Hausaufgaben gut gemacht

Von Florian Bogner
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© Getty

München - Will man in der Schule was erreichen, muss man zuhause seine Arbeit erledigen. Hausaufgaben nennt das der Fachmann. Diesen Terminus gibt es auch in der Bundesliga.

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Nun ist nicht gänzlich bekannt, wie ernst die Fußballer ihre schulischen Pflichten einst nahmen; am 33. Spieltag erfüllten Werder Bremen mit dem 6:1 über Hannover 96 und der FC Schalke 04 mit dem 1:0 gegen Eintracht Frankfurt ihre sportlichen Hausaufgaben jedenfalls pflichtbewusst und dürfen damit beide weiter von der direkten Champions-League-Qualifikation träumen.

"Es passte alles. Das Spiel war passend zum Wetter mit viel Sonnenschein. Am kommenden Wochenende müssen wir zusehen, dass wir die Dinge selbst regeln", meinte Werder-Coach Thomas Schaaf nach dem launigen Kick seines Teams, das bereits zum sechsten Mal in dieser Saison vor heimischem Publikum mehr als drei Treffer erzielte.

Angesichts von zwei Punkten und acht Toren Vorsprung auf die drittplatzierten Schalker reicht dem SVW am nächsten Samstag in Leverkusen wohl schon ein Unentschieden zur Planungssicherheit in Europa. "Wir schauen nicht auf die Konkurrenz, sondern nur auf uns", heißt das auf Schaaf-Deutsch.

"Wir müssen gewinnen, Bremen verlieren"

Nicht ganz so spektakulär aber nicht minder erfolgreich absolvierte S04 das Heimspiel gegen Frankfurt. "Wir haben sicher nicht überragend gespielt. Letztendlich war aber wichtig, dass wir 1:0 gewinnen", meinte Interims-Trainer Mike Büskens.

Unter seiner und Youri Mulders Leitung gab es bislang 13 Punkte aus fünf Spielen - das soll nun in der kommenden Woche in Nürnberg ausgebaut werden. "Die Rechnung ist jetzt ganz einfach: Wir müssen am letzten Spieltag gewinnen, Bremen muss verlieren", sagte Mathe-Genie Büskens.

In Bremen war man indes froh drum, nach dem harten Nordderby beim Hamburger SV unter der Woche (1:0) wieder mit ansehnlichem Fußball überzeugt zu haben. Laut Torsten Frings hat man bewiesen, "dass wir keine Kloppermannschaft sind, sondern auch gut Fußball spielen können".

BVB sorgte für harte Nuss

Gut Fußball spielen müssen sie wohl auch in Leverkusen, für Bayer geht es immerhin um den Einzug in den UEFA-Cup. Eine ähnliche Leistungsverweigerung wie von Hannover ist also nicht zu erwarten.

Dass auch die Schalker am letzten Spieltag noch eine harte Nuss zu knacken haben, verdanken sie ausgerechnet dem Erzrivalen aus Dortmund.

Die besten Bilder des 33. Spieltags!

Nur durch den BVB-Ausgleich in Bielefeld sieben Minuten vor Schluss hat der Club mit einem Sieg über Schalke weiter die Chance, die Klasse zu halten. Ivan Rakitic erwartet im Frankenstadion deshalb "ein heftiges Spiel, in dem wir alles geben müssen".

Zeit für Sentimentalitäten

Nach getaner Arbeit war am Samstag dann auch noch Platz für Sentimentalitäten: In Gelsenkirchen wurde Zlatan Bajramovic (bekommt keinen neuen Vertrag) verabschiedet, in Bremen lief Tim Borowski (wechselt zum FC Bayern) zum letzten Mal im Weserstadion für Werder auf.

"Ich bin sehr froh, dass Zlatan Bajramovic so einen schönen Abschied bekommen hat. Er ist ein super Typ und wird mir sehr fehlen", bekannte Rakitic artig. Bajramovic konnte verletzt nicht selbst auflaufen, drehte vor dem Spiel aber mit Nachwuchs auf dem Arm eine Ehrenrunde vor den Schalke-Fans.

Borowski beschenkte sich derweil mit einem blitzsauberen Tor zum zwischenzeitlichen 4:0 selbst und meinte nachher: "Gerade im letzten Heimspiel ist das ein Riesenmoment gewesen."

Vor dem Spiel waren dem 28-Jährigen Blumen und eine Collage übergeben worden, Pfiffe gab es vom Bremer Publikum nicht.  Und feuchte Augen? "Ich bin trocken geblieben", meinte Borowski. "Das heißt aber nicht, dass es nicht schön und emotional war. Ich freue mich, dass die Fans registriert haben, dass ich bis zum Schluss alles gebe."

"Werden ihn vermissen"

Nach 75 Minuten wurde Boro für Mesut Özil ausgewechselt und holte sich Ovationen ab. Auf dem Weg nach draußen wurde er zudem kurz von Torsten Frings zur Brust genommen.

"Ich habe ihm gesagt, dass wir ihn vermissen werden. Er hat hier eine überragende Zeit gehabt, ist Leistungsträger und Nationalspieler geworden. Er hat sich einen richtig guten Abschied verdient", so der Nationalspieler.

Wehmut wollte bei Frings allerdings noch nicht aufkommen. "Richtig weg ist er ja noch nicht", meinte der 31-Jährige. "Jetzt muss er sich mit uns erstmal nächste Woche noch in die Champions League schießen. Dann können wir alle gemeinsam feiern."

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