"Wir waren nicht klug"

Von Interview: Stefan Moser
fußball, bundesliga, mathijsen, hamburg
© Getty

München - Dritter mit 32 Punkten, mit voller Kraft in Richtung Champions League. So die Bilanz des Hamburger SV nach der Hinrunde. Elfter mit 19 Punkten, Bangen um den UEFA-Cup. So der HSV im Jahr 2008. 

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SPOX.com hat Abwehrrecke Joris Mathijsen (im Bild links) vor dem Saisonfinale gegen Karlsruhe (Sa., 15.30 Uhr im SPOX-TICKER und bei Premiere) nach den Gründen für den Leistungsabfall gefragt. 
SPOX: Wie groß ist Ihr Glaube noch an die internationalen Plätze, und was würde ein Verpassen des UEFA-Cups für Sie bedeuten?

Joris Mathijsen: Ich denke, wir haben immer noch gute Chancen auf einen UEFA-Cup-Platz. Wir müssen uns auf unser letztes Spiel konzentrieren. Ich beschäftige mich zumindest nicht damit, dass wir es nicht in den UEFA-Cup schaffen.

SPOX: Warum kann der HSV die knappen Spiele, die in der Hinrunde alle gewonnen wurden, nicht mehr in derselben Regelmäßigkeit für sich entscheiden? 

Mathijsen: Auf diese Frage wüssten wir auch gerne eine Antwort. Es ist vermutlich eine Mischung aus mehreren Dingen. Wir haben sehr viele Partien absolviert und mussten zudem in den letzten Wochen gleich auf mehrere Akteure gesperrt verzichten. Die Ausfälle konnten wir nicht immer ersetzen. Zudem haben wir unsere guten Chancen, die wir eigentlich in jedem Spiel hatten, nicht gut genug genutzt. Und im Fußball entscheiden auf diesem hohen Niveau nun mal Kleinigkeiten.

SPOX: Die Mannschaft gilt als ruhig, zu ruhig. Fehlen Führungsspieler?

Mathijsen: Das ist womöglich die Wahrnehmung von außen. Das kann ich jedoch nicht unterstreichen. Wir haben eine intakte Mannschaft, die an einem Strang zieht und gemeinsam Spiele gewinnen will.

SPOX: Ein andere beliebte These lautet: Der HSV habe einen charakterlich sehr komplizierten Kader, neigt zur Undiszipliniertheit. Was sagen Sie dazu?

Mathijsen: Fakt ist in der Tat, dass wir uns in der Rückserie gleich mehrfach nicht gut und klug verhalten haben. Daraus müssen wir lernen, um es in der Zukunft besser zu machen.

SPOX: Fakt ist, dass, sobald von einem Nachfolger für Huub Stevens die Rede ist, auch aus der Mannschaft der Ruf nach einer "harten Hand" laut wird. Ist es nicht merkwürdig, wenn sich erwachsene Profis einen "Erzieher" wünschen?

Mathijsen: Ich bin mir ziemlich sicher, dass einige aus der Mannschaft lediglich gesagt haben, dass in einer Mannschaft mit so vielen unterschiedlichen Charakteren eine gewisse Disziplin vorhanden sein sollte. Und wenn ein Trainer darauf achtet und Wert legt, ist das in Ordnung. Mit Erzieher hat das nichts zu tun.

SPOX: Ihr neuer Coach wird Martin Jol, ein Landsmann von Ihnen. Ihr Kommentar?

Mathijsen: Ich muss Ihnen sagen, dass ich mich mit diesem Thema nicht beschäftige. Denn wir haben noch ein ganz wichtiges Spiel vor der Brust. Nur das zählt für uns.

SPOX: Eine weitere offene Personalie ist Rafael van der Vaart - ebenfalls ein Landsmann. Bleibt er?

Mathijsen: Ob er geht oder bleibt, kann ich nicht sagen. Fakt ist, dass Rafael ein toller Fußballer ist und sehr wichtig für die Mannschaft.

SPOX: Stichwort Niederlande: Die Oranje spielt traditionell immer sehr offensiv, jedes Kind will deshalb doch sicher Stürmer werden. Warum sind Sie denn Abwehrspieler geworden?

Mathijsen: Es muss ja auch Leute geben, die die Tore verhindern wollen (lacht). Mir hat es ganz einfach schon immer Spaß gemacht, in der Abwehr zu spielen.

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