"Ich entscheide und sonst niemand"

SID
Fußball, Bundesliga, Nürnberg, von Heesen
© Getty

Dortmund - Verlieren verboten! Im Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund steht der 1. FC Nürnberg unter Zugzwang (Fr., 20 Uhr im SPOX-TICKER und bei Premiere).

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Nach dem als gefühlte Niederlage empfundenen 2:2 im Kellerduell mit Arminia Bielefeld will sich der Tabellen-16. ein weiteres Frusterlebnis unter allen Umständen ersparen.

Das merkte man auch Trainer Thomas von Heesen bei der Abschluss-Pressekonferenz am Mittwoch an. Noch vor einer Woche hatte sich BVB-Coach Thomas Doll gegenüber der Presse Luft gemacht, nun wurde es von Heesen zu bunt.

Angesprochen auf die fehlenden Auswechslungen gegen Bielefeld meinte er: "Ich bin es leid solch idiotische Fragen zu beantworten. Wer nicht selber schon ein Bundesligateam trainiert hat, darf Fragen nach fehlenden Wechseln eigentlich nicht stellen."

Dicke Luft auf der PK

Einmal in Fahrt war von Heesen kaum mehr zu stoppen: "Solange ich hier verantwortlich bin, muss ich mich vor nichts und niemanden rechtfertigen. Ich entscheide hier und sonst niemand. Wie schwachsinnig kann man sein, zur Halbzeit beim Stand von 2:0 einen Wechsel zu fordern? Meine Kraft gilt einzig der Mannschaft und nicht solchen idiotischen Fragen."

Dicke Luft am Valznerweiher also. Ob das der Mannschaft nützt oder eher schadet, wird sich am Freitagabend zeigen. "Wir müssen jetzt in Dortmund ein Hallo-Wach-Zeichen setzen und endlich an einem Freitag auch mal vorlegen", forderte Sportdirektor Martin Bader.

Auch Dortmund in der Krise

Drei Punkte müssen her - egal wie. Schließlich beträgt der Abstand zu einem Nicht-Abstiegs-Platz vier Spieltage vor dem Saisonfinale zwei Zähler. Zudem strotzt auch der Gegner nicht gerade vor Selbstvertrauen. Nach nur einem Sieg aus den vergangenen neun Ligaspielen können sich die Dortmunder ihrer Sache nicht sicher sein.

Bei einer Niederlage droht eine noch lebhaftere Diskussion über den umstrittenen Trainer Doll. Angesichts dieser brisanten Ausgangslage mag sich auch Nürnbergs Mittelfeldspieler Marek Mintal mit einem Remis nicht zufriedengeben: "Wenn wir die Klasse halten wollen, müssen wir in Dortmund gewinnen. Wir müssen bis zur letzten Sekunde das Maximum probieren."

Koller vor der Rückkehr

Ein Platz im Rampenlicht ist vor allem Jan Koller sicher. Erstmals seit seinem Wechsel vom BVB zum AS Monaco im Jahr 2006 kehrt der Angreifer an seine ehemalige Wirkungsstätte zurück. Ein starker Auftritt des Tschechen, der in 138 Spielen 59 Tore für die Borussia erzielte, soll den Weg zum ersten Nürnberger Erfolg in Dortmund seit November 1990 ebnen.

Zeit für Sentimentalitäten bleibt nicht. "Für mich ist es ein besonderes Spiel. Ich habe in Dortmund fünf sehr gute Jahre gehabt. Nun zählt aber nur der Abstiegskampf", sagte Koller.

Misimovic wieder schmerzfrei

Die erhoffte Rückkehr des zuletzt schmerzlich vermissten Zvjezdan Misimovic in den Kader schürt beim Club den Optimismus. Der mit zehn Treffern erfolgreichste Bundesliga-Torschütze der Nürnberger hat seine Adduktorenprobleme überwunden und ist laut von Heesen wieder "schmerzfrei".

Dagegen muss der Tabellen-13. aus Dortmund, den acht Punkte von der Abstiegszone trennen, erneut auf Sebastian Kehl verzichten. Für ihn rückt Marc-André Kruska ins Team, der sich beim passablen 1:1 in Frankfurt am vorigen Spieltag für weitere Einsätze empfahl.

Inständig hofft Doll auf die Fortsetzung des spielerischen Mini-Aufschwungs, den das Team im DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern München und in Frankfurt angedeutet hatte.

Eine Niederlage würde den Fußball-Lehrer im Kampf um seinen Arbeitsplatz weiter zurückwerfen. "Für uns geht es auch noch um eine ganze Menge, nämlich alle Zweifel am Klassenverbleib zu beseitigen", sagte Doll.

Die voraussichtlichen Aufstellungen

Borussia Dortmund: Ziegler - Rukavina, Wörns, Kovac, Dede - Kruska - Blaszczykowski, Tinga, Kringe, Petric - Frei

1. FC Nürnberg: Klewer - Jacobsen, Wolf, Abardonado, Pinola - Galasek, Engelhardt - Mintal, Misimovic - Saenko, Koller

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