Zu schlecht für die Liga?

Von Kevin Bublitz
Borussia Mönchengladbach, Marko Marin
© Getty

Borussia Mönchengladbach kriegt die Hütte voll, Energie Cottbus strotzt vor Harmlosigkeit im Angriff und Arminia Bielefeld hat nur Artur Wichniarek. Vor dem 5. Spieltag (Sa., 15.30 Uhr im SPOX-TICKER) stehen drei Teams der Bundesliga bereits am Scheideweg.

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SPOX wirft einen Blick auf die Sorgenkinder der Liga.

Energie Cottbus: In der Lausitz herrscht die absolute Torflaute. 456 Bundesliga-Minuten ist die Mannschaft ohne jeglichen Torerfolg, ein Problem, dass langsam auch mental zu Buche schlägt.

"Einige Spieler haben Angst, in Eins-gegen-Eins-Situationen zu gehen. Deshalb gehen sie mehr zurück als nach vorn. Ohne Mut und Risikobereitschaft ist es schwer, nach vorne spielen", sagte Trainer Bojan Prasnikar der "Lausitzer Rundschau".

Die wenigen Torchancen werden kläglich vergeben. Allerdings lädt Prasnikars Taktik mit nur einer Spitze (5-4-1) auch nicht gerade zum bedingungslosen Sturmlauf ein.

Torhüter Gerhard Tremmel weiß, dass es viele Dinge gibt, "die im Moment nicht so stimmen." Der ewige Abstiegskampf zerrt an den Nerven. "Auf Dauer schafft das kein Mensch", sagt Spielmacher Ervin Skela.

Die Nerven liegen blank. Die Fans pfeifen, die Prasnikar-Elf wirkt zerstritten. Der Zusammenhalt, der Cottbus in der Rückrunde so stark gemacht hatte, ist wie weggeblasen. "Jeder muss vor seiner eigenen Haustüre kehren", vermisst auch Kapitän Timo Rost das Wir-Gefühl.

"Gegen Bochum muss der Baum brennen", fordert  Manager Steffen Heidrich. Da macht Prasnikars Versprechen, dass "wir gegen Bochum offensiver spielen werden" Hoffnung. Gut möglich, dass Prasnikar neben Branko Jelic mit Dennis Sörensen oder Dimitar Rangelov eine zweite Spitze bringt.

Arminia Bielefeld: Die Ostwestfalen erlebten den schlechtesten Saisonstart seit 24 Jahren - und trotzdem ist es ruhig im Umfeld der Arminia. Normal, findet Bielefelds Geschäftsführer Roland Kentsch in der "Neuen Westfälischen". "Die Situation erfüllt mich nicht mit Sorge. Ich weiß ja, was im Team steckt."

Zweckoptimismus ist angesagt in Bielefeld. "Wir wussten doch schon vor der Saison, dass wir nicht oben mitspielen", sagte Präsident Hans-Hermann Schwick. 

Dabei sollte die katastrophale Auswärtsbilanz der Blauen besorgniserregend genug sein. Der letzte Auswärts-Dreier wurde am ersten Spieltag der vergangenen Saison in Wolfsburg (3:1) geholt, seit 18 Spielen gewann das Team nicht mehr in der Ferne.

Dann müssen wenigstens zuhause die Punkte eingefahren werden. Mit dem 1. FC Köln kommt ein Konkurrent im Kampf gegen den Abstieg in die Schüco-Arena. 

Eine Drucksituation, die sich auf alle Mannschaftsteile auswirkt. Außer Artur Wichniarek (4 Tore) fehlt es dem Rest des Teams an Stabilität.

Beim 0:2 in Bochum patzte Markus Bollmann. "Das darf nicht passieren. Ein technischer Fehler. Und das ist eben das Unglück des Verteidigers, dass nach solchen Fehlern Tore fallen", gab sich der ehemalige Paderborner selbstkritisch.

Trainer Michael Frontzeck steht bereits wieder unter Beschuss. Für Premiere-Experte Stefan Effenberg nicht nachvollziehbar. "Frontzeck ist der richtige Mann für Bielefeld", sagte Effenberg. Eine Trainerdiskussion solle gar nicht erst begonnen werden.

Allerdings muss jedem klar sein, dass jetzt die Spiele kommen, "in denen man punkten sollte", deutet Manager Detlev Dammeier seinem Trainer den Weg.

Borussia Mönchengladbach: Der Aufsteiger ist die Schießbude der Liga. Elf Mal flogen Christofer Heimeroth die Bälle schon um die Ohren.

Gladbach sucht noch nach der Balance. Erlebte die Mannschaft beim 3:2 gegen Werder Bremen den absoluten Höhenflug, folgte am Sonntag in Hannover die Bruchlandung. "Alles was gegen Bremen gut war, war in Hannover schlecht", resümierte Trainer Jos Luhukay nach der 1:5-Klatsche.

Der Trainer weiß, was alle sehen: "Das Defensivverhalten der gesamten Mannschaft muss besser werden." Bei den Fohlen fängt das Unheil allerdings schon im Aufbauspiel an. Dem Team unterlaufen zu viele Ballverluste in der Vorwärtsbewegung.

"Wir sind zu blauäugig. Das Umschalten von Offensive zu Defensive funktioniert noch nicht", so Luhukay gegenüber "RP Online".

Außerdem ist die Mannschaft zu abhängig von Leistungsträgern wie Marko Marin oder Patrick Paauwe. Auch wenn Luhukay betont, dass die Mannschaft in der Tiefe ausreichend stark besetzt sei, ist Paauwe unersetzlich.

"Es darf nicht sein, dass alles zusammenbricht, wenn er raus muss", so Luhukay. In Hannover musste Paauwe mit einer Zerrung ausgewechselt werden und wird aller Voraussicht nach gegen Berlin fehlen. 

Lehrgeld hat Gladbach in den ersten vier Spielen genug gezahlt. Erkannt hat man die Ursachen für den mäßigen Start, jetzt muss Luhukay schnell Lösungen finden.

Alle Daten und Fakten zum 5. Spieltag im Überblick!