Ratlosigkeit beim HSV

SID
Fußball, Bundesliga, HSV, Martin Jol
© Getty

Der Hamburger SV machte vorzeitig Bescherung, doch weitere böse Überraschungen will der bereits wieder gestürzte Tabellenführer nicht erleben. "Bei uns denkt mancher, es wäre jetzt schon Weihnachten. So haben wir die Tore hergeschenkt", schimpfte Trainer Martin Jol.

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"Was mit uns in den ersten Minuten immer los ist, kann ich auch nicht erklären. Von der 15. bis zur 30. Minute war das eine einzige Katastrophe bei uns", kritisierte Abwehrchef Joris Mathijsen.

Von Aufbäumen wie in München, Bielefeld oder gegen Leverkusen, als jeweils 0:2-Rückstände aufgeholt wurden, war beim 0:3 (0:3) im Nordderby beim VfL Wolfsburg nichts zu spüren.

"Nicht alles an einzelnen Personen aufhängen"

"Wir müssen jetzt damit anfangen, uns einzuspielen, auch wenn ich weiß, dass das ein Nachteil ist", beschrieb Jol das Dilemma, die neuen Spieler in die Mannschaft zu integrieren.

Nur Innenverteidiger Alex Silva stand in der Startelf. "Ich denke, dass er seine Sache heute gut gemacht hat. Alex ist ein guter Junge", sagte Jol. Thiago Neves, Mladen Petric und Marcell Jansen kamen in Wolfsburg erst spät oder gar nicht zum Einsatz.

"Fußball immer an einzelnen Personen aufzuhängen, finde ich furchtbar. Fußball ist ein Gesamt-Konstrukt. Wenn einer einen Fehler macht, dann gibt es immer noch zehn, die sie ausbügeln können", betonte Torhüter Frank Rost.

Wölfe eiskalt

Die Hausherren von Trainer Felix Magath nutzten drei Tage vor dem eigenen Cup-Spiel beim FC Oberneuland und dem Duell der Hamburger mit dem VfL Bochum die sich bietenden Chancen eiskalt.

"Die Wolfsburger haben ja aus fast jeder Möglichkeit ein Tor gemacht", meinte Mathijsen und untertrieb damit noch: Der VfL münzte seine ersten drei Chancen in drei Tore um.

Askhan Dejagah (15.), Alexander Madlung (22.) und Grafite (28.) versetzten die eigenen Fans unter den 30.000 Zuschauern in der ausverkauften Volkswagen Arena schon nach einer knappen halben Stunde in Feierlaune.

Die rund 8000 HSV-Fans verfielen indes drei Tage nach der unbefriedigenden UEFA-Cup-Nullnummer gegen Unirea Urziceni wie ihre Lieblinge auf dem Rasen in Ratlosigkeit.

Sieg zum richtigen Zeitpunkt

Die Wölfe leisteten sich kaum Schnitzer, die Chancenauswertung lag vor der Pause bei 100 Prozent. "Die Effektivität war gut heute", lobte Stürmer Grafite. Der Brasilianer lieferte seine wohl beste Saisonleistung ab, sein Landsmann Josue war stark wie immer.

"Das war ein Sieg zum richtigen Zeitpunkt. Nach drei Unentschieden nun endlich wieder drei Punkte", meinte der Kapitän zufrieden. Der Leitwolf selbst war es auch.

"Drei Punkte gegen einen starken HSV, damit können wir leben. Der Sieg war nach drei Unentschieden auch notwendig, um in der Tabelle nicht nach unten abzurutschen."

Die kommenden vier Auswärts-Aufgaben in Serie im DFB- und UEFA-Pokal sowie in der Bundesliga kann der VfL mit breiter Brust angehen.

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