Die Zeit drängt

Von Daniel Börlein
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© Getty

München - Eigentlich, so dachte man in Dortmund vor dem vergangenen Wochenende, hat man den Kader für die neue Saison beisammen.

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Dann kam allerdings Mladen Petric dazwischen, der im Tausch mit Mohamed Zidan zum Hamburger SV wechselte. Und vor allem kam dann die schwere Verletzung von Dede.

Der Brasilianer riss sich in der Partie gegen Bayer Leverkusen (3:2) das vordere linke Kreuzband und fällt damit rund sechs Monate aus. Ein herber Schlag für die Borussia.

Zum einen, weil mit dem 30-Jährigen ein zuverlässiger Leistungsträger langfristig fehlen wird, zum anderen, weil mit dem erst 20-jährigen Marcel Schmelzer nur ein gelernter Linksverteidiger im Kader steht.

Zorc mit zwei Gedankenspielen

"Es ist klar, dass wir jetzt noch einen neuen Außenverteidiger holen", kündigt Jürgen Klopp an. "Wir wollen handeln und einen Ersatz für Dede verpflichten, wenn sich die Chance dazu bietet", sagte Michael Zorc den "Ruhr Nachrichten".

Allerdings will der BVB-Sportdirektor dies nicht als "Misstrauensvotum gegen Marcel Schmelzer" verstanden wissen. "Aber er ist erst 20, unsere Manndecker sogar erst 19", sagt Zorc. "Deshalb sind wir dabei, den Markt zu sondieren."

Und zwar nach zwei Möglichkeiten: "Wir könnten - bis Dede gesund ist - eine befristete Lösung anstreben. Aber es ist auch möglich, dass wir einen variabel einsetzbaren Mann holen. Einen für die Zukunft", so Zorc.

Atouba im Gespräch 

Doch wer kommt als Dede-Ersatz in Frage, wer ist gut eine Woche vor dem Ende der Transferperiode überhaupt noch zu haben?

Eine heiße Spur könnte wieder mal nach Hamburg führen. Mit dem HSV hat man beim Petric-Zidan-Deal gute Erfahrungen gemacht und nebenbei noch 4,8 Millionen erwirtschaftet, die man nun wieder investieren könnte. In Timothee Atouba.

Der Kameruner ist bei HSV-Coach Martin Jol nicht mehr erste Wahl und wurde zuletzt bereits mit mehreren englischen Klubs in Verbindung gebracht. Zwar gilt Atouba nicht gerade als pflegeleicht, doch Klopp hat ja bereits bewiesen, dass er mit so genannten Problemfällen durchaus zurechtkommt.

Pinola wohl zu teuer

Allerdings will der HSV den 26-Jährigen wohl lieber verkaufen. Für Dortmund käme in diesem Fall jedoch eher ein Ausleihgeschäft in Frage. Denn fest steht: Nach seiner Verletzung kehrt Dede wieder in die Stammelf zurück. Atouba müsste wie in Hamburg auf die Bank. Und da will man einen Problemfall auch in Dortmund nicht haben.

Ein Name, der im Sommer in vielen Notizblöcken auftauchte, ist Javier Pinola. Der Linksverteidiger vom 1. FC Nürnberg hat allerdings mittlerweile seinen Vertrag bei den Franken bis 2010 verlängert.

Durch die Verletzung von Abwehrchef Andreas Wolf (Kreuzbandriss) ist der Club grundsätzlich nicht gewillt, einen Abwehrspieler abzugeben, es sei denn, ein Verein zahlt sehr viel Geld. Ob Dortmund dazu bereit ist, scheint zumindest fraglich.

Erkundigt hat sich der BVB nach dem Argentinier allerdings bereits: "Ja, es stimmt. Die Borussia wollte mit uns über einen Transfer verhandeln", sagt Club-Manager Martin Bader, erklärte aber: "Noch bevor sie überhaupt Zahlen nennen konnten, habe ich ihnen gesagt, dass sie sich alle Mühen sparen können. Pinola bleibt bei uns!"

Eile ist geboten

Billiger zu haben und lockerer loszueisen als Pinola wäre da Andreas Schäfer. Der Linksverteidiger vom VfL Osnabrück steht seit fünf Spielzeiten bei den Niedersachsen seinen Mann und absolvierte in dieser Zeit 164 von 186 möglichen Partien.

Am vergangenen Freitag überzeugte der 25-Jährige im Spiel beim FC St. Pauli (2:2), schaltete sich immer wieder in die Offensive ein und bereitete den Ausgleich vor.

Bislang sickerten im Umfeld des BVB noch keine Namen potentieller Kandidaten durch.

Wie oft schon in Dortmund geschehen, könnten alle Spekulationen durch eine für alle überraschende Verpflichtung torpediert werden.

Klar ist: Ganz egal um wen es sich handelt, für das Trio Watzke, Zorc und Klopp ist Eile geboten. Nach dem 31. August geht nichts mehr. 

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