Bundesliga-Boom hält weiter an

SID
Fußball, Bundesliga, Zuschauer
© Getty

Frankfurt/Main - Die Bundesliga steht bei den Fans weiter hoch im Kurs, doch die zunehmende Zahl von Ausschreitungen in den WM-Stadien trübt die positive Zuschauer-Statistik in der Saison 2007/08.

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Schon vor dem letzten Spieltag pilgerten nach Angaben der Vereine insgesamt 11.636.578 Besucher zu den Spielen im Oberhaus. Das entspricht einem Durchschnitt von 39.180.

Die Marke aus dem Vorjahr, als offiziell 11.518.923 Fans die Stadiontore passierten, wird damit klar überboten. Allerdings sind die vorliegenden Zahlen inoffiziell, denn sie beruhen auf den Angaben der Clubs bei den Heimspielen.

BVB und Bayern locken die meisten Fans

Eine detaillierte Bilanz veröffentlicht die Deutsche Fußball Liga (DFL) erst nach der Saison. Am Gesamtbild wird sich jedoch nichts ändern. "Wir haben weltweit den höchsten Zuschauerschnitt", verkündete DFL- Geschäftsführer Christian Seifert.

Mit bisher 1.158.646 Zuschauern ist Borussia Dortmund wie im Vorjahr der Liga-Krösus. Obwohl der BVB im Mittelmaß herumdümpelte, unterstützten im Schnitt 72.415 Fans das Team in den Heimspielen.

Die Kalkulation von 75.000 Besuchern pro Spiel wurde jedoch deutlich verfehlt. Hinter dem Pokalfinalisten liegt Double-Gewinner FC Bayern München (1.104.000) in der Zuschauergunst auf Rang zwei.

Beide Clubs spielen am Samstag noch einmal vor heimischem Publikum. Als dritter Verein knackte der FC Schalke 04 (1.041.664) die 1-Million-Marke.

Bundesliga lockt mit niedrigsten Preisen 

Der unvermindert große Zulauf ist auch der Tatsache zu verdanken, dass die Bundesliga mit günstigen Preisen lockt. Im Durchschnitt kostet eine Eintrittskarte 18,91 Euro. "Damit haben wir das preisgünstigste Angebot der europäischen Top-Ligen", erklärte Holger Hieronymus, DFL-Geschäftsführer Spielbetrieb.

Weniger erfreulich ist die zunehmende Krawall-Bereitschaft bei den Fans. Die Partie VfB Stuttgart gegen Karlsruher SC musste ebenso unterbrochen werden wie das Spiel Eintracht Frankfurt gegen 1. FC Nürnberg, das sogar kurz vor dem Abbruch stand.

In beiden Fällen hatten Zuschauer Feuerwerkskörper auf den Rasen geworfen. "Wir müssen unsere Sicherheitsvorkehrungen weiter überprüfen, damit wir keine italienischen Verhältnisse bekommen", sagte Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen und versprach: "Wir werden vor diesen Vollidioten nicht resignieren."

Zunehmende Krawalle trüben das positive Bild

Trauriger Höhepunkt waren die Vorkommnisse beim Spiel Arminia Bielefeld gegen VfL Bochum, bei dem VfL-Anhänger einen Ordner mit Schlägen und Tritten schwer verletzten, als dieser im Gästeblock gegen das Abbrennen von Feuerwerkskörpern vorgehen wollte.

Der Mann erlitt eine Schädelfraktur und einen Kieferbruch, fünf Zuschauer trugen nach einem Kanonenschlag zum Teil offene Wunden, Verbrennungen und Augenreizungen davon.

Karl-Heinz Rummenigge sieht in diesen Vorfällen aber keinen Trend. "Das sind Aktionen frustrierter Fans", sagte der Vorstandschef des FC Bayern München, warnte aber zugleich: "Wir müssen wachsam bleiben und verhindern, Hooligans eine Plattform zu bieten."

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verhängte in allen Fällen empfindliche Geldbußen und gegen Bochum eine drastischen Strafe: Der VfL muss im letzten Bundesliga-Heimspiel gegen Hansa Rostock alle für seine Anhänger reservierten Stehplätze auf der Osttribüne sperren.

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