"Ich scheiße auf die Tore"

Von Daniel Börlein
Valdez, Dortmund, Leverkusen
© Getty

München - In Bremen machte es Nelson Valdez gerne wie Miroslav Klose. Eigene Treffer feierte der Paraquayer am liebsten mit einem Salto, wie sein Teamkollege eben auch.

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Da Klose allerdings deutlich häufiger zum Überschlag ansetzen konnte, sprich regelmäßiger traf, blieb Valdez bei Werder meist nur die Jokerrolle. Zu wenig für einen, der bereits mit 20 Nationalspieler wurde und den Experten zu den besten Spielern seines Landes zählten.

Folglich schaute sich Valdez nach Alternativen zu Werder um und landete in Dortmund. Stolze 4,7 Millionen Euro blätterte die einstmals klamme Borussia hin - und bekam nichts davon zurückgezahlt. Valdez' erste beiden Jahre in Dortmund waren schlichtweg eine Katastrophe und die Investition der Borussia nicht annähernd wert.

Vier Tore in zwei Jahre

Einen mickrigen Treffer erzielte der Angreifer in seiner Premierensaison im BVB-Trikot, nur zwei mehr im Folgejahr. Und so hatte sich Valdez zum Buhmann der Dortmund-Fans gemacht und stand vor dieser Spielzeit auf deren Abschussliste ganz oben.

Borussias neuer Coach Jürgen Klopp allerdings plante dennoch mit Valdez. Vom ersten Moment an. "Ich will vorne einen explosiven Stürmer haben", sagte Klopp und meinte damit Valdez. Immer wieder redete der BVB-Coach seinen Angreifer stark, sprach trotz aller kritischer Stimmen nur von dessen Vorzügen und davon, dass "Nelson ein ganz wichtiger Mann für uns ist."

Zwei Treffer, zwei Assists

"Der Trainer redet sehr viel mit mir und schenkt mir das Vertrauen, das ich brauche", so Valdez, der die Rückendeckung des Trainers in den ersten beiden Pflichtspielen dieser Saison absolut rechtfertigte.

Ob gegen Rot-Weiss Essen im Pokal oder nun beim 3:2-Erfolg in Leverkusen - der 24-Jährige war einer der stärksten Dortmunder, erzielte jeweils einen Treffer selbst, bereitete in beiden Partien einen vor und war zudem wie gewohnt unheimlich viel unterwegs.

"Ich habe vor der Saison gesagt, ich scheiße auf die Tore, und auf einmal treffe ich", erklärte Valdez sein neues Erfolgserlebnis. "Der Druck ist nicht mehr da, ich kann nun locker spielen."

"...dann verlasse ich den Verein"

Von wegen keinen Druck! "Jetzt kommt das Jahr der Entscheidung", hatte Valdez zuletzt in der "Sport Bild" angekündigt. "Wenn ich jetzt nicht den Durchbruch schaffe, werde ich den Verein verlassen", drohte sich der Angreifer selbst mit Konsequenzen, sollte er erneut hinter den Ansprüchen des Vereins, der Fans und offensichtlich auch hinter seinen eigenen zurückbleiben.

Präsentiert er sich allerdings auch in den kommenden Monaten wie nun zum Auftakt, braucht er sich wohl kaum nach einem neuen Arbeitgeber umzusehen. Valdez scheint endlich in Dortmund angekommen zu sein.

Dass nun mit Mohamed Zidan Klopps Ziehsohn als neuer Sturm-Konkurrent zur Borussia kommt, muss Valdez derzeit nicht weiter kümmern. Aber nicht, weil Zidan keine Salti kann. Sondern weil Valdez im Moment schlicht zu gut ist.