Der Jungstar wird frech

Von Thomas Gaber
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München - Für Toni Kroos läuft es derzeit bestens. Der 18-Jährige steht nach drei Wochen Training beim FC Bayern München voll im Saft, heimst schon mal ein Extra-Lob von Jürgen Klinsmann ein und führt die interne Torjägerliste vor dem Testspiel gegen Borussia Dortmund (ab 20.30 Uhr im SPOX-TICKER) mit vier Treffern an.

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Und an so einem 8-Stunden-Tag an der Säbener Straße bleibt mitunter Zeit für den einen oder anderen Schenkelklopfer.

Als Lukas Podolski in einer Presserunde gefragt wurde, in welche europäische Liga er einmal wechseln wolle, grätschte der ebenfalls anwesende Kroos in Anlehnung an den bizarren Auftritt von Barca-Stürmer Samuel Eto'o dazwischen: "In die usbekische."

Ziel Stammspieler

Kroos selbst ist von einem Wechsel ins Ausland ungefähr so weit entfernt wie Kurt Beck vom Kanzleramt. Der Mittelfeldspieler will sich erst einmal beim FC Bayern durchsetzen.

"Mein Ziel ist es, in dieser Saison Stammspieler zu werden. Die Qualität, das zu schaffen, habe ich", sagt Kroos. An Selbstvertrauen mangelt es dem Jungstar nicht, erst recht nicht, seitdem Klinsmann sein Chef ist.

Breitseite gegen Hitzfeld

"Seit er bei Bayern Trainer ist, habe ich morgens viel mehr Bock, zum Training zu fahren. Es ist viel spaßiger als unter Ottmar Hitzfeld." Volle Breitseite gegen den Ex-Coach, der es Kroos immerhin ermöglicht hat, im Team der Stars Fuß zu fassen.

Kroos betont allerdings, dass ihm Hitzfeld die Chance verwehrt habe, in der letzten Saison mehr als zwölf Bundesliga- und sechs UEFA-Cup-Spiele zu absolvieren.

"Ich habe plötzlich drei, vier Wochen kein Spiel mehr gemacht, ohne zu wissen, warum. An der Leistung kann es nicht gelegen haben", so Kroos.

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Kein Problem mit Druck

Kroos hält auch nicht viel von der Mär, junge Spieler hätten es bei einem Verein wie dem FC Bayern schwer, sich durchzusetzen, weil sie dem Druck nicht gewachsen seien.

"Das sollte für junge Spieler kein Problem sein. Wenn man die Qualität hat, setzt man sich durch. Qualität setzt sich immer durch und ich habe die Qualität", sagte Kroos gegenüber SPOX.com.

Einen Mentor bei Bayern hat Kroos nicht, er holt sich bei erfahrenen Spielern aber durchaus Ratschläge, was er tun und was er manchmal lassen soll: "Miroslav Klose und Mark van Bommel sind meine engsten Vertrauten in der Mannschaft. Sie haben immer ein offenes Ohr für mich."

Kein Interesse an U-19-EM

Kroos will bedingungslosen Erfolg bei Bayern und hat dafür auf die U-19-EM mit der deutschen Nationalmannschaft verzichtet. "Ich bin froh, dass ich bislang das volle Programm bei Bayern durchziehen konnte. Ich habe keinen Kontakt zu den Jungs von der U 19 und es interessiert mich auch nicht, wie sie spielen."

Ein Testspiel gegen den BVB macht da schon mehr Lust: "Ein guter Zeitpunkt für den ersten richtigen Gegner. Wir spielen dann noch gegen Köln, fliegen nach Japan (Testspiel gegen die Urawa Red Diamonds, d. Red.) und dann kommt noch Inter Mailand am 5. August. Es geht jetzt so richtig los."

Da Klinsmann seine EM-Teilnehmer in Dortmund noch schonen will, könnte Kroos seine Chance bekommen. 

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