"Ich spüre kein Vertrauen"

Von SPOX
Podolski, Lukas, Bayern
© Getty

Tenero - Das Thema Mario Gomez ist beim FC Bayern München erst einmal vom Tisch, dafür besteht in der Personalie Lukas Podolski erhöhter Klärungsbedarf.

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Eine Woche vor seinem Amtsantritt traf der neue Coach Jürgen Klinsmann am Wochenende voller Tatendrang in seiner neuen Heimat München ein.

Aber ob er auf EM-Teilnehmer Podolski nur beim Trainingsauftakt am 30. Juni verzichten muss oder ob der Angreifer vielleicht gar nicht mehr in den Kreis der Bayern-Profis zurückkehrt, ist zu einer spannenden Frage geworden.

Bayern-Verantwortliche verwundert

Der bei der EM auftrumpfende Podolski ist jedenfalls nicht zufrieden und beklagte seine Vereins-Situation mit ungewohnt klaren Worten. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Verein mir Vertrauen gibt. Und ich verspüre es auch jetzt nicht", bemerkte der bis 2010 an die Bayern gebundene Podolski in der "Bild am Sonntag". Das zeige sich auch jetzt wieder darin, "dass der FC Bayern nach anderen Stürmern schaut", ergänzte der 23-Jährige im "Express".

Etwas verwundert wurden die Aussagen des Angreifers beim Rekordmeister aufgenommen. "Der Auslöser, sich mit Alternativen zu beschäftigen, war nicht der FC Bayern, sondern Lukas selbst", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge der "Welt".

Erst nachdem Podolski seinen möglichen Abgang ins Spiel gebracht habe, habe sich der FC Bayern nach neuen Leuten umgeschaut. Das Thema Gomez ist bei den Münchnern vorerst erledigt; und angesichts von nur drei Stürmern für die neue Saison könne man auch einen Wechsel von Podolski derzeit "überhaupt nicht thematisieren", sagte Rummenigge.

SMS von Klinsmann

Über seine weitere Vereins-Zukunft mochte der 52-malige Auswahlspieler Podolski in Tenero nicht spekulieren. "Derzeit konzentriere ich mich allein auf die Nationalelf und den EM-Titelgewinn", betonte Podolski, dem angeblich Anfragen auch aus dem Ausland vorliegen sollen. Eine Rückkehr zum 1. FC Köln ist angesichts der Leistungen bei der EM schwer vorstellbar.

"Ich denke derzeit nur daran, wie wir Europameister werden", betonte Podolski. Auf dem Weg zum Titel konnte er schon erste kleine Anzeichen des Vertrauens durch den neuen Coach spüren, denn Klinsmann gratulierte dem dreimaligen EM-Torschützen per SMS.

Bierhoff unterstützt Podolski

Demonstrative Unterstützung für seine Bayern-Rüge bekam Podolski von Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff. "Das war die erste Aussage von Lukas in zwei Jahren, bei der er sich ein bisschen kritisch geäußert hat. Das steht ihm zu", sagte Bierhoff. "Er hat sich in den letzten zwei Jahren, auch wenn er selten gespielt hat, in den Dienst der Mannschaft gestellt und war ruhig."

Bierhoff riet der erfolgreichsten deutschen Offensiv-Kraft des Turniers, "noch zwei gute Spiele zu machen". Alles andere komme dann von alleine.

"Den Rest kann man in Ruhe nach der EM angehen. So hat er die besten Voraussetzungen, dass er große Auswahl hat oder dass auch Bayern München ihm dieses Vertrauen schenkt, das er sich wünscht."

Rummenigge optimistisch

Auch Rummenigge hofft, dass sich das Thema von alleine erledigt. "Wenn er so spielt wie jetzt bei der Europameisterschaft, dann hat er beste Aussichten, unter Jürgen Klinsmann sich einen Stammplatz zu erkämpfen, auf welcher Position auch immer", sagte der Vorstandschef.

Beim Trainings-Auftakt am 7. Juli wird Klinsmann nur einige wenige Spieler auf dem Platz haben. Die EM-Teilnehmer bekommen alle drei Wochen Urlaub - Franck Ribery fällt nach seiner Operation noch wesentlich länger aus.

 

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