Blitzstart für Schalke und Rutten

SID
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© Getty

Gelsenkirchen - Der Doppeltorschütze lächelte verschmitzt. "Es wäre schön, wenn die Saison jetzt zu Ende wäre", sagte Kevin Kuranyi nach dem souveränen 3:0-Erfolg gegen Hannover 96, mit dem Schalke 04 sich die Tabellenführung der Bundesliga erobert hatte.

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"Im Ernst, nach einem Spiel über die Meisterschaft zu reden, macht keinen Sinn. Es ist ein langer Weg. Aber es war ein sehr wichtiger Sieg", so der Stürmer, der nach der frühen Führung durch Marcelo Bordon (2.) mit seinen beiden Treffern (7./64.) wesentlich zum fast perfekten Bundesliga-Einstand von Fred Rutten beitrug.

Drei Leistungsträger schwer verletzt

Der neue Schalke-Coach wäre noch glücklicher gewesen, wenn sich am Ende der englischen Woche in Jermaine Jones nicht schon der dritte Leistungsträger schwer verletzt hätte. Bei einem rüden Foul von Altin Lala erlitt der Mittelfeldspieler einen Syndesmoseriss und musste das Länderspiel in Nürnberg gegen Belgien absagen und fällt einige Wochen aus.

"Viele sind gerade zu Beginn der Saison sehr motiviert. Da kommt so was vor. Aber das Bein von Lala war schon sehr hoch", kritisierte Schalke-Manager Andreas Müller, dessen Miene sich nach der genauen Diagnose am Sonntag verfinsterte. Gleichwohl hält er eine ähnliche Diskussion, wie sie vor einem Jahr Bayern Münchens Manager Uli Hoeneß wegen der ständigen Attacken gegen Franck Ribéry anzettelte, für überflüssig. "Wir haben gute Schiedsrichter, die so etwas entsprechend ahnden werden."

Die Schalker Verletztenliste nimmt jedoch schon bedrohliche Ausmaße an. Nur drei Tage zuvor, beim 1:0 in der Champions-League-Qualifikation gegen Atletico Madrid, hatte es schon die Neuzugänge Jefferson Farfan (Schultereckgelenkssprengung) und Orlando Engelaar (Knie) erwischt. Zudem steht Stammkeeper Manuel Neuer (Mittelfußbruch) länger nicht zur Verfügung, Rafinha spielt weiter für Brasilien bei Olympia. Trotz der schlechten Nachrichten mag Rutten, dessen Handschrift bei der schnellen, direkten, aber kontrollierten Spielweise schon deutlich zu erkennen ist, nicht klagen. "Wir haben einen großen Kader. Jetzt müssen andere einspringen."

Alle Tore nach Standards

Drei Pflichtspiele in drei Wettbewerben, drei Siege, null Gegentore - sportlich lässt es sich gut an beim FC Schalke. Doch zufrieden ist der Trainer noch lange nicht. Die Mannschaft sei körperlich in guter Verfassung. Es sei wieder ein Schritt nach vorn. "Aber die Organisation ist nicht hundertprozentig.Es gibt etliche Sachen, die wir uns noch erarbeiten müssen", sagte der 45 Jahre alte Holländer.

Dass alle drei Tore wieder nach Standardsituationen fielen und einige Kritiker gerade das bemängeln, stört den wiedererstarkten Christian Pander überhaupt nicht. Im Gegenteil, er hält das für eine besondere Tugend. "Es gibt keine Regel, die besagt, man darf keine Tore nach Standards erzielen. Mir ist es völlig egal, wie die Treffer fallen. Ob nach Ecken und Freistößen oder aus dem Spiel heraus."

Hannover erwacht zu spät

Während Schalke sich über den Blitzstart freute, hatte 96-Trainer Dieter Hecking viel Grund zur Klage. Sein Team war vor 61.673 Fans in der Arena förmlich überrumpelt worden. Ecke Rakitic, Kopfball Bordon - 1:0. Ecke Pander, Kuranyi mit rechts - 2:0. Die Niedersachsen erwachten erst als es zu spät war.

"Wir haben den Anfang verschlafen, uns übertölpeln lassen", gestand DFB-Torhüter Robert Enke. Und Hecking räumte ohne große Umschweife ein: "Schalke war eine Klasse besser. Sie haben uns gezeigt, dass wir noch hart arbeiten müssen."

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