Hertha und Wolfsburg weiter im Mittelfeld

SID
Bundsliga, Hertha BSC Berlin, VfL Wolfsburg, Andrej Woronin
© Getty

Hertha-Trainer Lucien Favre konnte sich vor Wut lange kaum beruhigen, sein Kollege Felix Magath wusste nach dem 2:2 (0:1) mit seinen Gefühlen überhaupt nicht wohin.

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"Ich weiß gar nicht, ob ich froh, glücklich, traurig oder unzufrieden sein soll", kommentierte der Wolfsburger Coach das Unentschieden der Kategorie äußerst aufregend.

Zunächst waren die Wölfe schon nach 44 Sekunden durch Ricardo Costa in Führung gegangen und hatten lange das Spiel bestimmt. Dann schlug Berlin zurück, ein Elfmeter-Streit um Marko Pantelic brachte Favre auf die Palme.

Schließlich bestrafte Sascha Riether einen neuerlichen Blackout von Hertha-Verteidiger Steve von Bergen (89.) und sicherte dem VfL noch das 2:2. "Das gibt man nicht mehr aus der Hand", wetterte Berlins Manager Dieter Hoeneß.

Verlorene Punkte für Magath

Auch den Wolfsburgern fiel die Einordnung der Partie schwer. Dass der VfL mit dem einen Zähler in der laufenden Saison weiter ungeschlagen bleibt und zugleich mit neun nicht verlorenen Bundesliga-Spielen (mit der Pokal-Partie sogar zehn Pflichtspiele) einen Vereinsrekord aufstellte, geriet in der Analyse in Vergessenheit.

"Wenn man vor dem 1:1 der Berliner selbst drei, vier Tore machen muss, rede ich von liegengelassenen Punkten", erregte sich Magath, meinte aber: "Ich bin froh, dass die Mannschaft nochmals Moral bewiesen und zurückgefightet hat." Mit jetzt sechs Zählern bleibt der VfL wie auch Hertha (5) im Mittelfeld stecken.

Der Frust von Favre hatte sich während der aufregenden Partie mit dem verschossenen Elfmeter von Pantelic entladen. Wie ein Rumpelstilzchen sprang der Schweizer vor seiner Bank herum. "Er sollte nicht schießen. Ein-, zweimal kann man das machen. Aber jetzt kann ich es nicht mehr akzeptieren", sagte der Hertha-Coach.

"Pantelic wird keinen Elfmeter mehr schießen"

Auch Kapitän Arne Friedrich war sauer, Pantelic verballerte bereits seinen vierten Elfmeter: "Marko wird garantiert keinen Elfmeter mehr schießen, zur Not gehe ich da hin." Ein bisschen machte der Serbe seinen Fehler wieder wett, als er vor dem 2:1 perfekt für Cicero auflegte (85. Minute), der eigentlich auch als Elfmeter-Schütze vorgesehen war. Zuvor hatte Gojko Kacar ebenfalls per Kopf vor 38.921 Zuschauern für die Berliner ausgeglichen (56.).

"Nach dem 2:1 war ich sicher, das wir gewinnen", erklärte Herthas Last-Minute-Neuzugang Andrej Woronin, der als Bundesliga-Rückkehrer ein ordentliches Debüt für den Hauptstadtklub gab. Der vom FC Liverpool geliehene Stürmer hat mit seiner Art, Fußball zu spielen, die Berliner Verantwortlichen bereits mit dem ersten Auftritt im Hertha-Trikot überzeugt.

Favre: "Woronin spielt sehr kollektiv"

"Er hat sehr intelligente Sachen nach vorn gemacht. Er spielt sehr kollektiv, er wird uns helfen", betonte Favre. Auch Hoeneß war "sehr angetan" vor allem auch von Woronins Einstellung, seinem bedingungslosen Einsatz. "Schöner wären natürlich die drei Punkte gewesen", meinte der 29-jährige Ukrainer.

Indirekt war Woronin aber auch mit Schuld an Herthas katastrophaler erster halben Stunde. Favres System-Umstellung auf zwei Stürmer sorgte vor allem im Mittelfeld für ein Chaos.

Seit 2001 kein Sieg in Berlin

Das aber vermochten die Gäste, die ohne den verletzten Weltmeister Cristian Zaccardo, aber dafür wieder mit dem Schweizer Diego Benaglio im Tor antraten, zunächst nicht zu nutzen.

Nach Riethers Ausgleich war plötzlich sogar das 3:2 für den VfL drin, aber Hertha-Schlussmann Jaroslav Drobny parierte großartig. So bleibt es dabei: Seit Februar 2001 kann Wolfsburg im Berliner Olympiastadion nicht mehr gewinnen.

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