Hertha-Durststrecke wird länger

SID
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© Getty

Hannover - Hertha BSC treibt auch nach acht sieglosen Spielen die Planungen für die nächste Saison voran. Das 2:2 (0:2) bei Hannover 96 verlängerte zwar die Negativserie, doch Dieter Hoeneß macht sich deshalb keine Abstiegssorgen.

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"Nein, da habe ich keine Angst. Das ist zwar ein beliebtes Thema, aber der Punktabstand ist zu groß", sagte der Hertha-Manager und fügte als Erklärung für die derzeit längste Durststrecke aller 18 Mannschaften hinzu:"Wir hatten vor der Saison von einem Entwicklungsjahr gesprochen. In diesem Zustand befinden wir uns."

Das Acht-Punkte-Polster auf Platz 16, das beim 0:2-Zwischenstand zur Halbzeit auf fünf Zähler zusammengeschrumpft war, schien den Hertha-Profis ein sanftes Ruhekissen zu sein. Eine Kabinenpredigt von Trainer Lucien Favre musste die Berliner aus ihrem Tiefschlaf wecken.

Zunächst lenkte Verteidiger Steve van Bergen (19.) einen Schuss von Mike Hanke ins eigene Tor, dann unterlief Josip Simunic ein haarsträubendes "Eigentor". Seinen Kopfball-Lupfer über Torwart Jaroslav Drobny brauchte 96-Stürmer Jiri Stajner (26.) nur über die Linie zu drücken. "Da haben wir geschlafen. Die beiden Tore waren unmögliche Fehler. Das ist nicht zu erklären", schimpfte Favre.

Favre unzufrieden

Weil Hannover 96 nicht konsequent nachsetzte, schaffte Hertha durch Sofian Chahed (55./Handelfmeter) und Lukasz Piszczek (66.) noch den leistungsgerechten Ausgleich. Favre lobte zwar den Charakter und die individuelle Reaktion seiner Spieler, beurteilte die Situation in der Liga aber skeptisch.

"Ich kann nicht zufrieden sein. Es ist schwieriger geworden, gegen uns zu gewinnen. Aber wir wollten mehr Punkte haben", gestand der Schweizer Coach.

Das 26-minütige Comeback von Torjäger Marko Pantelic nach längerer Verletzungspause machte zumindest Mut für die letzten vier Saisonspiele.

Sorgenkind Offensive

Die Offensive bleibt die Schwäche der Berliner, auch wenn der junge Pole Piszczek, kurzfristig für Stürmer Lima (Brasilien-Reise) eingesprungen, seine ordentliche Leistung mit einem Kunstschuss zum 2:2 krönte.

"Ich freue mich sehr, dass Piszczek getroffen hat", sagte Hoeneß und kündigte personelle Maßnahmen für die Problemzone an: "Es wird keinen Umbruch geben, aber wir müssen im vorderen Bereich etwas tun. Deshalb werden wir einen neuen Stürmer verpflichten."

Dämpfer für Hannover

Bereits vier neue Profis, darunter Offensivspieler Jan Schlaudraff von Bayern München, hat der Tabellen-Neunte Hannover 96 für die nächste Saison verpflichtet. Die vagen UI-Cup-Hoffnungen erlitten einen herben Dämpfer.

"Wir hätten drei Siege in Folge haben können. Das ist sehr ärgerlich", sagte Torwart Robert Enke. Nicht nur der Elfmeter, dem ein unglückliches Handspiel von 96-Abwehrchef Valérien Ismael vorausging, erwies sich als Knackpunkt.

"Wir hätten vorher das 3:0 machen müssen. Deshalb müssen wir uns an die eigene Nase packen", ärgerte sich Trainer Dieter Hecking wie die meisten der 41 473 Besucher über zwei verschenkte Punkte.