Kirchs Fernsehvertrag wird weiter geprüft

SID
Leo Kirch
© DPA

Düsseldorf - Das geplante Vermarktungsmodell der Bundesliga steht weiter auf dem Prüfstand. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, sagte ein Sprecher des Bundeskartellamtes.

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Der Behördensprecher reagierte damit auf einen Bericht des "Handelsblatts". Die Zeitung hatte berichtet, die Behörde neige dazu, den Fernsehvertrag zwischen Leo Kirch und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zumindest teilweise zu Fall zu bringen.

Die Bonner Wettbewerbshüter sehen es demnach kritisch, dass Kirch und die DFL sämtlichen Sendern ein fertiges Programm verkaufen wollen. Nach Ansicht der Behörde würde dies den Wettbewerb auf dem TV-Markt einschränken.

DFL gibt keinen Kommentar 

Um die Auswirkungen auf den Wettbewerb im Fernsehmarkt umfassend einschätzen zu können, seien nach den Vereinen nun auch auch die Rechteverwerter wie TV-Sender und Kabelgesellschaften um Auskünfte gebeten worden, sagte der Sprecher des Kartellamtes weiter.

Der Vertrag zwischen Kirch und DFL liegt dort zur Genehmigung vor. Erst danach könnte die Ausschreibung für die Übertragungsrechte beginnen. Die DFL wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. Auch ein Sprecher von Kirch lehnte eine Stellungnahme ab.

Neben der geplanten Produktion untersucht das Kartellamt auch die Zentralvermarktung der gesamten Liga. So gibt es Bedenken, dass die Zentralvermarktung dieselbe Wirkung wie ein Preiskartell hat und kleinere Klubs sowie Fernsehzuschauer dadurch benachteiligt werden könnten.

Kirch garantiert 500 Millionen Euro 

Anfang Februar hatte das Kartellamt hierzu mitgeteilt, die Zentralvermarktung stelle "eine wettbewerbsbeschränkende Vereinbarung dar", die nur zulässig sei, "wenn sie für die Erzielung von Effizienzvorteilen unerlässlich ist und die Verbraucher an den entstehenden Gewinnen angemessen beteiligt werden.

Die Verbraucher sind in diesem Fall insbesondere die fußballbegeisterten Fernsehzuschauer." Die DFL hatte im Oktober die Vermarktung der Übertragungsrechte für die Spielzeiten 2009/10 bis 2014/15 dem Medienunternehmer Kirch und dessen Agentur "Sirius" übertragen.

"Sirius" soll nicht nur die Übertragungsrechte der Spiele vermarkten, sondern den Pay-TV-Anbietern zudem ein bereits fertig produziertes Programm anbieten. Das wäre ein Novum in der deutschen Fernsehgeschichte. Kirch garantiert der Liga rund 500 Millionen Euro pro Spielzeit.

"Keine Marktwirtschaft" 

Größter Gegner dieses Konzepts ist der Bezahlsender Premiere. "Das hat mit Marktwirtschaft nichts zu tun", sagte Premiere-Sportvorstand Carsten Schmidt dem "Handelsblatt".

Der börsennotierte Konzern will die Live-Berichterstattung auch künftig selbst übernehmen. Premiere-Chef Michael Börnicke hatte bereits zuvor klar gemacht, dass er für ein fertiges Produkt deutlich weniger bezahlen würde.

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