicherte der Stürmer. Auch Klose musste die Partie vorzeitig beenden - der Nationalspieler hatte sich bei seinem Salto-Torjubel das Knie leicht verdreht. Da konnte sich Premiere-Experte Franz Beckenbauer einen lakonischen Kommentar nicht verkneifen.

"Das kommt davon, wenn man so wenig Gelegenheit dazu hat", sagte der Kaiser.

Doch auch Klose wird wohl gegen die Fiorentina spielen können, ebenso wie Franck Ribery, der sich eine Blessur am Sprunggelenk zuzog. 

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