Euphorie beim BVB - Bayern unter Druck

SID
Fußball, Bundesliga, Klinsmann, Klopp
© dpa

Dortmund - Die beiden Trainer Jürgen Klopp und Jürgen Klinsmann gehen mit unterschiedlichen Voraussetzungen in das mit Spannung erwartete Spitzenspiel des zweiten Bundesliga-Spieltages zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München (Sa., 15:30 Uhr im SPOX-Ticker).

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Der Eine entfachte bereits die erhoffte Euphorie, der Andere wartet weiter auf das ersehnte Fußball-Feuerwerk. Selbst der neue BVB- Coach hält die im erfolgsverwöhnten Bayern-Umfeld nach dem 2:2 gegen den Hamburger SV aufkeimende Kritik am Kollegen Klinsmann aber für verfrüht.

Trainer mit Respekt voreinander

"Die Diskussion habe ich nicht so verfolgt", behauptete Klopp zwar, kritisierte aber die Berichterstattung über den Ex- Bundestrainer: "Am Anfang einer Saison wird gern alles überbewertet. Ich lese nie etwas von methodischen Veränderungen, immer nur über architektonische", sagte Klopp in Anspielung auf die vielzitierten Buddhas auf dem Münchner Trainingsgelände.

Ohnehin ist es Klopp ein Dorn im Auge, dass die Partie im mit 80.552 Fans voll besetzten Signal Iduna Park in der öffentlichen Wahrnehmung auf ein reines Trainer-Duell reduziert wird.

"Eigentlich interessiert es mich nicht, was ständig über das Aufeinandertreffen von mir und Jürgen geschrieben wird. Das hat auch für das Spiel mit Sicherheit keine Relevanz", meinte Klopp.

Dem pflichtete auch Klinsmann bei: "Ich schätze Jürgen sehr", sagte der Bayern-Coach. "Wir haben kein Duell, es gibt immer eine große Wertschätzung. Ich wünsche ihm Erfolg - nur nicht am Samstag."

Dede kaum zu ersetzen

Trotz des gelungenen Auftaktes mit dem 3:2-Sieg in Leverkusen hat Klopp auch andere Sorgen als ein Kräftemessen zwischen Namensvettern.

Mit der schweren Knieverletzung von Dede (Kreuzbandriss) sei der "größte anzunehmende Ernstfall" eingetreten. Der brasilianische Linksverteidiger, seit Jahren der stabilste BVB-Profi, sei eigentlich nicht zu ersetzen.

"Wir werden die Partie auch für Dede spielen", betonte Klopp, "und wir wollen für die Bayern wieder ein möglichst unangenehmer Gegner sein". Der 2:1-Sieg im Testspiel an selber Stelle vor vier Wochen habe aber keinen Wert mehr.

Hier geht's zum Steckbrief von Dede!

Tür offen für neuen Transfer

Ein Erfolg des BVB würde die schnelle Genesung von Dede vielleicht beschleunigen. Der Brasilianer selbst war nach der Verletzung so untröstlich, dass er sich beim Coach gar für seinen langen Ausfall entschuldigte. Eine nicht gerade alltägliche Geste im Profigeschäft.

Dede legte sich nach seiner erfolgreichen Operation am Mittwoch in Straubing sogar mit den Ärzten an, weil er sein Team am Samstag im Stadion anfeuern will.

Klopp dagegen steht vor der schweren Aufgabe, den besten Vorbereiter unter allen Bundesliga-Abwehrspielern der vergangenen 15 Jahre ersetzen zu müssen.

Längst herrscht beim BVB Einigkeit darüber, bis zum 31. August einigermaßen adäquaten Ersatz holen zu wollen. Geld ist nach dem Verkauf von Mladen Petric (HSV) vorhanden. "Wir arbeiten an Lösungen", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Einen "Panikkauf" schloss er aber aus.

Schmelzer für Brasilianer

Gegen die Bayern muss das Problem auf der linken Seite zunächst intern geregelt werden. Gute Karten hat Marcel Schmelzer (20), der aber noch kein komplettes Bundesligaspiel bestritt.

Dennoch traut Klopp dem Talent, der von klein auf "Dede-Fan" ist und auch Bayern-Profi Philipp Lahm als Vorbild nennt, die Partie gegen den "absoluten Top-Favoriten" zu.

"Schmelzer ist schnell und aggressiv. Wenn ein Spieler den nächsten Schritt machen kann, geht manchmal ein Knopf auf", sagte Klopp.

Das Debüt von Neuzugang Mohamed Zidan ist ebenfalls ausgemachte Sache. "Die Chance ist relativ groß, dass er spielt", sagte Klopp. Für Torhüter Roman Weidenfeller (Fleischwunde) rückt wieder Marc Ziegler zwischen die Pfosten.

Toni fühlt sich fit

Nach dem holprigen Saisonauftakt sieht Klinsmann noch keinen Grund zur Sorge. "Wir gehen mit der Denkweise nach Dortmund, dass wir danach vier Punkte auf dem Konto haben", so der Coach.

Die Hoffnungen ruhen auf Torschützenkönig Luca Toni. "Ich fühle mich fit und hoffe, dass ich spielen kann. Ich will das Adrenalin spüren", sagte der Italiener nach seiner überstandenen Wadenverletzung.

Nationalspieler Lukas Podolski kann trotz einer leichten Rippenprellung spielen.

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