Privatsender gegen Kartellamt-Vorgaben

SID

Berlin/Bonn - Die Vorgaben des Bundeskartellamts für die TV-Vermarktung der Bundesliga sind bei den privaten Sendern auf Kritik gestoßen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien e. V. (VPRT) warf der Bonner Behörde eine "massive Einengung des Spielfelds für den privaten Rundfunk" vor. Das Kartellamt fordert, dass auch zukünftig die Bundesliga-Berichte samstags vor 20.00 Uhr im frei empfangbaren Fernsehen (Free TV) laufen müssen.

Für VPRT-Verbandschef Jürgen Doetz wird die Verhandlungsposition der ARD damit zementiert. Die ARD-Sportschau darf derzeit von 18.30 bis 20.00 Uhr über die Spiele berichten.

Öffentliche Sender bevorzugt

Das Kartellamt hat ausdrücklich darauf hingewiesen, dass neben ARD und ZDF auch private TV-Sender für die Bundesliga-Zusammenfassung infrage kommen. Dies sei laut VPRT aber ein Scheinargument.

"Die Praxis belegt, dass diese Rechte durch Werbung nicht zu refinanzieren sind und damit faktisch nur gebührenfinanzierte Sender zum Zug kommen können", betonte Doetz.

Die ARD zahlt derzeit rund 100 Millionen Euro pro Saison für die Bundesliga-Rechte. Das Erste ist damit nach dem Pay TV-Anbieter Premiere (240 Millionen Euro) zweitwichtigster Geldgeber der Deutschen Fußball Liga (DFL) bei den Fernseh-Honoraren.

Seifert sucht das Gespräch

DFL-Vorstand Christian Seifert will in Bonn die Gespräche mit dem Bundeskartellamt über die Genehmigung des Drei-Milliarden-Euro-Vertrages mit der Kirch-Firma Sirius fortsetzen. Die Behörde prüft den komplexen TV-Vertrag seit zehn Monaten.

Er basiert auf der sogenannten Zentralvermarktung, die das Kartellamt nur dann genehmigen will, wenn alle Fußball-Fans die Samstag-Spiele vor 20.00 Uhr im Free-TV sehen können.