Jol fordert nach Dusel-Sieg Verstärkung

SID
Bundesliga, Hamburger SV, Joris Mathijsen
© dpa

Hamburg - Martin Jol atmete erleichtert nach dem 2:1 (1:0)-Dusel-Sieg gegen den Karlsruher SC in letzter Minute durch - im gleichen Atemzug beklagte der Coach des Hamburger SV fehlende Spielkultur und forderte die sofortige Aufstockung des jungen Kaders.

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"Uns fehlt ein bisschen Kreativität nach dem Weggang von Rafael van der Vaart. Es ist ein neuer HSV, daran müssen wir jetzt arbeiten", sagte der Niederländer. Und Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer gab zu: "Wir haben nicht den ausreichend qualitativ besetzten Kader, den wir uns wünschen".

Bis zum Ende der Transferfrist am 31. August sollen noch bis zu drei Neue in Abwehr und Mittelfeld verpflichtet werden.

Will der HSV in dieser Saison auch international mithalten, sind auch Verstärkungen dringend nötig. Geld genug ist nach den Millionen-Ablösesummen in der Kasse. Nach dem Aderlass - neben van der Vaart wurden noch Vincent Kompany und Juan Pablo Sorin abgegeben - hat Jol auf der Ersatzbank fast nur Youngster sitzen.

Ausfälle sorgten für holpriges Aufbauspiel

So zwangen ihn die Ausfälle von Bastian Reinhardt und Jerome Boateng zu einer kompletten Umstellung in der Defensive - die Folge: ein allzu holpriges Aufbauspiel. "Das ist normal bei neuen Leuten, der Ball lief sehr langsam", analysierte Jol, der deshalb im Sturm kein Risiko einging und Neuzugang Mladen Petric zunächst draußen ließ.

Mit Esprit deutete der Ex-Dortmunder in der Schluss-Viertelstunde an, was man in Hamburg von dem Techniker erwarten kann. "Wir haben das Glück des Tüchtigen gehabt, wir haben dafür gearbeitet", sagte der 27-Jährige, der mit dem Kopf am Siegtreffer in der 90. Minute durch Joris Mathijsen beteiligt war.

"Schön, wenn man mit dem Köpfchen beim entscheidenden Tor dabei war." Der Eckball war zwar eine Fehlentscheidung, aber danach fragte hinterher niemand mehr. Auch nach der Führung durch Tim Sebastians Eigentor (33.) hatten die Hanseaten kein schlechtes Gewissen.

Hoffmann: "Ein Pferd springt nur so hoch wie es muss"

"Wir haben das Spiel weggearbeitet, brillant kann man das nicht nennen", gab Beiersdorfer zu. Und Klubchef Bernd Hoffmann scherzte: "Ein Pferd springt nur so hoch wie es muss."

Komplett enttäuscht traten die Badener die Heimreise an. "Das war brutal für die Mannschaft, bitterer als das 0:7 letzte Saison", sagte KSC-Manager Rolf Dohmen, der davon überzeugt ist, eine gute Mannschaft zu haben. Tatsächlich präsentierte sich der Vorjahres-Aufsteiger deutlich gefestigter in der Abwehr als im letzten Saisonspiel der abgelaufenen Spielzeit.

Im Vorwärtsgang fehlt dem Team von Trainer Edmund Becker trotz des Tores von Sebastian Freis (67.) nach dem Abgang von Spielmacher Tamas Hajnal allerdings Qualität. "Uns hat vor dem Tor die letzte Entschlossenheit gefehlt, wir haben zu sehr gezögert und gezaudert", monierte Becker.

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