Frontzecks Joker schocken Nürnberg

SID
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© Getty

Nürnberg - Arminia Bielefeld wittert Morgenluft, dem 1. FC Nürnberg geht auf der Zielgeraden des Abstiegsrennens die Puste aus.

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"Wir sind keinen Meter weiter", stellte "Club"-Trainer Thomas von Heesen erschrocken fest, nachdem seine Mannschaft beim 2:2 im Kellerduell den Sieg regelrecht verschlafen hatte.

Den Franken droht nun der siebte Abstieg in der Vereinsgeschichte. "Bielefeld darf sich freuen, Nürnberg muss heulen", fasste der enttäuschte FCN-Stürmer Iwan Saenko seine Gefühle treffend zusammen.

Arminen-Coach Michael Frontzeck dagegen war "überglücklich" und Geschäftsführer Roland Kentsch strahlte nach der erfolgreichen Aufholjagd: "Wenn wir die Heimspiele gegen Bochum und Dortmund gewinnen, haben wir gute Chancen auf den Klassenverbleib."

Glück und Moral 

Mit toller Moral und Frontzecks glücklicher Hand holten die Arminen nach einem 0:2-Rückstand einen Punkt, der in der Endabrechnung Gold wert sein kann.

"Nach einer katastrophalen ersten Halbzeit hat sich die Mannschaft nach der Pause fantastisch präsentiert", schwärmte der Coach nach dem Duell der Rekord-Absteiger vor 43 600 Zuschauern. "Das war kein Fußball von uns im ersten Durchgang, aber jetzt haben wir weiter alles selbst in der Hand", sagte Thorben Marx.

Mit einem Freistoß hatte er Bielefelds Ausgleich durch den nach der Pause eingewechselten Markus Bollmann (59.) eingeleitet. Zuvor war dem für Christian Eigler gekommenen Sibusiso Zuma die Vorarbeit zum 1:2 durch Artur Wichniarek (47.) gelungen.

Frust bei von Heesen

Frontzecks Joker beendeten Nürnbergs Traum vom Befreiungsschlag, der nach den Treffern von Marek Mintal (29.) und Saenko (38.) in greifbarer Nähe schien. "Wir waren in der ersten Halbzeit fantastisch und haben Bielefeld teilweise an die Wand gespielt, dann aber nach dem Wechsel zweimal geschlafen. Dieses Unentschieden ist umso ärgerlicher, wenn man bedenkt, dass Arminia nur zwei Torschüsse hatte", sagte von Heesen frustriert.

Der Blick auf die Statistik - 27:2 Schüsse insgesamt und 10:2 Schüsse aufs Tor - tat dem Trainer weh, doch äußerlich ließ er sich seinen Frust über die "nicht wesentlich verbesserte" Situation vor den restlichen vier Partien nicht anmerken.

Seine Spieler dagegen waren geschockt. "In der Kabine ist kaum ein Wort gefallen, alle wollten schnell nach Hause", berichtete Saenko, "das Remis tut verdammt weh. Ich habe keine Erklärung für diese Schlafmützigkeit, es ist ja nicht das erste Mal."

Auch Andreas Wolf war angeschlagen. "Der Punkt ist zu wenig, wie eine Niederlage", jammerte der Abwehrspieler.

Ungebrochener Glaube

Dass die Konkurrenz aus Duisburg und Rostock ebenfalls Punkte liegen ließ, konnte die Franken ein wenig trösten. "Aber wir müssen jetzt in Dortmund das beste Ergebnis holen, und das sind drei Punkte", forderte Mintal, der den verletzten Zvjezdan Misimovic erneut gut vertrat.

"Wir hoffen und glauben, dass es mit dem Klassenerhalt noch klappt. Und in Dortmund ist was drin, die haben Probleme und stehen unter Druck."

Ein Nickerchen wie gegen Bielefeld darf dem "Club" dann aber nicht mehr passieren. Mintal: "Im Fußball muss man sich nicht nur 45, sondern 90 Minuten konzentrieren."