Angst vor langer Alleinherrschaft der Bayern

SID
bundesliga, bayern, muenchen, fußball
© DPA

Düsseldorf - In der Bundesliga geht die Sorge vor einer langen Alleinherrschaft des FC Bayern München um. Nach der überlegenen 21. Meisterschaft des Branchenführers bereits vier Spieltage vor dem Saisonende befürchten einige Konkurrenten ähnlich spannungsarme Titelkämpfe in der Zukunft.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Die Gefahr ist groß, dass die Bayern in den kommenden fünf Jahren drei- bis viermal den Titel holen", orakelte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler. Und ergänzte: "National sind die Münchner finanziell gesehen konkurrenzlos." Mit seiner Meinung steht der frühere DFB-Teamchef nicht allein da.

Fast ehrfürchtig kommentieren die in dieser Saison abgehängten Verfolger den wachsenden Abstand zum Rekordmeister. So mutmaßt Stuttgarts Coach Armin Veh, dass sich dessen ohnehin üppiger Vorsprung sogar noch vergrößern könnte: "Dieses Jahr wäre es sicher für den einen oder anderen Verein möglich gewesen, die Bayern zu ärgern. Ich glaube, die nächsten Jahre wird es schwerer, weil die Mannschaft dann auch eingespielt ist."

"Auf Augenhöhe mit den ganz großen Klubs"

Auch VfB-Sportdirektor Horst Heldt sieht es als "schwierig" an, zu den Bayern aufzuschließen. "Sie werden noch einmal draufsatteln und die Maßgabe ausgegeben, die Champions League zu gewinnen." Heldt hofft aber zumindest, "dass es keine Dominanz über Jahre hinweg geben wird."

Nach Einschätzung von Felix Magath sind die Münchner als einziger Bundesliga-Vertreter sogar auf einem guten Weg, die oft beklagte Kluft zwischen europäischen und deutschen Spitzenteams zu schließen.

"Der FC Bayern wird nächstes Jahr auf Augenhöhe mit den ganz großen Klubs wie Real Madrid, AC Mailand oder Arsenal London sein. Wir werden uns das in aller Ruhe mit dem Fernglas ansehen", sagte der Trainer des VfL Wolfsburg mit ironischem Bezug auf die vielbeachtete Fernglas-Ankündigung von Bayern-Manager Uli Hoeneß für die Liga zu Saisonbeginn.

Schalke will Bayern Paroli bieten

Nicht nur Magath, auch Andreas Müller glaubt an eine Erfolgs-Story der Münchner auf internationaler Bühne. "Viele sagen, dass die Bayern im nächsten Jahr keine große Rolle in der Champions League spielen. Das glaube ich überhaupt nicht."

Bei aller Wertschätzung mag sich der Manager des FC Schalke 04 jedoch nicht mit dem Gedanken an eine dauerhafte Bundesliga-Dominanz des Double-Gewinners anfreunden: "In dieser Saison standen sie deutlich über allen. Das heißt aber nicht, dass die Bayern jetzt in den nächsten Jahren immer deutscher Meister werden. Vereine wie Werder, Stuttgart oder auch wir haben die Chance, ihnen über eine gesamte Saison hinweg Paroli zu bieten."

Vor allem Werder konkurrenzfähig 

Müller hofft inständig, dass sich das Blatt schon in der kommenden Saison wendet. "Auch in den vergangenen Jahren wurde immer mal wieder ein anderer Club Meister." Schalkes Manager erhält Unterstützung von Magath, der zwar an einen Höhenflug der Münchner in der Champions League, nicht aber an ein Naturgesetz von der "ewigen" Meisterschaft der Bayern glaubt: "In der Bundesliga bleibt es weiter spannend."

Er hält vor allem die Bremer für konkurrenzfähig. "Werder hatte in diesem Jahr viel Pech und große Probleme mit verletzten Spielern."

Auch HSV-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer erwartet zwar über Jahre bärenstarke Bayern, aber: "Ebenso wenig wie Deutschland nach dem WM-Titelgewinn 1990 wie von Franz Beckenbauer vorhergesagt unschlagbar gewesen ist, wird dies auch beim FC Bayern nicht der Fall sein."