Alles neu macht der Müller

Von Haruka Gruber
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© Getty

Wenige Tage vor dem Start der Bundesliga stellt SPOX alle 18 Klubs in der großen Vorschau-Serie vor - mit allen Transfers, Hintergründen und der Saison-Prognose. Diesmal: FC Schalke 04.

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München - Die ultimative Huldigung - zumindest auf Schalke. Manager Andreas Müller sei, so schrieb die "Bild" zuletzt, aus dem langen Schatten von Rudi Assauer getreten und habe seine eigene Duftmarkte gesetzt. Mehr noch: "Müller hat das Assauer-Gen", weil er sich im Streit um Rafinhas Olympia-Abstellung gegen den übermächtigen brasilianischen Verband durchgesetzt und sich als "Top-Verkäufer" entpuppt hätte.

Müller genießt Rückenwind. Und dementsprechend selbstbewusst gibt er sich vor dem Bundesliga-Saisonstart und dem Hinspiel in der Champions-League-Qualifikation gegen Atletico Madrid (Mi., 20.30 Uhr im SPOX-TICKER).

"Wir waren zuletzt zweimal Vizemeister, einmal Vierter und einmal Dritter", listet der 45-Jährige auf, "jetzt wollen wir mit unserem neuen Trainer einen drauflegen." Eine weitere Kostprobe: "Den Traum, Meister zu werden, verlieren wir nie aus den Augen. Wir starten wieder einen neuen Versuch."

Schalke will nach 51 Jahren die Meisterschaft. Und Müller glaubt, mit zwei Millioneneinkäufen die Basis dafür gelegt zu haben, solange "alles optimal läuft", wie er sagt.

Das ist neu

Neuer Trainer (Fred Rutten), neuer Torjäger (Jefferson Farfan), neuer Organisator (Orlando Engelaar), neue Disziplin (Rutten: "Bestimmte Regeln muss es geben"), neue Offensiv-Philosophie (Rutten: "Wir wollen besseren Fußball spielen").

Schalke verzichtete demnach auf einen größeren Umbruch, dennoch soll die Mannschaft anders auftreten als noch vergangene Saison. "Letztes Jahr waren die Ergebnisse gut, jetzt wollen wir einen weiteren Schritt nach vorne machen", wie es Rutten ausdrückt (zum Interview hier!).

Insbesondere Müller wird sich am hehren Ziel messen lassen müssen, weil er Intimus Mirko Slomka durch Rutten ersetzte und für Farfan sowie Engelaar zusammen 15,5 Millionen Euro investierte. Zur Erinnerung: Die letzten Transfers (Ze Roberto, Albert Streit, Vicente Sanchez, Carlos Grossmüller) sind bislang allesamt Enttäuschungen.

Die Taktik

Weg vom Hin und Her zwischen einem 4-3-3 und einem 4-4-2 unter Slomka, Rutten baut konsequent auf das 4-3-3. Besonders im Mittelfeld gibt es eine Neuerung, indem mit Engelaar, Jermaine Jones und Fabian Ernst drei eher defensiv orientierte Akteure das Spiel ordnen sollen.

Im Dreiersturm besetzt Kevin Kuranyi die Mittelstürmer-Position, Farfan kommt über die Flügel, um die letzte Stelle konkurrieren Halil Altintop und Ivan Rakitic. Sollte Rakitic den Vorzug erhalten, wird er sich häufiger zurückfallen lassen und einen verkappten Spielmacher mimen (Hier geht's zum Kader!).

Der Spieler im Fokus

Orlando Engelaar. Spitzname "Der Kontrolleur". Bei der EM für die Niederlande mit ansprechenden Leistungen, ansonsten ist in Deutschland jedoch kaum etwas bekannt über den 28-Jährigen.

Was bei der EM erkennbar war: Gute Übersicht, gutes Stellungs- und Passspiel. Wirkte jedoch hier und da - auch seiner schlacksigen Statur geschuldet - etwas lethargisch. Gilt nichtsdestotrotz als Lieblingsschüler Ruttens, unter dem er in Enschede zwei Jahre spielte. Engelaar hat daher seinen Stammplatz im Mittelfeld sicher - was Konkurrenten wie Jones anfangs bitter aufstieß.

Engelaar ins Comunio-Team? Hier geht's zum SPOX-Rating-Tool! 

Das Interview

SPOX: Sie sind behütet im katholischen Münster aufgewachsen, dennoch stehen Sie auf Gangster-Rap. Wie passt das zusammen?

Christian Pander: Es ist richtig, dass ich nicht in einer gefährlichen Gegend aufgewachsen bin. Aber warum soll ich deswegen nicht so eine Musik hören? Die ganzen Rapper, die angeblich so viel durchgemacht haben, spielen ja auch nur mit den Klischees, um mehr Platten zu verkaufen.

Hier das ganze Interview mit dem Linksverteidiger nachlesen!

Die Prognose

Schalke gehört zusammen mit dem FC Bayern und Bremen zu den drei Top-Klubs der Liga. Aber das reicht nicht. Kuranyi: "Wir haben diesmal ein größeres Ziel, als die Champions League zu schaffen und zweimal Dortmund zu schlagen. Wir wollen endlich wieder einen Titel."

Um dieses Ziel zu erreichen, muss nach den eher durchwachsenen Testspielen jedoch eine deutliche Steigerung her.

In der Vorbereitung offenbarte das Team ähnlich wie vergangene Saison Schwächen im Abschluss, zudem passt das Zusammenspiel im Dreier-Mittelfeld noch nicht. "Das muss auf jeden Fall noch besser werden", kritisiert Müller öffentlich. Das Assauer-Gen eben.